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Apple in der Schusslinie wegen seiner Umsetzung von Differential Privacy

Apple stellt sich nicht nur gerne als Beschützer der Privatsphäre seiner Nutzer dar, sondern gilt im Silicon Valley auch durchaus als Vorzeigeunternehmen in diesem Bereich. Unter anderem hatte man hierzu die sogenannte "Differential Privacy" eingeführt, über die man anonymisiert Benutzerdaten erhebt, um die eigenen Produkte, wie beispielsweise Siri weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Technologie dahinter sieht vor, dass die Benutzerdaten mit so viel "Grundrauschen" angereichert werden, dass diese hinterher nicht mehr eindeutig einem Benutzer zuzuordnen und somit komplett anonymisiert sind.

Nun haben sich Wissenschaftler von drei Universitäten diese Implementierung einmal genauer angesehen und erheben dabei teils schwere Vorwürfe gegenüber Apple. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Kryptographie-Professor der John Hopkins University Apple vorgeworfen, den eigenen Ansatz nicht genügend zu testen und Außenstehenden keinen Einblick in das Verfahren zu gewähten. Nun berichtet Wired von neuen Vorwürfen, die Wissenschaftler der University of Southern California, Indiana University, und der Tsinghua University in China erheben. Sie haben Teile des von Apple verwendeten Codes entschlüsselt und dabei entdeckt, dass der Datenschutz dabei mehr als unsicher umgesetzt wurde.

Die Effektivität des angesprochenen "Grundrauschens" wird in der Wissenschaft mit einem Wert definiert, der auf den Namen "Epsilon Value" hört. Dabei gilt, dass je geringer dieser Wert ist, desto besser ist der Datenschutz. Die meisten Wissenschaftler sehen daher einen Wert von 1 als ideal an. Die Wissenschaftler der drei Universitäten beziffern den "Epsilon Value" von Apples Implementierung unter macOS nun mit einem Wert von 6, den von iOS 10 mit 14 und sehen damit eine hohe Gefährdung in der Sicherheit der von den Nutzern bereitgestellten Daten. Einer der Erfinder der Differential Privacy, Frank McSherry, erklärt hierzu gegenüber Wired, dass ein Wert von 14 das gesamte Verfahren relativ nutzlos macht.

Apple widerspricht den Vorwürfen erwartungsgemäß und wirft den Wissenschaftlern eine fundamentale Fehlinterpretation hinsichtlich der Berechnung des Epsilon Values vor. Zudem würde man keine Profile über die gesammelten Daten erstellen oder Daten wie IP-Adressen erheben. Letzten Endes wird man sich aber wie so oft auf die Aussagen und Versprechungen des Unternehmens verlassen müssen, wie mit den gesammelten Daten verfahren wird. Immerhin handelt es sich bei Apples Ansatz um ein sogenanntes Opt-In-Verfahren, bei der Nutzer dies aktiv gestatten muss. Ob man dem bei der Einrichtung seines Geräts zugestimmt hat, kann man unter "Einstellungen > Datenschutz > Analyse" überprüfen. Hier kann man die Übertragung der Analysedaten an Apple dann entsprechend auch wieder deaktivieren.

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Kommentare

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Hauke Haien am :

Sch\366n w\344ren Vergleichswerte mit Androiden oder Windows-Systemen. Oder, geht die Skala nicht so weit?

SOE am :

Irrelevant.

Es geht hier um die Zusicherungen von Apple und um die Software von Apple. Eine offenbar mangelhafte Umsetzung, die Apple auch noch fadenscheinig begründet, wird nicht dadurch besser, indem man mit der Konkurrenz ablenkt.

Es geht um Apple und nicht um irgendwelche Vergleiche.

Lupo am :

Dieser Meinung schlie\337e ich mich an.

RF am :

Grunds\344tzlich hast du recht, es geht hier um Apple. Dennoch ist es ja interessant mal mit anderen zu verglichen. Am Ende geht es bei dem Thema darum, wer die wenigsten Daten von den Nutzern einsammelt und diese auf genau den einen Nutzer zur\374ckverfolgen kann. Wenn iOS hier eine 14 hat und Android aber h\366her ist, dann sollte nicht gegen Apple geschimpft werden ohne zu erw\344hnen das es eh keine bessere Alternative gibt.

udo am :

Sehr richtig. Um es beurteilen zu k\366nnen ben\366tigt man Vergleichswerte der anderen Anbieter/Hersteller.

SOE am :

Was interessiert den Apple-User wie Microsoft das handhabt? Und welchem Nutzer ist mit der Gewissheit geholfen, dass es Google noch schlechter macht, wenn Werbenetzwerke durch Apple's Fehler die Bilder und Daten missbrauchen?

Das ist Derailing, über die Gegner sprechen und damit ablenken. ""Wir haben Diesel so sauber wie Benziner versprochen und jetzt stimmt es nicht? Kuckt erstmal bei der chinesischen Konkurrenz, die ist noch zehnmal schlimmer".

Cromax am :

Was nutzt es zu wissen, wie gut oder schlecht ein Wert ist, wenn man nicht weiss, ob es bessere Alternativen gibt? Wenn iOS hier 14 hat, Windows meinetwegen 20 und Android 25, dann weiss ich wenigstens, dass ich mit iOS noch am Besten fahre. Wenn Android hier einen Wert von 3 hat k\366nnte das ein Argument zum wechseln sein. Wenn ich den Wert nicht vergleichen kann, nutzt er nichts, da ohne Vergleichswerte dieser Wert f\374r keine Objektive Entscheidung genutzt werden kann.

SOE am :

Wenn du nur zwischen Wechseln/Bleiben unterscheidest, hast du Recht.

Logischer wäre, die Funktion, welche von der DP abhängig ist, zu meiden. Die Ausgangslage ist nicht "Gewechselt zu Apple aufgrund von DP" sondern "Keine Sorge bei Nutzung neuer Apple-Funktion durch DP".

Daher bleibe ich dabei, sofort zu fragen, wie es die Konkurrenz macht, ist ein Ablenkungsmanöver.

RR703 am :

Hallo,
Ich schlie\337e mich doch den Worten von SOE an.
Windows, Androide und andere Systeme sind irrelevant und zwar aus dem einzigen Grund: Apple wirbt damit das die User Daten sicher sind.
Nirgendwo steht geschrieben wie sicher. Es fehlen Prozentangaben oder andere Vergleichsdaten.

Solange Apple so st\374mperhaft Marketing Infos an die Leute bringt, m\374ssen sie sich auch gefallen lassen, dass die Leute das hinterfragen.

Also Apple: Zahlen, Daten, Fakten. Und last mal das Marketing weg.

Der geneigte Apple User kann dann nach Ver\366ffentlichung der Daten entscheiden wie er sein Apple Smartphone nutzt und welche Daten er speichert.

Viele Gr\374\337e aus Dresden
Ralf

Waldmeister am :

Nun ja Differential Privacy scheint ja vom Prinzip her eine gute Idee zu sein, wenn man bedenkt das man Benutzer bezogene Daten wohl heut zu Tage sammeln muss. Nat\374rlich verstehe ich das diese Daten f\374r die eigene Entwicklung durch aus sehr hilfreich sein k\366nnen. Es mag vielleicht etwas naiv sein aber wenn Apple sagt sie ben\366tigen die Daten dazu um die Entwicklung ihrer Produkte zu verbessern, dann glaub ich das auch, aber mit einem bitterem Beigeschmack. Der Punkt ist aber das Firmen wie Google und Facebook in erster Linie die Daten sammeln um damit Geld zu verdienen, da werden die Benutzerdaten so effektiv wie m\366glich ausgewertet und ich glaube daher nicht das nur ein Ansatz von Differential Privacy zum Einsatz kommt. Insgesamt kann man aber sagen, wie viele hier auch schon angemerkt haben; es fehlt ein Vergleich dieser Werte.

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