Ein erster Blick: OS X Lion

Zunächst einmal scheint Apple heimlich, still und leise am Namen seines Betriebssystems gespart zu haben. War man bisher das "Mac OS X 10.x" plus Großkatze gewohnt, spricht man auf einmal nur noch von "OS X" plus Großkatze. Dies schlägt sich nicht nur bei Lion nieder, welches nun offiziell "OS X Lion" heißt, sondern auch bei seinem Vorgänger, den Apple nun nur noch "OS X Snow Leopard" nennt. Apples Schritt könnte durchaus ein kleiner Blick in die mittelfristige Zukunft sein. Mit Chrome OS von Google ist das Betriebssystem quasi schon in die Cloud gewandert. Andere Stimmen glauben, dass Apple nach der ersten Annäherung mit Lion OS X und iOS zusammenführen könnte. Und wieder andere glauben gar, dass das beliebte Betriebssystem irgendwann auch auf anderen Rechnern als ausschließlich Macs laufen könnte. Vielleicht möchte man aber auch einfach nur den Namen ein bisschen vereinfachen. Wenn man Apple kennt weiß man allerdings, dass selbst ein so kleines Detail niemals unbedacht geschieht. Ein offizielles Statement aus Cupertino gibt es hierzu freilich nicht.
Neue Funktionen
Nun aber zu den Neuerungen in Mac OS X Lion. Den größten Applaus erhielt während der Keynote-Präsentation das neue Mission Control, welches gleich mehrere bisher einzelne Funktionen wie Dashboard, Spaces und Exposé kombiniert und somit zur Schaltzentrale des Betriebssystems wird. Wenngleich sich Snow Leopard Benutzer sicher erst an die kleine Umstellung gewöhnen müssen, findet man sehr schnell gefallen an Mission Control.
Andere Funktionen wie Multi-Touch Gesten, Full-Screen Apps und den Mac AppStore hat Apple bereits in den vergangenen Monaten nach und nach eingeführt. Während die Nutzung von Multi-Touch Gesten Sinn und Spaß macht, bin ich bei den Full-Screen Apps vielleicht ein bisschen altmodisch. Zwar sieht das Ganze optisch gut aus, aber ich mag irgendwie doch eine Menüleiste ganz gerne... Der Mac AppStore hat bereits unter Snow Leopard groß eingeschlagen. Unter Lion wird er nun noch mit weiteren Funktionen wie In-App Purchase, Delta-Updates, Sandboxing und Push Notifications aufgewertet.
Das Launschpad erschließt sich mir noch nicht wirklich. Brauche ich einen App-Bildschirm um meine Programme zu starten? Eigentlich nicht. Ich habe in meinem Dock einen Grid-Stack über den ich auf die Programme zugreife und der prinzipiell genau das gleiche ist. Aus meiner Sicht sogar besser, aber das ist Geschmacksache. Resume, Auto Save und AirDrop sind willkommene Neuerungen, die sich erst noch im Praxiseinsatz beweisen müssen, aber schon einen guten Eindruck machen.
Alles in allem sind die Neuerungen auch beim Wechsel von Snow Leopard auf Lion wieder keine Revolution, sondern Evolution, was aus meiner Sicht aber sehr willkommen ist. Das OS X ist bereits so gut wie ausgereift. Vielmehr als solche evolutionären Verbesserungen sind einfach nicht mehr drin. Die vierte Developer Preview läuft bei mir ohne jegliche Probleme und wäre bei mir daher bereit für den Produktiveinsatz. Lange ist es ja ohnehin nicht mehr hin. Apple hat die Verfügbarkeit für Juli angekündigt.
In der aktuellsten Developer Preview haben sich nun übrigens auch die Gerüchte um "Finde meinen Mac" bewahrheitet. Die Funktion kann unter Lion in den Systemeinstellungen aktiviert werden. Die Funktionsweise ist dabei dieselbe wie bei einem verlorenen oder gestohlenen iPhone. Der Besitzer kann das Gerät aus der Ferne sperren, löschen, eine Nachricht anzeigen und einen Ton abspielen lassen. Dies kann auch über die zugehörige App von iPhone oder iPad aus geschehen.
Alle Funktionen können natürlich in Wort und Bild auch noch einmal auf den Infoseiten bei Apple bewundert werden.
Modalitäten
Die wichtigste Nachricht vorne weg. Ja, Lion wird von Apple ausschließlich als Upgrade für Snow Leopard über den Mac AppStore vertreiben. User von älteren Systemen sind damit außen vor und müssten zunächst auf Snow Leopard upgraden. Lion wird ab Juli dann erneut zum Kampfpreis
von € 23,99 zur Verfügung stehen. Der Download dürfte um die 4 GB betragen. Das Upgrade funktioniert anschließend komplett automatisch. Einmal heruntergeladen, kann
Lion auf allen Macs im Haushalt (sprich mit derselben Apple ID)
installiert werden. Was aber passiert, wenn man einen Mac komplett neu aufsetzen muss? Benötigt man eine Snow Leopard DVD, um dann zunächst diese Version zu installieren und anschließend erneut auf Lion upzugraden? Hierauf ist Apple bislang eine Antwort schuldig geblieben. Die Kollegen von TUAW haben aber eine durchaus nützliche Anleitung zum Erstellen einer Boot-Disc für Lion veröffentlicht:
- im Finder den "OS X Lion installer" suchen
- mit der rechten Maustaste klicken und "Paketinhalt anzeigen" wählen
- im "SharedSupport"-Ordner die Datei "InstallESD.dmg" suchen
- diese Datei auf den Desktop kopieren
- Festplattendienstprogramm starten und auf den "Brennen"-Button klicken
- die Datei "InstallESD.dmg" auf dem Desktop für "Image brennen" auswählen
Entgegen erster Vermutungen wird OS X Lion Server nun doch nicht in Lion enthalten sein. Stattdessen setzt er Lion voraus und wird ebenfalls ab Juli über den Mac AppStore als Upgrade für zusätzliche € 39,99 bereit stehen. Auch hinsichtlich der Hardwarevoraussetzungen hat sich Apple inzwischen geäußert. Im Wortlaut heißt es: "Lion setzt einen Intel-basierten Mac mit Core 2 Duo, i3, i5, i7 oder Xeon Prozessor und 2GB RAM voraus". Damit fallen nun auch die ersten Intel-basierten Macs durch das Raster und können nicht mehr auf Lion aktualisiert werden.
Wer noch einen Mac vor der Veröffentlichung kauft, ist zum obligatorischen "Up-To-Date"-Programm berechtigt. Entgegen der üblichen Praxis, bei der zumindest noch ein kleiner Obulus für das Programm zu entrichten ist, gibt Apple in der Lion-Pressemitteilung an, dass Kunden, die nach dem 06. Juni 2011 einen Mac gekauft haben, zu einem kostenlosen Upgrade auf Lion über den Mac AppStore berechtigt sind: "The Mac OS X Lion Up-To-Date upgrade is available at no additional charge via the Mac App Store to all customers who purchased a qualifying new Mac system from Apple or an Apple Authorized Reseller on or after June 6, 2011. Users must request their Up-To-Date upgrade within 30 days of purchase of their Mac computer. Customers who purchase a qualifying Mac between June 6, 2011 and the date when Lion is available in the Mac App Store will have 30 days from Lion’s official release date to make a request."
Kommentare
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Florian am :
"Wiederherstellung über das Internet und Dienstprogramme" das entsprechende erklärt.
http://www.apple.com/de/macosx/whats-new/features.html
Daniel am :
Der kommt bei mir sogar wenn ich amazon
Mit Safari aufrufe.
Os x scheint mir im allgemeinen wesentlich instabiler als win7.
Macbbok pro Late 2008 4gb ram
Flo am :
Daniel am :
Wenn ich Amazon aufrufe braucht der ladebalken trotzdem lange. Wenn ich wahrend dem Laden auf das suchfeld klicke kommt der beachball.
Daniel am :
Amazon lädt schneller, und der beachball ist wohl auch weg.
Danke dir.
Vielleicht Wechsel ich von Firefox ja doch wieder zurück.
DimaZhuravlyov am :
Nach aktuellem Kurs müsste es nur 135,94€ kosten.
Ps. Super tolle App
Die beste ihrer Art
Respekt Flo
leon am :
weil man in der usa dazu noch einen vertrag mit at&t oder verizon beantragen muss und dass kostet dann noch mal 50- 100$ extra im monat
AlexA am :
Ghost am :
Flo am :