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Warum nicht auch in Apples Mail-App? HEY mit spannendem Ansatz gegen "Spy Pixel" und Tracking-Grafiken

Die Mail-App HEY (kostenlos im AppStore) hat im vergangenen Jahr eine Menge Aufmerksamkeit bekommen, da Apple die App zwischenzeitlich wegen angeblicher Verstöße gegen die Regeln aus dem AppStore entfernte und anschließend eine öffentliche Auseinandersetzung mit den Entwicklern begann. Im Endeffekt einigte man sich und HEY steht inzwischen wieder zum Download bereit. Darin enthalten ist eine durchaus interessante Sicherheitsfunktion, auf die die meisten anderen Mail-Apps verzichten. Dazu gehört beispielsweise auch Apples Mail-App. Und das obwohl man sich in Cupertino ja stets mit seinen hohen DAtenschutzansprüchen rühmt. So enthält HEY eine Funktion, durch die sogenannte "Spy Pixel" in E-Mails nicht nur blockiert werden, sondern auch die betroffene Mail mit einem Badge versehen wird, das dies deutlich anzeigt.

"Spy Pixel" sind laut HEY inzwischen in zwei Drittel aller E-Mails enthalten. Prinzipiell handelt es sich dabei um unsichtbare, 1x1 Pixel große GIFs, die für den Empfänger unsichtbar in die Mails eingefügt sind. Wird die Mail geöffnet, werden diese Pixel von einem entfernten Server geladen. Durch die dabei zustandekommende Verbindung wird dem Betreiber dieses Servers nicht nur angezeigt, dass die Mail empfangen und geöffnet wurde, er erlangt auch Zugriff auf die IP-Adresse des Empfängers und somit auch auf dessen Standort. Der Blogger-Kollege John Gruber hat dieses Thema erst kürzlich wieder aufgegriffen und in einem Follow-Up Post auch Apple dafür kritisiert, dass die in iOS und macOS vorinstallierte Mail-App nichts gegen diese Praxis unternimmt.

Zwar ist es so, dass Apples Mail-App, wie auch die meisten anderen Mail-Clients, eine Möglichkeit bietet, das Laden von externen Inhalten zu unterbinden. Dies führt allerdings oftmals dazu, dass die heutigen, auf HTML-Code basierenden Mails kaum noch lesbar sind. Entscheidet sich der Nutzer dann per Mausklick doch dafür, die externen Inhalte zu laden, werden dabei dann auch die "Spy Pixel" mit heruntergeladen. Es gibt hier also nur die beiden Möglichkeiten ganz oder gar nicht. Man schüttet also quasi die Wanne mitsamt des Babys aus, wenn man auf den Herunterladen-Button klickt. Problematisch dabei ist zudem, dass zwar technisch versierte und interessante Nutzer wissen, dass man den Download von externen Inhalten unterbinden kann, die allermeisten Nutzer hierüber jedoch nicht Bescheid wissen und somit mit vielen erhaltenen Mails die "Spy Pixel" herunterladen und die Absender unbemerkt mit persönlichen Informationen versorgen.

In der HEY-App verfolgt man hingegen einen anderen als den Alles-oder-Nichts-Ansatz der meisten Mail-Apps und erklärt diesen auch auf einer eigenen Webseite. Demzufolge werden Mails automatisch auf Grafiken überprüft, die die typischen "Spy Pixel"-Muster aufweisen. Werden diese entdeckt, werden die entsprechenden Grafiken direkt entfernt. Zudem wird auch nach den angesprochenen 1x1 Pixel GIFs gesucht und auch diese entfernt. Auf diese Weise kann man nach Aussage der Entwickler bereits 98% der "Spy Pixel" und sonstige Tracking-Grafiken aufspüren und entfernen. In einem letzten Schritt wird die Mail dann auch noch über einen Anonymisierungs-Proxyserver geleitet, wodurch dem Absender keine Informationen des Empfängers mehr zugänglich gemacht werden, sollten es doch noch Spionage- und Tracking-Grafiken durch HEYs vorgeschaltete Filter geschafft haben. Die letztgenannte Barriere kann man sich also quasi wie eine Art VPN für E-Mails vorstellen.

Heutige Mail-Clients sind im Prinzip nichts anderes als Webbrowser, die auf die Anzeige von E-Mails spezialisiert sind. Die meisten dieser Mails werden wie gesagt heutzutage im HTML-Format versendet, also demselben Quellcode, auf dem auch Webseiten basieren. Dies ermöglicht die verschiedensten Formatierungen und eben auch die Einbindung von Grafiken und sonstigen Multimedia-Inhalten. Allerdings weisen die meisten Mail-Clients nicht annähernd die Sicherheitsfunktionen gegen schädlichen Code und Tracking-Technologien auf, wie die modernen Webbrowser.

Ich stimme Gruber voll und ganz zu, dass es sich hierbei um einen wirklich sinnvollen Ansatz handelt. E-Mails machen nach wie vor einen Großteil der heutigen Kommunikation aus und dennoch sind die dabei verwendeten Protokolle sicherheitstechnisch eigentlich eine Farce. Ein sicherheits- und datenschutzbewusstes Unternehmen wie Apple sollte seine Apple dringend mit einer ähnlichen Technologie ausstatten, wie HEY sie verwendet, zumal man wo wenn nicht in Cupertino sicherlich die Ressourcen hierfür haben dürfte. Speziell vor dem Hintergrund der ohnehin aktuell verschärften Maßnahmen gegen das sogenannte Cross-Site-Tracking wäre dies der nächste logische Schritt.

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Kommentare

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haracidffm am :

Das w\344re vielleicht mal ein erster Schritt gegen die Spam Flut?!

Cabxi am :

Der Ansatz bez\374glich des Blocken der Tracking Pixel ist interessant. Leider macht das Umleiten der gesamten E-Mail \374ber einen \u201efremden\u201c Proxy das Datenschutzkonzept aus meinen Augen wieder zunichte.
Erst blockiert man das Tracking f\374r den Ersteller der E-Mail und dann leitet man die gesamte E-Mail \374ber einen Server eines Dritten.
Fragliche Praxis. Kennt jemand hierzu mehr Hintergrundinformationen?

Andi am :

Heruntergeladen. Kann keinen eigenen Mailaccount zuf\374gen. Das klappt wohl nicht. Wenn man ne neuen Mailadresse will mit @hey.com ...

H\344tte mir erhofft eine eigene Mailadresse damit gelangen zu k\366nnen da ich ziemliche Spam Probleme habe.

Steff am :

Vielen Dank f\374r diesen Artikel, Flo. Ich selbst w\374rde mich als eher unbedarft bei solchen Themen bezeichnen. Die Option, Grafiken zu blockieren kannte ich beispielsweise nicht. Habe es jetzt mal aktiviert. Eigentlich sollte man erwarten, dass Apple solche kritischen Dinge f\374r den Nutzer \374bernimmt oder zumindest darauf hinweist. Aber f\374r genau solche Informationen gibt es ja Blogs wie diesen hier. \ud83d\udc4d

Anonym am :

Ein \u201eeinfaches\u201c blockieren von Grafiken sollte auch das Problem verhindern.

Tom am :

Hast du den Artikel komplett gelesen? Genau das ist ja das Problem mit dem Alles oder nichts Ansatz. Sinnvolle Grafiken zu laden geht dann nur wenn man auch die Spy Pixel l\344dt.

Anonym am :

Ironie gel\366scht, neu Formulierung: Ja hab ich gelesen und man kann eine email lesen auch ohne die ganzen Bilder, sich vielleicht auch einfach mal ein bisschen bem\374hen, der \u201eSicherheitsaspekt\u201c steht ja hier im Vordergrund und wie hei\337t es so sch\366n: \u201eWeniger, ist oft mehr!\u201c \ud83d\ude0a

Gruml am :

Tatsächlich sollte die Option Grafiken pauschal abzuschalten (die heute wohl in jeder e-Mail-App vorhanden ist), durchaus genügen. Denn ganz ehrlich, welche Mails laden denn tatsächlich Bilder von Servern nach? Das sind zu nahezu 100% SPAM-Mails. Wenn man Freunden/Kollegen/Bekannten ein Foto senden will, dann schickt das praktisch jeder mit der Mail mit, das wird dann nicht nachgeladen und kann so auch nicht zum spionieren verwendet werden. Niemand macht sich die Mühe, erst das Bild auf einen Server hoch zu laden, und danach nur den link zum Bild in die Mail einzubauen, damit das später erst nachgeladen wird.

Daher ist die neue Hey-Methode zwar interessant, aber völlig unnötig. Außerdem dürfte die noch zu mehr Problemen führen, wenn die Leute nicht über deren Nachteile aufgeklärt sind, denn dann fühlen die sich vermutlich deutlich sicherer als sie sind.

Spionage-Pixel erkennen und blockieren zu können, dürfte noch nicht so zuverlässig funktionieren, wie gehofft, denn man muss ja vorher dem Bild ansehen, für was es genutzt wird, und das klappt nur, wenn man im html-Code der Mail schon dessen Größe (z.b. 1x1) findet und daran erkennen kann, dass man das Bild eh nicht sehen wird. Fehlt die Angaben weiß man nicht wie groß das Bild sein wird, und blockiert dann möglicherweise das „wichtige“ Bild. Und selbst ein wichtiges und echtes Bild (d.h. Eines dass das angepriesene Produkt zeigt) kann und wird genauso zum spionieren verwendet werden, wie das unsichtbare. D.h. SPAM-Mails Mit reiner Text-Botschaft nutzen unsichtbare 1x1 Spy-Pixel, SPAM-Mails mit sichtbarem grafischem Inhalt nutzen einfach diesen zum spionieren. d.h. einen echten Schutz bekommt man nur, wenn man alle externen Quellen einer Mail blockiert (wie gesagt, das kann ja eh schon jedes Mail-Programm).

Dass Hey dann die externen Quellen auch noch über einen Proxy leitet, macht die ganze Sache noch viel problematischer, denn nun kann der Betreiber des Proxies (Hey) jegliche Privatsphäre unterwandern, da ja absolut aller externer Traffic aller Hey-Nutzer durch den Proxy läuft und so ganz zentral ausgewertet und gesammelt werden kann. Das betrifft dann ja nicht nur Spionage-Pixel, sondern auch jeden legitimen Inhalt. Den liefert die App dann ungefragt dem Proxy frei Haus.

Fazit: man sollte besser die Nutzer aufklären, dass sie in ihrem E-Mail-Programm das Nachladen externer Ressourcen abstellen können, und das auch tun sollten. Das sollte das Problem schon lösen.

Mir ist schon klar, dass der Mail-App-Markt hart umkämpft ist, und man irgend etwas braucht, um herauszustechen. Aber die Spy-Pixel-Lösung von Hey überzeugt nicht, ganz im Gegenteil scheint mir die erst noch zusätzliche Problem zu schaffen, die ohne diese Lösung gar nicht erst entstehen (Proxy und die Scheinsicherheit weil die Spionage-Absicht ja nur unzureichend erkannt werden kann)

Pete am :

Wer seine E-Mail Kommunikation nicht über externe Server laufen lassen will, der kann sich auch

https://apparition47.github.io/MailTrackerBlocker/

anschauen.
Für Apple Mail und lokal. Für iOS habe ich leider noch nichts gefunden.

WGS am :

Das Lesen der User-Kommentare ist erhellend und der j\344hrliche Abo-Preis von 99$ auch. Ich gebe ja nicht nur 99$ aus - es gibt je mehrere wichtige und gute Programme - da kommt schon einiges zusammen.

Anst am :

Ich blockiere alle Grafiken in den Mails und hatte bisher noch gar keine Probleme eine zu lesen. Sind halt nicht mehr so bunt und farbenfroh

Anonym am :

Genau, geht wunderbar, aber offensichtlich sind die meisten \374berfordert wenn keine bunten Bildchen da sind zum bestaunen.

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