Nach Feedback von Behörden und Datenschützern: Apple und Google bessern bei ihrer Corona-API nach
Die Ankündigung von Apple und Google, gemeinsam eine Bluetooth-Technologie für seine mobilen Betriebssysteme iOS und Android zu entwickeln, mit der unter größtmöglicher Sicherstellung des Datenschutzes ein Corona-Tracing ermöglicht werden soll, wurde allgmein als sehr positiv aufgenommen. Selbstverständlich gab es aber auch (zurecht) kritisches Feedback und verschiedene Anregungen, an welchen Stellen die beiden Technologiekonzerne vielleicht doch noch nachbessern sollten. Apple und Google haben sich dies dann auch verschiedentlich zu Herzen genommen und nun Änderungen gegenüber der ursprünglich geplanten Funktionsweise veröffentlicht. Diese legen vor allem einen noch stärkeren Fokus auf den Datenschutz, aber auch auf die Genauigkeit der Datenerfassung und das Vermeiden der Erfassung von falschen Daten. Zudem gibt es verschiedene Klarstellungen und neue Formulierungen, die die Funktionsweise der Technologie besser und leichter verständlich wiedergeben.
Hier eine Zusammenfassung der wesentlichen Punkte:
- Apple und Google sprechen nun von "Benachrichtungen bei möglichem Kontakt" anstelle von "Kontakt-Tracing", um die Funktion der Technologie genauer zu beschrieben.
- Die Gerätekennungen werden nun komplett zufällig erstellt, statt sie von einem allgemeinen Key abzuleiten. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass die Schlüsselerstellung geknackt oder die Schlüssel erraten werden und so individuelle Menschen getrackt werden können.
- Bluetooth-Metadaten werden verschlüsselt, was es noch schwiergier für einen potenziellen Angreifer macht, vonb den Daten auf eine Person zu schließen.
- Der Kontakt zu einem bestätigten Corona-Infizierten wird nun in 5-Minuten-Intervallen aufgezeichnet und nach maximal 30 Minuten beendet.
- Die API wird Informationen zur Bluetooth-Signalstärke erfassen. Diese Information kann in Kombination mit der RSSI ("Received Signal Strength Indication") genutzt werden, um noch genauer die Distanz zwischen zwei Geräten zu ermitteln.
- Apple und Google gestatten es den auf die API aufsetzenden Apps, die Stärke und Dauer des empfangenen Bluetooth-Signals festzulegen. Auf diese Weise kann unter anderem auch auf Kontakte hinter Wänden, Scheiben oder in einem Auto, z.B. an einer Ampel reagiert werden.
- Die API wird nun in der Lage sein, die Tage seit dem letzten Kontakt zu einer infizierten Person zu ermitteln, um dem Nutzer genauere Handlungshinweise geben zu können.
- Der innerhalb der APIs eingesetzte Verschlüsselungsalgorithmus wird von HMAC auf AES umgestellt. Da viele Geräte eine eingebaute Hardwareunterstützung für AES besitzen, dürfte hiervon vor allem die Effizienz und Geschwindigkeit profitieren.
Apple und Google kündigten an, auch künftig auf Basis des Feedbacks von Gesundheits- und Datenschutzbehörden Verbesserungen und Veränderungen an den API-Spezifikationen vorzunehmen.
In der kommenden Woche soll es erste Betaversionen von iOS und Android geben, die die neuen APIs beinhalten, um den Behörden und Entwicklern der Tracing-Apps Gelegenheit zu geben, die neuen APIs zu testen. Dies deckt sich mit der Aussage von Apple CEO Tim Cook, dass man plant, eine erste Version der Technologie am 28. April veröffentlichen zu wollen. Im Falle von von Apple werden iOS-Geräte unterstützt, die in den vergangenen vier Jahren auf den Markt kamen. Die ältesten unterstützten Geräte wären damit das iPhone 6s und das iPhone 6s Plus. (via MacRumors)
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