iPad Event-Review

iPad
Wie zu erwarten war, hat Apple auf dem Event in der Tat die dritte Generation des iPad vorgestellt. Und ebenfalls wie zu erwarten war, ist dies mit einem Retina-Display bestückt. Ohne es bislang gesehen zu haben, muss ein hochauflösendes Display in dieser Größe wirklich beeindruckend sein. Und dies bestätigen auch erste Berichte der Kollegen, die schon ein Vorführgerät in den Händen halten konnten. Auch wenn es nicht ganz die Pixeldichte wie das iPhone erreicht, trägt es die Bezeichnunge Retina wohl zurecht. Befeuert wird das Ganze nun doch nicht von einem Apple A6, sondern einer verbesserten Version des A5-Chips unter dem Namen A5X. Dabei soll der Grafikprozessor gar vier Kerne besitzen. In Nordamerika wird das neue iPad gar in LTE-Netzen surfen können. In Deutschland werden die hierbei verwendeten Frequenzen (700 und 2100 MHz) hingegen offenbar nicht unterstützt. Der deutsche Markt fordert 800 und/oder 2600 MHz. Eine abschließende Erklärung hierzu steht jedoch noch aus.
Ansonsten bleibt, Gott sei Dank, vieles wie beim iPad 2. Dies betrifft zum einen die Akkulaufzeit, zum anderen auch die Preise. Das Gerät wird ein kleines bisschen schwerer als sein Vorgänger sein und in den gleichen Speicherplatzkonfigurationen auf den Markt kommen.
Eien Aufwertung hat auch die rückseitige Kamera erfahren, die nun von einem 5 MP Sensor befeuert wird. Im Videomodus können nun echte HD-Filme mit 1080p aufgenommen werden, die Dank des Gyroskops automatisch stabilisiert werden. Bei Fotos beherrscht die nun übrigens auch deutlich schnellere Kamera nun auch Gesichtserkennung und Weißabgleich. Auf der Vorderseite verharrt die Kamera jedoch bei der nicht wirklich optimalen VGA-Auflösung. Zudem wird sich das neue iPad künftig auch als Personal Hotspot verwenden lassen, vorausgesetzt, der Mobilfunkanbieter unterstützt dies.
Auf ein vollständiges Siri muss man auf dem iPad weiterhin verzichten, evtl. aus den bereits angesprochenen Gründen. Immerhin bekommt das iPad aber eine an Siri angelehnte Diktierfunktion spendiert. Hierzu findet man nun ein Mikrofon-Symbol auf der Tastatur. Nachdem man seinen Text gesprochen hat, konvertiert das iPad die Worte in Text. Dies funktioniert sowohl bei Nachrichten, als auch bei Notizen oder um im Web zu suchen. Also prinzipiell überall dort, wo die Tastatur erscheint - auch in Apps von Drittanbietern.
In Sachen Namensgebung geht Apple einen Weg, den niemand vorhergesagt hatte und lässt das Suffix beim iPad einfach weg. Es heißt also ab sofort weder "iPad HD", noch "iPad 3", sondern wieder einfach schlicht "iPad".
Mit der Vorstellung des neuen Retina-Displays dürften auch die Größen der Apps ein wenig nach oben gehen. Aus diesem Grund wurde die maximale Downloadgröße für Apps im Mobilfunknetz von bislang 20 MB auf nun 50 MB angehoben.
In einer ersten Welle wird das neue iPad ab dem 16. März (vorbestellbar ab sofort) unter anderem in den USA, Kanada, UK, Australien, Frankreich, Japan und Deutschland verfügbar sein. Weitere Länder folgen kurze Zeit später. Alle Infos gibt es inzwischen auch auf Apples Webseiten. Die Preise bleiben dabei wie erwähnt identisch zur Vorgängergeneration:
- 16 GB, WiFi-only: € 479,-
- 32 GB, WiFi-only: € 579,-
- 64 GB, WiFi-only: € 679,-
- 16 GB, WiFi+4G: € 599,-
- 32 GB, WiFi+4G: € 699,-
- 64 GB, WiFi+4G: € 799,-
Zudem bleibt auch das iPad 2 mit jeweils einer 16 GB Variante als WiFi-only (€ 399,-) und mit WiFi+3G (€ 519,-) als Low Budget Variante im Programm. Ich persönlich bin von der Neuvorstellung begeistert und freue mich schon auf mein neues iPad.
iOS 5.1
In Sachen iOS 5.1 war wohl die Veröffentlichung kurz nach dem Event das spektakulärste was Apple zu bieten hatte. Die wesentlichen neuen Funktionen waren bereits bekannt. So wird man nach dem Update auch 3G wieder deaktivieren und einzelne Fotos aus dem Fotostream entfernen können. Hinzu kommt die ebenfalls im Vorfeld bereits gesichtete neue schnelle Zugriffmöglichkeit auf die Kamera aus dem Lockscreen heraus. Auf dem iPad freut man sich zudem über eine überarbeitete Kamera-App. Dass Siri nach dem Update nun auch japanisch spricht, dürfte hierzulande hingegen dioe wenigsten interessieren. Positiv ist anzumerken ist aber in jedem Fall, dass die neue Version bislang wirklich sehr flüssig und stabil läuft. Böse Überraschungen oder Kinderkrankheiten sind mir bislang nicht aufgefallen. In Sachen Akkuleistung müssen sicherlich noch die kommenden Tage abgewartet werden.
Apple TV
Die Gerüchte haben sich also bewahrheitet und Apple hat neben dem neuen iPad auch ein neues Apple TV präsentiert. Im Inneren kommt dabei laut den Spezifikationen auf der Webseite ein Single-Core A5-Chip zum Einsatz, welcher nun auch endlich die Wiedergabe von Full-HD Filmen mit 1080p über das Apple TV ermöglicht. Nebenbei verpasste man auch der auf dem Gerät laufenden iOS-Variante ein Update auf Version 5.0 und überarbeitet damit spürbar das UI. Das Update steht auch auf dem Vorgängermodell zur Verfügung. Am äußeren Erscheinungsbild des Geräts selbst ändert Apple nichts.
Zusammen mit iTunes 10.6 ist es nun auch möglich, im iTunes Store erworbene Filme aus iTunes in der Cloud jederzeit erneut kostenlos herunter zu laden - und zwar, falls verfügbar, in 1080p. Allerdings scheint diese Funktion momentan nur in den USA zur Verfügung zu stehen.
Das neue Apple TV lässt sich bereits zum Preis von € 109,- im Apple Store vorbestellen und wird gemeinsam mit dem neuen iPad am 16. März in den Handel gehen. In den USA ist die Lieferzeit bereits auf "1 - 2 Wochen" gerutscht, bei uns vermeldet Apple noch den Zeitraum "16. bis 19. März" für die Lieferung.
Auch diese Neuvorstellung gefällt mir außerordentlich gut, wenngleich das neue UI der Apple TV Software zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Die Full-HD Unterstützung war auf jeden Fall mehr als überfällig.
Software (iTunes, Apps & Co.)
Ein ganzer Schwung von Updates begleitete das Event. iTunes verspricht in Version 10.6 einen verbesserten Abgleich von Musiktiteln, optimiertes Handhaben, Laden und Anzeigen von CD-Covern und eine optimierte Wiedergabe von Musiktiteln über iCloud (keine Aussetzer mehr). Hinzu kommt natürlich die obligatorische Unterstützung für das neue iPad. iPhoto in Version 9.2.2 gestattet nun auch vom Mac aus das Löschen einzelner Bilder aus dem Fotostream. Weitere Updates für Mac-Software umfasst zudem Garageband, iBooks Author, Xcode und das iPhone Konfigurationsprogramm. Neu hinzu gekommen ist der Apple Configurator (kostenlos im Mac AppStore), mit dem es möglich ist, mehrere iPhones auf einen Rutsch zu konfigurieren, z.B. in Schulen oder Unternehmen.
iTunes hat zudem ein Update der AGBs erhalten, in denen sich eine interessante Neuerung befindet. So schreibt Apple dort: "Neue Nutzungsbedingungen wurden aufgenommen, die regeln, wann Ihr Konto bei einem In-App Abonnement, für das eine gratis Testphase angeboten wird, belastet wird und wie ein solches Abonnement während der gratis Testphase abbestellt werden kann." Offenbar stehen uns also demnächst die schon seit langer Zeit geforderten Testphasen für Apps ins Haus.
Auch bei den hauseigenen iOS-Apps hat Apple mächtig Hand angelegt. Zunächst einmal wurde die iLife-Suite nun auch auf den iOS-Geräten vervollständigt. Das noch fehlende Mitglied iPhoto hat sich kurz nach dem Event im AppStore eingefunden. Die App unterstützt eine ganze Reihe Multitouchgesten, die es dem User ermöglichen, Bilder zu bearbeiten, zu optimieren und in Alben zu sortieren. Was Apple auf dem Event demonstriert hat, sah mehr als beeindruckend aus, wenngleich die verschiedenen Funktionen doch recht komplex sind und eine gewisse Einarbeitsungszeit benötigen. iPhoto für iOS kann ab sofort für € 3,99 über den folgenden Link aus dem AppStore geladen werden: iPhoto.
Interessant ist dabei, dass Apple bei der Kartendarstellung erstmals nicht auf Kartenmaterial von Google Maps setzt. Stattdessen kommt eine Ansicht zum Einsatz, die keinem Anbieter zugeordnet ist. Eventuell ist dies der erste Blick auf Apples eigenen Kartendienst, an dem man in Cupertino angeblich schon länger arbeitet.
Foto von AppleInsider
Die beiden weiteren Mitglieder der iLife-Familie, Garageband und iMovie, erhielten prominente Updates. In iMovie können nun HD-Videos auf iPad und iPhone in tolle Filmtrailer wie aus Hollywood verwandelt werden. Hinzu kommt eine neue Theater-Ansicht, die dem Anwender eine Vorschau auf die verschiedenen enthaltenen Vorlagen bietet. Die neuen Trailers bieten individualisierbare Grafiken mit Filmmusiken, die in das Projekt integriert werden können. Garageband bekommt unter anderem die neue Funktion Jam Session spendiert, über die auf mehreren Geräten gleichzeitig und gemeinsam musiziert werden kann. Auch so gut wie alle weiteren Apple-eigenen Apps wurden mit kleineren bis mittleren Updates versorgt. Hierzu zählen die drei iWork Apps, Meine Freunde suchen, Mein iPhone suchen, iBooks, iTunes U und Remote.
Was wir nicht zu sehen bekamen
Wie so oft bei einem Apple-Event können prinzipiell gar nicht alle im Vorfeld gehandelten Gerüchte erfüllt werden. Und genau so war es natürlich auch dieses Mal wieder. Das ist aber keinesfalls als negativ zu werten, denn das was Apple vorgestellt hat, darf als durchaus herausragend bezeichnet werden. Ich bin zudem einigermaßen zufrieden mit meiner doch recht treffsicheren Vorhersage. Schauen wir aber mal, was von den zuvor gehandelten Dingen aus meinem Gerüchte-Roundup keine Erwähnung auf der Keynote fand.
Die ohnehin nicht groß gehandelten Updates für Time Capsule und AirPort-Geräte blieben aus. Einziges Indiz dafür, dass sich hier etwas tun könnte, waren ohnehin lediglich die etwas längeren Lieferzeiten im Apple Store.
Office for iPad galt dagegen durchaus schon als wahrscheinlicherer Kandidat für einen Auftritt auf dem Event. Auch dies blieb jedoch aus. Apple zeigte zwar auf dem neuen iPad einige neue Apps von Drittentwicklern und auch die eine oder andere neue oder überarbeitete eigene App. Für das immer noch nicht offiziell bestätigte Office for iPad war indes kein Platz, wenn es denn überhaupt existiert. Hieran würde ich aber weniger zweifeln. Die Frage lautet wohl eher wann als ob.
Auch eine tiefe Integration von Facebook in iOS wurde im Vorfeld (mal wieder gehandelt). Wie ich jeoch schon etliche Male erwähnt hatte, erwarte ich eine solche Integration (wenn überhaupt) erst mit iOS 6.
Doch auch in kleineren Details lag die Gerüchteküche mal wieder daneben. Während die dritte Generation des iPad sehr wohl präsentiert wurde, kommt sie doch nicht mit einem haptischen Feedback, wie kurz vor dem Event noch kolportiert wurde. Ebenso behält das iPad (vorerst) seinen bekannten Home-Button. Auch die im Vorfeld des Events gehandelte Preiserhöhung fand nicht statt.
Dennoch war das Event aus meiner Sicht ein sehr gutes und sooo weit daneben hat die Gerüchteküche dieses Mal nicht gelegen. Und wie so oft bei Apple heißt es nun: Nach dem Event ist vor dem Event. Lassen wir uns also überraschen, was uns Apple in den kommenden Monaten des Jahres 2012 noch so alles präsentieren wird.
Kommentare
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Alex am :
Meiner Meinung völlig aus der Luft gegriffen.
Advocado am :
David am :
Mal warten bis man das neue iPad in den Händen halten kann und dann wer ich entscheiden, ob ich zuschlag!
@Flo: kannst du das Bild vom iPhone-Sperrbildschirm zur Verfügung stellen? Gefällt mir sehr gut und würd ich auch gern haben! ;)
Wär prima!
Beste Grüße und Danke für den tollen Blog!
David
Flo am :
Jesper am :
Also kein neues smartcover...
Maha am :
Cromax am :
Cromax am :
LTE Frequenzen in Deutschland, Österreich und Schweiz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Long_Term_Evolution
me am :
Flo am :
torsten.jesse am :
Bin sehr gespannt über die Auflösung des iPad's und kann es nicht erwarten, es in den Händen zu halten.
Hätte auch sehr gerne das Hintergrundbild.
Grüße und Danke für den Blog!
Torsten
Flo am :
jlbooker am :
SynTom am :
MalvQ am :
Ich werde es mir aber nicht zuletzt aus einem Grund (doch) nicht kaufen: es ist schwerer als das iPad2. Das ist nicht akzeptabel. Ende.
Arne am :
Flo am :
Flo am :
Snow am :
Flo am :
Flo am :
Felix_B am :
Es gibt übrigens doch schon die ersten Kennzeichen einer Facebook Integration, siehe Sharing-Feature der Garageband-app.
Nach dem eingeben einiger Infos wird direkt die Facebook app geöffnet und das Musikstück hochgeladen.
Angelika am :
Das Event war gut und was neu kommt ist auch gut. Ich hätte mir noch die Rückseite fürs IPad gewünscht - aber das machen dann andere wieder.
Bei dem Späteren KeysnoteFilm im Internet war ich nur persönlich der Meinung, der größere Teil der Präsentation sollte bei Schiller liegen. Ihm merkt man m.E. nach mehr das Begeisterungsfeuer an, wie man es von Steve gewohnt war, als dem doch recht trocken sachlichen Cook.
Hee Flo -- schon mal über eine Bewerbung in Cupertino für Live-Präsentationen nachgedacht? Ich denke das kriegtest du auch gut hin ;-) (kleiner, nett gemeinter Scherz)
Mafiabetrueger am :
Micha am :
iPhone 3 GS mit 5.01 ca. 30% - heute mit 5.1 ca. 50%
iPhone 4 mit 5.01 ca. 60 % - heute musste ich bereits nachladen.
Angelika am :
Also nix: Akkuverbesserung, sondern Anpassung eines gut laufenden Akkus an die schlechte Leistung der anderen. Insofern paßt es wieder, jetzt haben wenigstens alle ne schlechte Akkuleistung
Patric am :
Bei meinem IPad1 kann ich jetzt regelrecht zuschauen, wie der Akku leer läuft.
Anfangs hielt das Teil ca. 10 Stunden durch, jetzt noch ca. 5 Stunden!
retro bowl college am :