Apples neue App-Tracking Abfragen werden mit dem nächsten iOS-Update Pflicht für alle Entwickler
Das Thema Datenschutz steht dieser Tage mal wieder ganz oben auf der Apple-Agenda. Anlässlich des internationalen Tags des Datenschutzes hatte Apple in der vergangenen Nacht bereits ein neues Dokument veröffentlicht, in dem man anhand verschiedener Beispiele aufzeigt, wie Apps und Webseiten Daten über einen Nutzer sammeln, um diesen zu tracken. In diesem Zusammenhang hat Apple nun auch verlauten lassen, dass die bereits in verschiedenen Apps auftauchenden Nutzerabfragen zur Tracking-Erlaubnis ab den nächsten Beta-Versionen von iOS 14, iPadOS 14 und tvOS 14 Pflicht sein würden. Die finalen Versionen der Updates werden dann für alle Nutzer im Frühjahr zur Verfügung stehen. Eigentlich sollten die Abfragen bereits ab vergangenem September Pflicht werden. Apple verschob dies allerdings, um den Entwicklern mehr Zeit zu geben, sie in ihren Apps umzusetzen.
Durch die neue Anforderung werden alle AppStore-Entwickler dazu verpflichtet, mit einem Popup die Erlaubnis des Nutzers abzufragen, ihn auf Basis seines sogenannten "Identifier for Advertisers" (IDFA) über Apps und Webseiten hinweg zu tracken. Der IDFA wird sowohl für das Einblenden von personalisierter Werbung, als auch zum Messen der Effektivität von Werbeeinblendungen genutzt. Künftig wird dann das unten zu sehende Popup bei der Nutzung einer App eingeblendet, über das der Nutzer dieser Praxis zustimmen oder sie ablehnen kann. Entscheidet man sich für Letzteres, verhindert Apple den Zugriff der App auf den IDFA. Versucht ein Entwickler diese Maßnahme zu umgehen, droht der Ausschluss aus dem AppStore.
Verschiedene große Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf dem Verkauf von personenbezogenen Daten und personalisierter Werbung basiert, also vor allem Google und Facebook, haben Apples neue verpflichtende Maßnahme bereits öffentlicht kritisiert. Facebook schaltete beispielsweise in den USA ganzseitige Anzeigen, um gegen die neuen Regeln zu wettern. Die Electronic Frontier Foundation konterte diese Kritik allerdings kurz darauf als "lächerlich" und bezeichnete Apples Maßnahmen als "huge win for consumers". Auch Google schoss bereits gegen Apple und erklärte erst gestern, dass man den IDFA künftig nicht mehr in seinen eigenen Apps abfragen werde, weswegen die oben angesprochenen Popups in seinen Apps nicht zu erwarten sind.
Facebook CEO Mark Zuckerberg erneuerte seine Kritik an Apples Entscheidung auf der gestrigen Bekanntgabe der Facebook-Quartalszahlen und erklärte, dass Apple seine Datenschutzregeln nicht zum Schutz der Nutzer verschärfe, sondern aus eigener Profitgier (via The Washington Post):
"Apple has every incentive to use their dominant platform position to interfere with how our apps and other apps work, which they regularly do. They say they are doing this to help people, but the moves clearly track their competitive interests."
Facebook sieht Apple laut Zuckerberg als einen seiner größten Wettbewerber und argumentiert, dass von den neuen Regeln vor allem die Apple-Dienste wie iMessage und FaceTime profitieren werden, die in direkter Kunkurrenz zum Facebook Messenger und WhatsApp stünden. Hierdurch verschaffe sich Apple unrechtmäßig einen klaren Wettbewerbsvorteil, wenn es nach dem Facebook CEO geht. Apple hingegen erklärte als Reaktion auf die Kritik:
"We believe that this is a simple matter of standing up for our users. [...] Users should know when their data is being collected and shared across other apps and websites — and they should have the choice to allow that or not."
Apple CEO Tim Cook wird übrigens heute Abend eine Rede auf der Computers, Privacy, and Data Protection Konferenz (CPDP) der EU halten. Sie kann im Livestream auf dem CPDP Conferences YouTube Kanal verfolgt werden. Cook wird dabei ab ca. 17:15 Uhr erwartet.
Kommentare
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Watishierlos am :
Mittlerweile wird ja sogar schon \374ber die Favicons getrackt und Profile erstellt. Und derzeit hat auch noch kein Browser ein Update erhalten um das zu verhindern.
Es bleibt ein ewiges hin und her. Wie mit Viren und Antivirensoftware
Blink am :
Watishierlos am :
Die kleinen 16x16 Pixel gro\337en Bildchen im jeweiligen Tab