Deutsches Innenministerium möchte Hintertüren in Messengerdiensten
Die Frage nach der Verschlüsselung von Daten und dem damit immer schwieriger werdenden Zugriff auf diese durch Strafverfolgungsbehörden beschäftigt uns nun schon seit geraumer Zeit. Dabei stellt sich immer die Frage nach der Gratwanderung zwischen Datenschutz und Sicherheit. Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich da durchaus beide Seiten verstehen. Dennoch dürfte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer mit seinem Vorstoß, eine Hintertür in Messenger-Apps wie WhatsApp, iMessage und Threema eine Hintertür für die Strafverfolgungsbehörden einbauen lassen zu wollen, nicht wirklich viele Freunde machen. Hiervon berichtet aktuell die Süddeutsche Zeitung und mit Blick auf die gerade erst ausgezählte Europawahl samt herber Verluste für die Union vor allem bei jungen Wählern, könnte der Zeitpunkt der Forderung kaum schlechter gewählt sein.
Die geforderte Hintertür soll es den Behörden ermöglichen, im Rahmen einer richterlichen Anordnung auf über die Messenger versendete Nachrichten und Telefonate zugreifen zu können. Selbstverständlich werden dabei Erinnerungen an die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI wach, welches von Apple die Entsperrung eines von Terroristen genutzten iPhone verlangte. Apple hat sich seither dem Kampf gegen derlei Anordnungen verschrieben. Würden solche Hintertüren existieren, wäre es nur eine Frage der Zeit, ehe sie auch von Hackern gefunden und ausgenutzt würden.
Ebenfalls aus der Kategorie "vielleicht hätten sie jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt" fällt auch die Tatsache, dass die meisten Messenger inzwischen auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzen, also für die Betreiber überhaupt keine Möglichkeit besteht, die Nachrichten auf ihren Servern zu entschlüsseln. Sollte dies rückgänig gemacht werden, wäre dies vermutlich der größte Rückschritt in Sachen Datenschutz aller Zeiten.
Ebenfalls in diesem Zusammenhang interessant ist ein Artikel, auf den mich mein Leser Boris am Wochenende aufmerksam gemacht hat (danke dafür nochmal!). So wird auch der neue Mobilfunkstandard 5G die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden, wie der schweizerische Tagesanzeiger berichtet. So wird mit dem neuen Standard die sogenannte International Mobile Subscriber Identitiy (IMSI) künftig verschlüsselt. Hierbei handelt es sich um eine Identitätsnummer, eines Handys oder einer SIM-Karte, die es bislang ermöglichten, das Gerät über einen sogenannten IMSI-Catcher aufzuspüren. Durch die Verschlüsselung würde dieses Verfahren künftig jedoch nicht mehr möglich sein, weswegen in der EU bereits Pläne geschmiedet werden, diese Maßnahme bis zur flächendeckenden Einführung von 5G-Netzwerken abzuschwächen.
Kommentare
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\uf8ffBoris am :
Tommy am :
Denn es kann nicht sein das ein ganzes Volk unkontrolliert bleibt.
dogfight76 am :
Doug am :
Jotter am :
Watishierlos am :
Da brauch ich keine digitalen Hintert\374rchen f\374r ;)
Marcus am :
Watishierlos am :
Wollte keine Debatte starten, sondern lediglich meine gegenteilige Meinung zu seinem Kommentar zum Ausdruck bringen.
Und just to know... ich war w\344hlen ;)