Pegasus Spyware: NSO Group blockiert Zugang für verschiedene Behörden
Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass sich offenbar verschiedene Organisationen die sogenannte Pegasus-Software der israelischen Sicherheitsfirma NSO Group besorgt haben, um sie dafür einzusetzen, zahlreiche Journalisten, Aktivisten und Regierungskritiker auszuspionieren und zu verfolgen. Grundsätzlich war die Software dafür gedacht, Sicherheitsbehörden Zugang zu den Handys von Verbrechern und Terroristen zu gewähren, um dort Beweise und weitere Informationen sicherzustellen. Zu Tage gefördert haben dies Recherchen verschiedener Nachrichtenorganisationen. Auf der anderen Seite wehrt sich Apple seit Jahren dagegen, dass die eigenen Geräte und Software mit einer Hintertür für Strafverfolgungsbehörden ausgestattet werden, damit auf diese Weise Verbrecher und Terroristen gejagt werden und deren Handys ausspioniert werden können. Grund ist vor allem der, das man befürchtet, diese Hintertüren könnten auch für andere als die angegebenen Zwecke ausgenutzt werden. Diese Befürchtung Befürchtungen haben sich durch "Pegasus" nun Bewahrheitet.
Bei der NSO Group, den Entwicklern von Pegasus, weist man sämtliche Schuld von sich und verweist darauf, dass man ausschließlich mit Sicherheitsbehörden zum Zwecke der Strafverfolgung und Verbrechensbekämpfung zusammenarbeite. Sollte die Software zu anderen Zwecken eingesetzt werden, würde die Zusammenarbeit sofort beendet. Dies ist nach der öffentlichen Aufmerksamkeit, die das Thema in den vergangenen Tagen erhalten hat offenbar nun auch verstärkt geschehen.
So wurde in der vergangenen Woche von der Washington Post berichtet, dass die NSO Group bei fünf Regierungen die Nutzung der Pegasus-Software blockiert habe, nachdem man ein internes "human rights audit" durchgeführt hatte. Dabei soll es sich angeblich um Organisationen aus Saudi Arabien, Dubai und Mexiko gehandelt haben.
Nun berichtet NPR, dass man offenbar auch die Nutzung bei einer zweiten Welle von Organisationen gestoppt habe. Offensichtlich geschah dies auch auf verstärkten Druck der israelischen Regierung. Während unklar ist, um welche Organisationen aus welchen Teilen der Welt es sich hierbei handelt, sollen sie sich auf dem ganzen Globus befinden.
Übrigens sind genau derartige Sicherheitslücken, wie sie von Pegasus ausgenutzt wurden der Grund, warum man nicht allzu lange mit dem Installieren von Updates auf seinen Geräten warten sollte. Hierin stecken nicht nur neue Funktionen, sondern vor allem auch Sicherheitsaktualisierungen, die derartige Lücken stopfen. Seit dieser Woche lassen sich iOS/iPadOS 14.7.1 und watchOS 7.6.1 auf allen unterstützten Geräten laden und installieren, die angeblich die von Pegasus genutzte Sicherheitslücke schließen.
Kommentare
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SOE am :
Jedes Land hat einen eigenen Strafenkatalog, jedes Land definiert für sich selbst, was ein Verbrechen ist und was Terrorismus.
Was dazu führt, dass Länder wie Ungarn oder die Türkei Regierungskritiker über Interpol suchen lassen. Weil aus diplomatischen Gründen immer die Straf-Definition nach Herkunftsland gilt.
Anderes Beispiel: Das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz wurde 1:1 von Russland übernommen. Die haben nicht mal den Text angepasst. Und jagen damit jetzt Regierungskritiker; in ihrer Definition Staatsfeinde.
Also, wenn wieder jemand sagt "Damit jagen wir Verbrecher", fragt euch, ob ihr in deren Augen wirklich unschuldig bleibt.
iMerkopf am :
SOE am :
NSO richtet sich wahrscheinlich nach der Definition des Kunden. So wie ich es beschrieben haben.
Und diesen Punkt muss man sich immer wieder vor Augen halten. Auch innerhalb Deutschlands.
Die CDU definiert Verbrechen auch anders als die SPD oder das Bundesverfassungsgericht.
KingFisher am :
Was f\374r ein Bl\366dsinn!
SOE am :
Weil es eben so schön interpretationsfähig ist.
Suche bei heise zum Beispiel, oder Netzpolitik. Da steht es. Ich hoffe, diese Quellen sind für dich seriös genug.
Rainer Zufall am :
Quax am :
Pixelkind am :
Quax am :