Belauschen uns unsere Smartphones? Die beunruhigende Antwort lautet: Ja!
Eines vorweg: Ich bin weit davon entfernt, unter Paranoia oder Verfolgungswahn zu leiden oder irgendwelche Verschwörungstheorien heraufzubeschwören. Dennoch sollte sich jeder einmal auf der Zunge zergehen lassen, was der Kollege Sam Nichols von Vice aktuell berichtet. Mitten in der Diskussion darüber, wie riskant es eigentlich ist, sich einen smarten Lautsprecher in die eigenen vier Wände zu stellen, sollte man auch mal darüber nachdenken, was eigentlich das Smartphone so alles mithört, auswertet und versendet.
Ich persönlich hatte mich zugegebenermaßen auch schon mal gewundert, meinen Beobachtungen aber nicht wirklich viel Relevanz beigemessen. Vor einigen Wochen besuchte ich eine Konferenz zum Thema IT-Sicherheit für Produktionsanlagen. Mein Smartphone hatte ich dabei auf dem Tisch vor mir liegen. Unter anderem wurde während der Veranstaltung auch kurz über USB-Dongles gesprochen, die sich schnell und unauffällig an einen zugänglichen Server anschließen lassen und vollautomatisch Daten abgreifen und verschicken können. Dies fand ich zwar durchaus spannend, hatte das Thema aber recht bald auch wieder abgehakt. Zumindest für einen Tag.
Dann nämlich tauchte recht unvermittelt Werbung für eben solche Dongles bei Amazon in meinem Facebook-Feed auf. Ich bin mit zu 100% sicher, dass ich weder auf Google nach solchen Dongles gesucht habe, noch direkt bei Amazon. Wo kam also diese Werbung plötzlich her? Ein ähnliches Erlebnis machte auch der Kollege Sam Nichols vor einigen Jahren in einem leicht anderen Zusammenhang. Im Gegensatz zu mir ging er der Sache nun auf den Grund und zog den IT-Sicherheitsspezialisten Dr. Peter Hannay vom Cybersecurity-Unternehmen Asterisk hinzu und fragte ihn, ob es sein könnte, dass sein Smartphone ihn belauscht. Die kurze und durchaus etwas beunruhigende Antwort: Ja, das ist wohl so.
Damit das Smartphone selbs aus seinem Schlummerzustand aufwacht und auf Sprachbefehle reagiert, braucht es einen Auslöser, also so etwas wie "Hey Siri" oder "Okay Google". Wichtig dabei: Natürlich lauscht das Smartphone auch ohne diese Auslöser die ganze Zeit, schließlich muss das Stichwort ja auch aufgeschnappt werden können. Solange die magischen Worte nicht gesagt werden, verbleiben sämtliche Daten auf dem Gerät selbst, was aber nicht bedeutet, dass sie dort nicht ausgewertet werden können. Dies klingt zwar zunächst erstmal nicht weiter beunruhigend, bedeutet aber auch, dass sämtliche Apps auf dem Gerät, also beispielsweise auch Facebook, Zugriff auf diese Daten haben. Ob sie diese dann auch verwenden oder nicht, liegt voll und ganz bei ihnen.
Weiter erklärt Dr. Hannay, dass Apps wie Facebook oder Instagram tausende von eigenen Auslösern haben, auf die sie reagieren und die dafür sorgen, dass die Daten weiterverarbeitet werden. Bedeutet weiter, auch eine einfache Unterhaltung mit einem Kumpel über eine Jeans oder eben ein Vortrag über bestimmte IT-Gadgets kann bereits ausreichen, um eine Aktion in den Apps auszulösen. Wohlgemerkt "kann" - selbstverständlich dementieren Facebook und Co. vehement, dass sie Nutzergespräche mithören. Google hingegen gibt diese Praktik ganz offen zu, weswegen man wohl relativ sicher davon ausgehen kann, dass auch andere Unternehmen, die vor allem mit Daten handeln, ähnlich vorgehen, zumal die meisten Nutzungsbedingungen und auch Gesetze dies in einem gewissen Rahmen gestatten.
Sam Nichols nahm sein Gespräch mit Dr. Hannay zum Anlass, um ein kleines Experiment durchzuführen. Über zwei Tage hinweg "fütterte" er sein einfach nur neben ihm liegendes Smartphone mit Allerweltsphrasen wie "Ich brächte mal wieder günstige T-Shirts für de Arbeit" und beobachtete seinen Facebook-Feed auf mögliche Auswirkungen hin. Und siehe da: Plötzlich (und quasi über Nacht) tauchte Werbung für günstige Kleidung dort auf. Probiert es selber mal aus - es funktioniert in der Tat!
Hannay gibt dabei zu bedenken, dass dies natürlich nicht bedeutet, dass nur Technologie-Unternehmen und soziale Netzwerke Zugriff auf diese Daten erhalten können, sondern natürlich auch US-Regierungsbehörden, wie die NSA oder die CIA - unabhängig davon, ob dies im eigenen Heimatland legal ist oder nicht.
Zusammengefasst ist es also ganz offensichtlich tatsächlich so, dass unsere Smartphones uns "belauschen" und die dabei aufgefangenen Daten entsprechend verarbeiten. Dr. Hannay versucht die daraus bei einigen Leuten zurecht entstehenden Sorgen jedoch zu zerstreuen. Für die meisten Nutzer hat dieser Umstand demnach keine größeren Auswirkungen. Lediglich Journalisten, Ärzte, Anwälte und andere Menschen, die mit sensiblen Daten hantieren sollten aufhorchen. Für alle anderen sind die ermittelten Daten laut Hannay nicht weiter aussagekräftig, als auch die Browser-Historie auf dem Rechner.
Dennoch verursacht die gesamte Thematik irgendwie ein flaues Gefühl in meinem Bauch. Die technischen Möglichkeiten öffnen schließlich Tür und Tor für andere Überwachungen, an die man lieber nicht denken möchte. Und um den Kreis zu den eingangs erwähnten smarten Lautsprechern zu schließen, fühle ich mich nach der absolut lesenswerten Lektüre auf Vice umso mehr in meiner Entscheidung bestärkt, dass mit weder ein Amazon Echo, noch ein Google Home und auch kein HomePod von Apple in die eigenen vier Wände kommt. Diese Geräte verfügen über extrem leistungsstarke Mikrofone. Mikrofone, die deutlich mehr auffangen können, als beispielsweise ein Smartphone, welches sich in der Hosentasche befindet und damit nur gedämpfte Signale erhält. Beunruhigend ist die ganze Sache aber allemal.
Kommentare
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Torsten am :
Kein lauschender Fernseher, kein Homepod, Alexa auf dem Sonos Play ist abgeschaltet, \u201eHey Siri\u201c auch und das bleibt auch so.
Ich bin durchaus technikaffin, aber ich will nicht dauerbelauscht werden.
RM am :
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Wer vertrauliche Gespr\344che f\374hren m\366chte sollte den Akku aus dem Mobilphone entfernen...
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Bei Android ist das natürlich anders.
Aber Apps sollten nur das können dürfen was absolut notwendig ist.
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SOE am :
Aber Flo, stelle doch bitte fest, dass es nicht das Telefon an sich ist, sondern die Apps (Facebook und Co), denen DU Zugriff auf Mikrofon und ähnliches gegeben hast.
Warum hat deine Facebook-App Zugriff auf das Mikrofon, deine Kamera und deine Fotos?
Stelle das ab und schon kann die App nicht mehr mitlauschen.
Wer weiss, was du nebenbei für positive Erfahrungen bezüglich der Akkulaufzeit machst...
Waldmeister am :
Neo am :
Auch wenn du Facebook und Co den Zugang verwehrst, lauscht das iPhone st\344ndig mit und speichert \u201edie (Gespr\344chs)Daten\u201c auf dem iPhone. Hast du \u201eHey Siri\u201c aktiviert, f\374hren diese Signalworte dazu, dass die lokal gespeicherten Daten mit dem Internet verkn\374pft/vernetzt werden, damit man auf deine Fragen an Sire antworten kann.
Hast du \u201eHey Siri\u201c nicht aktiviert, sind die Daten auf deinem iPhone lokal gespeichert, werden aber f\374r Siri nicht verwendet, solange du Siri nicht komplett deaktiviert hast, oder dann eben doch manuell einschaltest, weil du eine \u201eFrage\u201c hast.
Das wesentliche Problem, das der Flo anspricht, ist jenes:
Du hast alles deaktiviert (\u201eHey Siri\u201c, Facebook den Zugang zum Mic verweigert, etc.) und dennoch lauscht das Mic mit und speichert Daten lokal auf deinem Smartphone. Diese lokal gespeicherten Daten, beispielsweise \374ber g\374nstige T-Shirts, werden nun von Facebook \u201eirgendwie\u201c abgegriffen (obwohl sie das nicht \u201ed\374rfen\u201c) und dann dazu verwendet, um dir auf deinem Facebook Feed Werbung \374ber g\374nstige T-Shirts zu zeigen. Das ist das Problem. Und es ist gewaltig.
SOE am :
Allein die Tatsache, dass bei Apple durchgehend das Mikrofon aktiv sein soll und mithört, möchte ich daher belegt haben.
Dann möchte ich bitte belegt haben, dass Drittanbieter-Apps bei Apple(!) Zugriff auf diese Sprachdateien haben. Bei Android ist das durch das Konstrukt des Systems logisch, aber bei Apple kann ich mir das nicht vorstellen.
Ansonsten tue ich das einfach nur als Behauptung ab und ich wette, Flo wird sich dagegen verwehren, dass du dies auch seinen Worten herausgelesen hast.
Neo am :
Wenn mein Verst\344ndnis der Funktionsweise stimmt, dann ist das eine h\366chst zweifelhafte Tatsache.
Wenn nicht, freue ich mich dar\374ber.
Ich bin pro Datenschutz und pro Privatsph\344re.
Und nun meine Frage an dich: Was bezweckst du mit der Art und Weise, wie du auf meinen Post reagierst?
F\374hlst du dich angegriffen, Somalo? Oder sollte ich schreiben Somalo Etalon? Ich wei\337 wer du bist und ich wei\337 auch, dass du hier in diesem Blog schon des \326fteren dich \374berheblich und dadurch vollkommen daneben benommen hast.
Chill mal.
Neo am :
SOE am :
Du stellst Behauptungen in den Raum, die du nicht belegst, die von Flo‘s Worten nicht gestützt werden und die den Datenschutz-Einstellungen von Apple widersprechen. Im Umkehrschluss stellst du also eine Meinung als Fakt hin, ohne dir vorher wenigstens die Mühe gemacht zu haben unter Einstellungen > Datenschutz nachzusehen.
Da gibt es nämlich den gesonderten Punkt "Sprachdateien".
Und so nebenbei, dass ich mit deutlichen Worten um einen Beleg bitte, damit nicht noch ein Falschbehauptung durch das Internet und die Köpfe geistert, siehst du schon als Versuch an, sich "gegen den anderen durchzusetzen"?
Dann verstehe ich wenigstens, wieso ich hier als arrogant wahrgenommen werde.
Das ist normaler Diskurs: Behauptung - Beleg - Diskussion über die Behauptung oder Beleg. Das ist keine keine Arroganz und keiner muss irgendwas persönlich nehmen.
Neo am :
Nochmal Somaro: Gegen welche Falschbehauptung wehrst du dich nun? Und du m\366chtest verhindern, dass keine Falschbehauptungen im Internet kursieren? \ud83e\udd26\ud83c\udffb\u200d\u2642\ufe0f
Viel Spa\337 dabei.
Waldmeister am :
Justus am :
Techl am :
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iDirk am :
Ich habe seit ios4 gerade f\374r FB u WhatsApp, aber auch die anderen Apps, dessen Freigabe f\374r Micro u Fotoalbum unterdr\374ckt.
Heute best\344tigt sich mein Tun....
Mirko am :
Anonym am :
Bernd am :
Cornelis Steinitz am :
und erfolgreichsten Klagewellen aller Zeiten wegen der DSGVO. Wer macht mit?
Mappel am :
Freepeewee am :
Apfelesser am :
Wolfgang am :
In der Zeit vorher wo Siri aktiviert war konnte ich auch nichts anderes feststellen.
Nat\374rlich wird \374ber bestellte bzw. gesuchte Artikel auch gesprochen aber ich habe noch nie Werbung zu Produkten erhalten \374ber die wir nur gesprochen haben.
Bei aller "Intelligenz" von Amazon finde ich es immer sehr am\374sant das ich nach dem Kauf eines Produktes Werbung f\374r ein Alternativprodukt erhalte.
Foat am :
Etwas was mir aufgefallen ist: wir suchen seit ein paar Wochen ein gebrauchtes Damenfahrrad per eBay Kleinanzeigen, es hat nicht lang gedauert und die ganzen Apps mit integrierter Werbung zeigen mir jetzt immer meine schon angesehenen Fahrräder, vor allem die die ich mit Stern markiert hab! Obwohl ich nur die eBay Kleinanzeigwn App nutze und nicht Safari????
ms am :
Beispiel: Habe mit meiner Kollegin \374ber Nasen Operationen geredet, f\374nf Minuten sp\344ter gehe ich in die K\374che und erhalte auf Instagram Werbung f\374r Arztpraxen die Nasen Operationen anbieten.
Und das ist nicht das einzige Beispiel, zumal Freunden von mir das auch schon passiert ist bei oft ganz allt\344glichen Dingen wie einem Duschkopf oder einer Jeans.
Bisher waren das bei mir aber \u201enur\u201c Facebook und Instagram die mir sowas angezeigt haben.
Anonym am :
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DanSen am :
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