Apples aktuelle Quartalszahlen
Gestern Abend gab Apple die Quartalszahlen für das dritte Quartal (April bis Ende Juni) des Fiskaljahres 2017 bekannt. Wie gewohnt gehe ich an dieser Stelle dazu kurz auf die wesentlichen Erkenntnisse der aktuellen Zahlen und des anschließenden Conference Calls ein. Wer Interesse an den detaillierten Zahlen hat, dem sei Apples Pressemitteilung ans Herz gelegt. Apple hat dabei wieder mal ein sehr gutes Ergebnis hingelegt und konnte das beste dritte Quartal der Firmengeschichte vermelden. Bei einem Umsatz von 45,4 Milliarden US$ (im Vorjahresquartal 42,4 Milliarden US$) betrug der Gewinn 8,7 Milliarden US$ (im Vorjahresquartal 7,8 Milliarden US$). Wie erwartet war erneut vor allem das iPhone dabei die treibende Kraft. Zum Gesamtergebnis trugen im Endeffekt 41 Millionen iPhones (40,4 Millionen im Vorjahresquartal) und 4,9 Millionen Macs (4,25 Millionen im Vorjahresquartal) bei. Überraschend gute Zahlen gab es zudem beim iPad, wovon man 11,4 Millionen Geräte (9,95 Millionen im Vorjahresquartal) an den Mann brachte. Die Apple Watch wird von Apple gemeinsam mit dem Apple TV und (noch) dem iPod unter "Sonstiges" geführt. Auch in diesem Bereich gab es einen kleinen Anstieg von 2,74 Milliarden US$ in 2016 auf nun 2,22 Milliarden US$.
Deutlich auf dem Vormarsch ist weiterhin der Bereich der digitalen Dienste. Hier stieg der Umsatz auf 7,27 Milliarden US$ (5,98 Milliarden US$ im Vorjahresquartal). Allein die Dienste von Apple haben damit nun den Wert eines Fortune 100 Unternehmens und schlägt dabei unter anderem sogar Facebook. Die Zuwächse betrafen dabei alle Bereich, also unter anderem iCloud, Apple Music, den iTunes- und den AppStore.
Auch einen kleinen Hinweis auf den Verkaufsstart der neuen iPhones gab Apple im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen. So prognostiziert Apple für das laufende Quartal einen Umsatz zwischen 49 und 52 Milliarden US-Dollar, was den Start der neuen iPhones im September nahelegt. Im vergangenen Jahr konnte Apple in diesem Quartal einen Umsatz von knapp 47 Milliarden Dollar vermelden, was in etwa im selben Rahmen wie die aktuelle Prognose liegt. Nicht wirklich herauslesen kann man allerdings, ob Apple die Prognose allein mit den erwarteten iPhone 7s und iPhone 7s Plus erreichen will oder auch das iPhone 8 hierzu beitragen soll.
Apples CEO Tim Cook wird in der Pressemitteilung mit den folgenden Worten zitiert: "With revenue up 7 percent year-over-year, we’re happy to report our third consecutive quarter of accelerating growth and an all-time quarterly record for Services revenue. We hosted an incredibly successful Worldwide Developers Conference in June, and we’re very excited about the advances in iOS, macOS, watchOS and tvOS coming this fall.”
Im Anschluss an die Bekanntgabe der Zahlen fand auch wieder eine Konferenzschaltung zwischen Apple CEO Tim Cook, CFO Luca Maestri und diversen Analysten statt, in dem auch dieses Mal wieder durchaus einige interessante Fakten auf den Tisch kamen. Laut Tim Cook ist die Nachfrage nach dem iPhone 7 Plus nach wie vor extrem hoch und liegt deutlich über der nach dem iPhone 6s Plus. Auch dies habe dazu beigetragen, dass Apple nun die beeindruckende Zahl von 1,2 Milliarden iPhones verkauft hat. Und das, obwohl man einen leichten Knick bei den iPhone-Absätzen verzeichnet hat, den Cook vor allem auf die Gerüchtelage rund um das iPhone 8 zurückführt.
Das Thema Augmented Reality ist nach wie vor heiß und eines der großen Zukunftsprojekte bei Apple. Dies bestätigte Tim Cook erneut. Angesprochen auf das neue ARKit-Framework verwies er unter anderem auf die zahlreichen Demos, die bereits im Internet auftauchen. Cook kündigte an, dass man Augmented Reality in den verschiedensten Szenarien erleben werde, zumal es auch einen starken Rückhalt von der Entwickler-Gemeinde gibt. Vor allem das iPhone werde dabei eine große Rolle spielen. Wenn iOS 11 im Herbst verfügbar ist, wird es die größte AR-Plattform der Welt sein.
Erwartungsgemäß wurde Cook auch nach den Aussagen von US-Präsident Donald Trump gefragt, wonach Apple angeblich drei große Fertigungsstätten in den USA bauen wird. Der Apple CEO drückte sich spürbar um eine konkrete Antwort und verwies stattdessen auf die Maßnahmen, die Apple bereits jetzt umsetze, um Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. So habe man bereits zwei Millionen Jobs geschaffen, zwei Drittel davon im Bereich der App-Entwicklung. Zudem würden zwei Drittel von Apples Mitarbeitern in den USA arbeiten, obwohl man dort nur ein Drittel des Gesamtumsatzes mache. Dennoch kündigte Cook ein wenig mysteriös an, später im Jahr noch etwas zu dem Thema zu sagen zu haben.
Nach wie vor gibt es große Lieferschwierigkeiten bei den AirPods. Laut Cook habe man inzwischen die Produktionskapazitäten der komplett kabellosen Bluetooth-Kopfhörer deutlich erhöht, um möglichst schnell der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Aktuellen Umfragen zufolge läge die Kundenzufriedenheit bei den AirPods laut Cook bei 98%.
Auch das Thema selbstfahrende Autos schwelt nach wie vor unter der Apple-Oberfläche. Wie auch schon beim letzten Conference Call bestätigte Cook erneut, dass man sehr fokussiert in diesem Bereich arbeite. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Software für die Autos der Zukunft. Man habe in diesem Bereich ein großes Projekt laufen und sei bereit, große Investitionen darin zu tätigen. Laut Cook ist dies "die Mutter aller Projekte in Sachen künstliche Intelligenz". Dabei können die autonomen Systeme nicht nur in Autos, sondern auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden.
Während Apple in den meisten Regionen seinen Umsatz erneut steigern konnte, ging der Umsatz in China im Vergleich zum Vorjahresquartal von 8,85 Milliarden auf 8 Milliarden US-Dollar weiter zurück. Auf dem Smartphone-Markt liegt man dort gerade so noch auf dem fünften Platz, was unter anderem auch an dem verhältnismäßig hohen Preis des iPhone liegen dürfte. Dennoch glaubt Tim Cook weiter an diesen Markt und gibt zu Protokoll, dass Apple dort auch weiterhin stark investieren werde. Angesprochen auf das kürzliche Entfernen von VPN-Apps aus dem chinesichen AppStore sagte Cook, er sei zuversichtlich, dass China die dafür zuständigen Regelungen künftig lockern werde.
Die Apple-Aktie erreichte im nachbörslichen Handel im Anschluss an die Bekanntgabe der Zahlen ein neues Allzeit-Hoch von 160 US-Dollar pro Wertpapier. Damit beträgt Apples Marktwert nun über 800 Milliarden Dollar, was das Unternehmen näher an den Wert von einer Billion heranbringt. Bereits mehrfach wurde in den vergangenen Monaten spekuliert, dass Apple in Kürze das erste Billionen-Dollar-Unternehmen der Welt werden könnte.
Kommentare
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Tommi am :
Da ist nen Dreher bei der Zahlen...