Kommentar: App-Event und neue Entwickler-App - Denkt Apple über das Ende der WWDC nach?
Es kam schon einigermaßen überraschend, als Apple am gestrigen Abend plötzlich doch noch ein Event für Anfang Dezember ankündigte, auf dem es um die besten Apps und Spiele des Jahres 2019 gehen soll. In der Nacht legte man dann noch einmal mit einem Update für die bisherige WWDC-App nach, die fortan auf den Namen "Apple Developer" hört. Was aber genau verbirgt sich hinter diesen Schritten? Im Netz wird bereits kräftig spekuliert, dass die beiden Maßnahmen als Vorbereitung des Endes der alljährlichen Entwickler-Konferenz WWDC initiiert wurden. Die WWDC ist Apples letzte verbliebene fixe Veranstaltung im Jahreskalender und findet traditionell Anfang Juni statt. Bei dieser Gelegenheit hat es sich eingebürgert, dass Apple die neuen Versionen von iOS und macOS präsentiert, die dann im Herbst desselben Jahres in der finalen Version erscheinen.
Genau dieser feste Rhythmus könnte nun aber in der Tat über Wohl und Wehe der WWDC entscheiden. Nicht zum ersten Mal sieht sich Apple in diesem Jahr wieder größerer Kritik ob seiner zuletzt schwächelnden Software-Qualität ausgesetzt. Die frühen Versionen von iOS 13 und macOS Catalina enthielten doch noch eine störende Menge an gröberen Fehlern, die zu Unmut bei den Nutzern führten. Zuletzt hatte Apple beim neuen 16" MacBook bereits gezeigt, dass man sich die Nutzerkritik durchaus zu Herzen nimmt. Dies könnte nun dazu führen, dass möglicherweise eine Abkehr vom jährlichen Rhythmus der großen OS-Updates ins Haus steht. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, würde auch der feste Termin der WWDC seine Daseinsberechtigung verlieren.
Hinzu kommt, dass das klassische Geschäft mit dem Mac, dem iPhone und dem iPad, momentan die mit Abstand noch größten Geschäftsbereiche, für Apple mittelfristig wohl an Bedeutung verlieren wird. Stattdessen entwickelt sich das Unternehmen aktuell eher in Richtung eines Dienstleisters für multimediale Cloud-Angebote. Auch die Aktualisierung des iPhone im Jahresrhythmus, derzeit stets im Herbst für das dann nahende Weihnachtsgeschäft, könnte hiervon betroffen sein und sich möglicherweise irgendwann ändern. Momentan ist die Veröffentlichung des neuen iPhone noch recht eng an die große neue iOS-Version gekoppelt, was Apple durchaus künftig ändern könnte. Auch die Loslösung von iPadOS on iOS könnte hier ein Indiz sein, dass sich Apple eventuell unabhängig von gewohnten Aktualisierungszyklen machen möchte.
Spekuliert wird darüber hinaus auch, ob sich Apple möglicherweise schlicht und einfach vom inzwischen ein wenig altbacken klingenden Namen WWDC (World Wide Developers Conference) lösen und dem aktuellen Trend folgend auch hier das Apple-Branding unterbringen möchte. "Apple Developers Conference" wäre da eine Möglichkeit. Allerdings gilt bei dieser Spekulation zu beachten, dass es innerhalb der neuen "Apple Developer" App auch weiterhin einen WWDC-Tab gibt. Diesen in einer künftigen Version der App umzubenennen wäre allerdings ein Leichtes für Apple.
Wonder if “WWDC” branding is done. Apple Developer Conference? Worldwide Developers Conference is an outdated name. They no longer need to flaunt they have developers globally and most people don’t know what WWDC means. https://t.co/vzP5FLzp1o
— Mark Gurman (@markgurman) 19. November 2019
Was Apple, sollte es tatsächlich interne Überlegungen über eine Neuausrichtung der Entwicklungs- und Developer-Strategie geben, natürlich genau abwägen, welche Lawine man lostreten würde. Die WWDC ist ein liebgewonnenener Termin im Jahr eines jeden Apple-Jüngers und gerade bei einer emotional so aufgeladenen Marke wie Apple ist der Bruch mit Traditionen immer kritisch zu betrachten. Aber wie gesagt, momentan ist das alles nur reine Spekulation. Möglicherweise bleibt auch alles beim Alten. Allerdings kann man davon ausgehen, dass nichts bei Apple unüberlegt oder zufällig geschieht. Also dürften auch das Event Anfang Dezember und die Neuausrichtung der WWDC-App Teil eines größeren Ganzen sein.
Kommentare
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Watishierlos am :
Glaub ich nicht dran. Aber mal sehen
Wildberry am :
Evtl w\344re es f\374r Hersteller UND letztenendes auch die K\344ufer evtl von Vorteil.
Und nur weil es die anderen aktuell (auch) so machen heisst das nicht, dass es automatisch ein Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu Samsung und Co sein muss. Wenn man bedenkt welche fails durch zu fr\374he releases passiert sind...
RR703 am :
Die Konzentration auf Cloud Services ist nur f\374r Firmen eventuell sinnvoll.
Warum sollte eine Privatperson auch seine Daten in einer Cloud ablegen. Unsicher und macht in Zeiten von SSD, Festplatten und NAS Systemen im TB Bereich keinen Sinn.
Und wenn ich allein an die Bedienung bzw. den Umgang mit den Daten in der Cloud denke kommt mir das ...
selbst ein Norton Commander hatte mehr Funktionen.
Aber lassen wir das.
Ich w\374nsche Apple und uns bessere iOS und Mac Systeme in der Zukunft.
G\374nterohne_h am :
Nat\374rlich ist die aktuelle Version ausreichend, w\374rde mich aber vor Weihnachten \374ber eine neue Version freuen, sonst wird das aktuelle gekauft.
Tino am :
Das finde ich dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen: Vielleicht denkt Apple sogar so - aber die Keynotes und vorgestellten \u201eInnovationen\u201c sind schon seit Jahren kein Grund mehr, sich f\374r die WWDC zu interessieren.
Die Veranstaltung k\366nnte auch ganz einfach das sein, was der Titel aussagt: Eine Konferenz f\374r Entwickler (und kein Werbe-Event).