Britische Regierung unterstützt Apples Pläne für Kinderporno-Scans von Nutzer-Mediatheken
Seit der Ankündigung, im Rahmen von neuen Kinderschutz-Funktionen auch die Foto-Mediatheken von iPhone-Nutzern auf kinderpornografische Inhalte zu scannen, hagelte es für Apple jede Menge Kritik und negatives Feedback, welches man in Cupertino so wohl niemals erwartet hätte. Nun gibt es aber von hoher Stelle auch mal Zuspruch für die geplanten Funktionen. So hat die britische Regierung erklärt, dass dass man Apples Pläne zu sogenannten CSAM-Scans befürworten und unterstützen würde. Bezogen auf das Thema Datenschutz beruft man sich auf Apples Aussage, dass die Gefahr eines "False-Positives" bei seiner Technologie nur bei eins zu einer Billion liegen würde.
Doch die britische Regierung geht sogar noch einen Schritt weiter und lobt eine Belohnung in Höhe von 85.000 britischen Pfund für fünf Unternehmen auf der ganzen Welt aus, die Technologien entwickeln, durch die Kinder besser geschützt werden. Dies gab die britische Innenministerin Priti Patel persönlich mit den folgenden Worten bekannt:
Recently Apple have taken the first step, announcing that they are seeking new ways to prevent horrific abuse on their service. Apple state their child sexual abuse filtering technology has a false positive rate of 1 in a trillion, meaning the privacy of legitimate users is protected whilst those building huge collections of extreme child sexual abuse material are caught out. They need to see though that project.
But that is just one solution, by one company, and won’t solve everything. Big Tech firms collectively need to take responsibility for public safety and greater investment is essential. Today I am launching a new Safety Tech Challenge Fund. We will award five organisations from around the world up to £85,000 each to develop innovative technology to keep children safe in environments such as online messaging platforms with end-to-end encryption.
Während ein besserer Kinderschutz sicherlich absolut zu befürworten ist, bleibt dennoch ein flaues Gefühl bezüglich durch die Technologien geschaffener Hintertüren auf die eigentlich durch Ende-zu-Ende Verschlüsselung geschützten Systeme oder auch Messenger wie iMessage, FaceTime, WhatsApp, Telegram oder Signal. Peinlich wird es für die britische Innenministerin allerdings bei der Aussage:
The introduction of end-to-end encryption must not open the door to even greater levels of child sexual abuse – but that is the reality if plans such as those put forward by Facebook go ahead unchanged.
Tatsächlich ist nämlich der Facebook Messenger der einzige unter den großen Messengern, der Ende-zu-Ende Verschlüsselung nicht standardmäßig verwendet. Diese kann höchstens durch den Nutzer aktiviert werden, wenn man "Geheime Konversation" einschaltet.
Apple hatte nach dem Sturm der Ablehnung der neuen Funktionen erst kürzlich angekündigt, dass man diese nun doch nicht wie geplant im Herbst mit der Veröffentlichung von iOS 15 und macOS Monterey in den USA einführen wird. Stattdessen möchte man sich nun mehr Zeit nehmen, um das erhaltene Feedback in die Umsetzung einfließen zu lassen.
Kommentare
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RR703 am :
Sollte diese Funktion jedoch kommen, dann gibt es nur zwei M\366glichkeiten.
1.) Man wechselt zu Android. Zumindest solange bis Google das auch einf\374hrt.
2.) Apple kommt bei Falschmeldung und entsprechenden Folgen, wie man verliert seinen Job, ist diskreditiert bei Nachbarn und Freunden, sitzt im Knast f\374r Jahre und ben\366tigt einen Psychologen, f\374r alle Folgekosten auf.
In diesem Fall k\366nnte man sich das \374berlegen.
Watishierlos am :
BlackBruce am :
Mete am :
Mutiere ich zum Verschw\366rungstheoretiker? Ich k\366nnte es mir nur damit erkl\344ren,dass die Backdoor seitens der US Regierung gefordert wird, da das iPhone ansonsten iS Verschl\374sslung ein Exportverbot erh\344lt. Denn wir auch schon einige Foristen hier angemerkt haben, l\344uft das Ganze doch vollkommen im Gegensatz zu dem, was Apple bisher propagierte und f\374r was es iS Sicherheit stand. Daf\374r spricht irgendwie auch die Unt\344tigkeit iS Pegasus.
SOE am :
Kann auch gar nicht.
Stelle dir vor, es würde auf Fotos von Unfallbildern gescannt. Wie viele Unfälle würde man damit verhindern?
itsme am :
Im Gegensatz dazu macht sich derjenige, der in Besitz von verd\344chtigen KiPo-Fotos ist oder diese sogar noch weitergibt, unmittel- und unwiderlegbar strafbar.
Ich bin weder Verfechter der Einen noch der Anderen Seite - Schutz unserer Kinder ist mindestens, m. M. n. aber noch eine Ecke wichtiger als Datenschutz.
Man muss es differenziert betrachten, beides sind komplexe und weitreichende Themen. Wenn es allerdings ums \304u\337erste ginge - ich bin Vater und IT\u2018ler - w\374rde ich mich mit Haut und Haaren dem Schutz der Kinder verschreiben.
Mete am :
itsme am :
Mete am :
Max am :
Anonym am :
Markus am :
Und jetzt erkl\344re mir bitte nochmal jemand ganz genau, was Apple hier bezwecken m\366chte.
Au\337er dass alle iPhone-User unter Generalverdacht gestellt werden und im Falle technischen Versagens (false positives)Existenzen zerst\366rt werden.
wildberry am :
GCHQ und sein Programm Tempora und der ganze Kram, aus dem öffentlichen Bewusstsein schon wieder verdrängt (worden), sind nie dagewesene feuchte Träume aller Überwachungsfanatiker. Und scheinbar all das ohne größere öffentliche Debatte in UK.
Kein Wunder also, dass Apple in diesem Wahnsinn von der Britischen Regierung unterstützt wird. Eigentlich logisch. Und traurige Realität.