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LinkedIn-App schnüffelt bei jeder Tastatureingabe in der iOS-Zwischenablage

Das Thema Datenschutz ist schon spannend. Die halbe Welt (inkl. mir selbst) zeigt mit dem Finger auf Facebook, WhatsApp und Google und trotzdem werden die Dienste weiter fröhlich genutzt. Komfort und Funktionalität schlagen dann eben doch immer wieder die Bedenken in Sachen Datenschutz. Anfang des Jahres entdeckten zwei Sicherheitsforscher dann, dass verschiedene Apps heimlich die Zwischenablage von iOS auslesen und somit Zugriff auf die darin lagernden Informationen haben, bei denen es sich auch um Passwörter oder Kreditkarteninformationen handeln könnte. Mit iOS 14 wird Apple hier eine neue Funktion anbieten, die den Nutzern einen Hinweis anzeigt, wenn dies geschieht. Seit die erste Beta des neuen Betriebssystems in Umlauf ist, wird das Ausmaß des Ausnutzens der Lücke überhaupt erst bekannt.

So musste die dieser Tage extrem beliebte Video-App TikTok bereits einräumen, dass man die Zwischenablage ausgelesen hat, ohne den Nutzer hierüber zu informieren. Man begründete dies mit einer Maßnahme gegen Spam, hat aber inzwischen bereits ein Update veröffentlicht, welches die Vorgehensweise nicht länger fortführt. Auch Twitter, Starbucks, Overstock oder AccuWeather wurden bereits beim Schnüffeln in der Zwischenablage erwischt. Nun ist eine weitere hochrangige App bekannt geworden, die sogar bei jedem Anschlag auf der virtuellen iPhone-Tastatur auf die Zwischenablage zugreift: Das berufliche Netzwerk LinkedIn.

In einem Statement gegenüber ZDNet erklärte LinkedIn bereits, dass es sich bei dem Auslesen um einen "Bug" handeln würde. Die ausgelesenen Inhalte werden nicht gespeichert oder auf die LinkedIn-Server übertragen. Man arbeite bereits an einem Update, welches das Auslesen künftig abschaltet.

Glaubwürdigkeit hin oder her, das Traurige an der ganzen Geschichte ist letzten Endes, dass die Unternehmen ihre Praktiken so lange durchführen, bis sie dabei erwischt werden. Wie gesagt, die Lücke wurde bereits Anfang des Jahres bekannt und zumindest bei TikTok hat ja bereits zugegeben, dass man sie bewusst ausgenutzt hat. Aus Entwicklersicht kann ich mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass die LinkedIn-Vorgehensweise "aus Versehen" oder als "Bug" implementiert wurde. Und dennoch dauerte es bis zur Veröffentlichung der ersten Beta von iOS 14 und damit der öffentlichen Enttarnung, bis man endlich reagierte.

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Kommentare

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holgi am :

Habe die App sofort gel\366scht

Waukel am :

Mach ich jetzt auch. Ich finde mittlerweile sowieso, dass man mehr und mehr die entsprechenden Websites nutzen sollte. Ich glaube n\344mlich die Apps von Amazon, eBay und co. lauschen und schalten entsprechende Werbung. N Kumpel streitet sich mit seiner Frau - pl\366tzlich kommt Werbung f\374r Streitschlichtung. Ein anderer Kumpel unterh\344lt sich \374ber die \u201edu schmust doch mit jedem\u201c-Szene in Kevin allein zu Haus, pl\366tzlich kommt Werbung f\374r den Film. Alles entfernt...

SOE am :

Genau diese Zufälle sind der Grund, warum es den Hinweis auf Zwischenablage und aktive Kamera sowie Mikrofon in iOS14 geben wird.

Jedenfalls sagte Cookie in einem Interview, dass Apple immer wieder auf angebliche Überwachungspraktiken hingewiesen wird, die in den meisten Fällen (wie Zugriff auf das Mikrofon im Hintergrund) gar nicht zutreffen.

Das muss man sich mal vorstellen. Wir sind inzwischen alle paranoid. Nicht durch angebliche Ter...isten, sondern durch permanente Werbung und Tracking

Waukel am :

Ich bin gespannt, wie viele korrigierende App-Updates noch kommen vor iOS14, ohne dass sie sagen, was sie korrigiert haben.

Tutti Frutti am :

Sofort gel\366scht, sowieso nutzlos. Bitte Liste mit weiteren Apps. Es ist unversch\344mt von Apple, das sowas \374berhaupt m\366glich ist. In Windows-Zeiten w\344re sowas ein Skandal f\374r Microsoft.. wie ist es mit Deiner App Flo?

SOE am :

Statt Apple die Schuld zu geben, frage dich lieber, was wohl die Softwarehersteller an PC und Mac seit Jahren tun.

Wir sprechen hier von der Zwischenablage, die es seit 40 Jahren in jedem Computersystem gibt. iOS ist das erste System, welches auf die Überwachung der Zwischenablage durch die Programme hinweist.

Was heisst das dann wohl für alle Programme auf allen anderen Systemen?

Lip am :

Deswegen muss man Apple nicht sch\374tzen!
Kritik - auch laute - ist angebracht.
Nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen mit dem Hinweis \u201caber die machen das auch...\u201c

SOE am :

Wenn jemand nach 40 Jahren so herablassend meint, Apple hätte eine Mitschuld, weil sie die ersten sind, die diese Sicherheitslücke überhaupt ernst nehmen - dann kann man ganz fair darauf hinweisen, dass es 40 Jahre keinen interessiert hat. Schon gar nicht den Pharisäer, der Apple als unverschämt bezeichnet hat.

Tutti Frutti am :

Ob Apple oder andere System-Hersteller, es kann doch nicht sein, dass man es solange gewusst hat und nichts unternommen hat. Das finde ich schon unversch\344mt. Was kommt n\344chstes Jahr raus? Was ist noch im Schrank versteckt? Wenn es um Sicherheit und Privatsph\344re geht ist sicherlich Apple vertrauensw\374rdiger als Konkurrenz. Und es ist gut dass jemand endlich darauf hinweist. Aber warum erst jetzt? Und die App-Hersteller sind da nicht rausgenommen- wer wu\337te das und wer sonst hat geschn\374ffelt?? Bislang war ich der Meinung, bei Apple ist man sicher... Das nicht jeder Programmierer heilig ist, ist mir klar genauso wie die Tatsache das der Laie im guten Willen und Glauben auf das Endprodukt (App und Betriebssystem) sich verlassen will. Also bis auf auf Facebook und Google und die restlichen chronischen T\344ter..

Stefan Seitz am :

Waren das schon wieder die b\366sen Chinesen oder unsere Freunde aus Amerika? Welcher Freund spioniert den anderen aus? Soll ich jetzt mein beigebrachtes Weltbild \374berdenken? Man soll endlich davon ausgehen: wenn etwas gemacht werden kann, dann wird es auch gemacht! W\374nsche Euch ein spionagefreies Wochenende...

Michael am :

\ud83d\ude21\ud83d\ude21\ud83d\ude21\ud83d\ude21\ud83d\ude21\ud83d\ude21\ud83d\ude21

Webcruise am :

1\u20ac Strafe je ausgelesenes Zeichen. Solange es keine wirkungsvollen Strafen gibt wird sich da nichts \344ndern; leider.

Volker Theisen am :

Welche Apps lesen die Zwischenablage aus? Gibt es da eine Liste? Diese Informationen habe ich nicht bewusst autorisiert und diese Programme werde ich nicht mehr nutzen. Ich bin echt nicht paranoid, aber die Informationen der Zwischenablage d\374rften von keinem Automaten ausgelesen werden.

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