RKI veröffentlicht erste Ergebnisse aus der Corona-Datenspende App
Anfang April hat das Robert Koch Institut (RKI) seine Corona-Datenspende App in den AppStore gebracht, bei der es sich ausdrücklich nicht um die von der Regierung angestrebte Tracing-App handelt, sondern vielmehr um eine App, über die teilnehmende Nutzer ihre Gesundheits- und Fitnessdaten zum Zwecke der Erforschung des Coronavirus dem RKI zur Verfügung stellen können. Selbstverständlich geschieht dies vollkommen anonymisiert und pseudonymisiert. Lediglich die Angabe der heimischen Postleitzahl wird gefordert. Die Datenerfassung geschieht auf Basis der Informationen von Fitnessarmbändern und Smartwatches verschiedener Hersteller und kann auch auf die Health-App von Apple zugreifen.
Durch die Erfassung von Vitalzeichen wie unter anderem dem Ruhepuls sowie Informationen zum Schlaf und dem Aktivitätsniveau der Nutzer können die Wissenschaftler des RKI Rückschlüsse auf mögliche Atemwegserkrankungen ziehen. Unter anderem können auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die App erkannt und hierdurch eine sogenannte Fieberkarte berechnet werden, um die Früherkennung regionaler Hotspots zu verbessern. Weitere Informationen zu der App stellt das RKI auch auf einer eigens eingerichteten Webseite zur Verfügung.
Heute nun hat das RKI über erste Ergebnisse der Datensammlung veröffentlicht. So haben sich in den vergangenen Wochen mehr als 500.000 Menschen dazu entschieden, ihre Daten zu teilen. Ein wissenschaftliches Projekt, bei dem Bürger und Wissenschaftler in dieser Art zusammen arbeiten, hat es dem RKI zufolge weltweit bisher noch nicht gegeben. Auf dem nun gestarteten Corona-Datenspende Blog werden die Wissenschaftler ab sofort fortlaufend Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit mit den von den Nutzern freiwillig zur Verfügung gestellten Daten geben. Das Team der Corona-Datenspende erklärt im Blog, wie die Daten ausgewertet werden, welche wissenschaftliche Erkenntnisse sich daraus ableiten lassen und wie dieses Forschungsprojekt dabei helfen kann, die Ausbreitung von COVID-19 in Deutschland besser zu verstehen.
Die Daten, die über die Corona-Datenspende zur Verfügung gestellt werden, wurden zunächst in mehreren Stufen aufbereitet und verschiedene Vorauswertungen durchgeführt. Dazu wurden in den vergangenen Wochen zwei Arten von Analysen und Berechnungen durchgeführt. Eine wesentliche Vorauswertung betrifft die geografische Verteilung derjenigen, die ihre Daten zur wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung stellen. Hieraus haben die Wissenschaftler bereits die sogenannte "Spender:innen-Karte" erstellt. Im zugehörigen Blogpost wird das Vorgehen dazu im Detail beschrieben.
Zu den wichtigsten Daten der Auswertung gehört der Puls. Ein erhöhter Ruhepuls kann ein Hinweis auf Fieber sein, was ein zentrales Symptom bei COVID-19 darstellt. Um erkennen zu können, dass der Ruhepuls in einem ausgewählten Landkreis höher ist als gewöhnlich, sich dort also möglicherweise ein Infektionsherd befindet, muss zunächst ein Basiswert ermittelt werden. Der Basiswert ist ein über einen längeren Zeitraum ermittelter Durchschnittswert der Teilnehmer an der Corona-Datenspende in einem Landkreis. Die Ruhepulsanalyse wird im Detail im Blogpost Der Puls der Nation erklärt und beschrieben.
Der nächste Schritt ist nun die Berechnung der bereits oben angesprochenen "Fieberkarte". Diese Karte soll auf Landkreisebene und täglich aktualisiert abschätzen, wie viele Menschen Fieber haben. Sie kann damit eine ergänzende Datengrundlage für die Empfehlungen des Robert Koch-Institut bieten.
Auf dem Blog unter www.corona-datenspende.de/science wird das Projektteam weiterhin laufend die Auswertungen erklären. Wer die Corona-Datenspende App noch nicht nutzt, kann diese über den folgenden Link aus dem AppStore laden: Corona-Datenspende
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