Kommentar: Universal oder nicht Universal?

Während es in den Anfangstagen und -wochen des AppStore noch einen wahren Goldrausch zu verfolgen gab, der den einen oder anderen Indy-Developer quasi über Nacht zum Millionär machte, sind diese Zeiten inzwischen weitestgehend vorbei. Dies liegt zum Einen ander inzwischen kaum noch zu überblickenden Anzahl an Apps, die man im AppStore entdecken kann, zum anderen aber auch an der inzwischen auch hier eingezogenen "Geiz ist geil"-Mentalität. Apps, die mehr als € 2,50 kosten werden in der Regel schon als teuer angesehen und eher verschmäht als günstigere Apps. Rezensionen wie "Nettes Spiel. Aber € 1,79 sind viel zu teuer. € 0,89 wären okay." sind inzwischen an der Tagesordnung. Umso schlimmer, dass sich ähnliche Sätze auch bei diversen Kollegen auf den bereits angesprochenen Apple- und App-Seiten wiederfinden. Dabei wird oftmals der Aufwand vergessen, den ein Entwickler in die Erstellung einer solchen App investiert. Welche Qualität sie am Ende hat sei einmal dahingestellt. Ein solcher Aufwand will nun einmal bezahlt werden und ich (wie auch die Kollegen bei Mashable und Bryant Hankins) beobachte das preisliche "Race to the bottom" im AppStore mit wachsender Skepsis.
Genau hierzu zählt auch die Frage "Universal oder nicht Universal". Beinahe ebenso häufig wie die Forderung nach niedrigeren Preisen lese ich auf verschiedenen Apple- und App-Webseiten immer wieder auch die Forderung nach einer Universal-App anstelle von zwei separaten Versionen für die verschiedenen Plattformen. Aber ist diese Forderung wirklich fair? Vor dem Hintergrund, dass ein Entwickler verständlicher Weise seine Arbeit bezahlt haben möchte, wohl eher nicht. Als User mit sowohl einem iPhone, als auch einem iPad freut man sich natürlich darüber, dass man für eine Universal-App nur einmal bezahlen muss. Wie aber sieht es für einen User aus, der nur ein iPhone besitzt und sich eine Universal-App kauft? Im Grunde genommen zahlt er für die Entwicklung der iPad-Version mit, obwohl er sie gar nicht nutzen kann. Zumindest dann, wenn der Entwickler seine Kosten gerechtfertigter Weise in den Preis für seine App einfließen lässt.
Darüber hinaus ergibt sich aus meiner Sicht aus dem Besitz sowohl eines iPhones, als auch eines iPads noch lange kein Anspruch darauf, dass eine App direkt auf beiden Geräten nutzbar ist. Auf die Spitze getrieben wäre dies so, als würde man sich Microsoft Office für Windows kaufen und erwarten, dass man es dadurch auch direkt auf dem Mac nutzen kann. iPhone und iPad sind letzten Endes zwei unterschiedliche Plattformen, auch wenn sie dasselbe Betriebssystem als Basis haben. Die Entwicklung einer App für die beiden Geräte ist jedoch unterschiedlich und sollte auch entsprechend honoriert werden. Anders sieht es natürlich bei Apps aus, die ohnehin kostenlos angeboten werden. Hier spricht sicherlich nichts dafür, die App in zwei separaten Versionen in den AppStore zu stellen.
Dieser Kommentar ist aus Anwendersicht vielleicht nicht gerade populär und wie bereits erwähnt kann ich die Erwartungshaltung eines Users, der beide Geräte(größen) besitzt durchaus nachvollziehen, dass eine App universell sein sollte. Allerdings sollte man dabei auch die User im Hinterkopf behalten, die eben nur eines der Geräte besitzen und bei einer Universal-App somit quasi ungerechtfertigter Weise drauf zahlen (so lange der Entwickler seine Kosten entsprechend über den Preis an den Käufer weiter reicht). Ebenso wie ich mir wünsche, dass dies die User bei künftigen Käufen und Rezensionen ein wenig mehr im Hinterkopf behalten, wünsche ich mir umso mehr, dass die schreibenden Kollegen dies in Zukunft bei ihren Artikeln etwas mehr berücksichtigen. Denn nicht zuletzt durch entsprechende Kommentare auf ihren Seiten wird bei den Usern überhaupt erst diese Erwartungshaltung an eine Universal-App geweckt und das preisliche "Race to the bottom" im AppStore forciert. Hierunter leidet im Endeffekt die Qualität der Apps und damit mittelfristig auch wieder der User selbst.
Kommentare
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Benne am :
Benne am :
Sorry, zu früh auf senden gekommen!
GustavG am :
Für Qualität zahle ich - aber nicht für das Gefühl immer zuviel bezahlt zu haben.
DaSch am :
Außerdem gibt es noch einen enormen Vorteil von Universal-Apps, die tauchen dann als ein Spiel um Game Center auf. Ich finde es immer sehr schade, dass ich meine Scores von "HD" Spielen nicht mit denen von Spielern die die iPhone Version benutzen vergleichen kann.
Heidl am :
Ivan am :
Mr-Fly am :
Angelika am :
Trotzdem finde ich Universal-Apps, wo sie möglich sind, gut und das sollte auch ausgebaut werden. Wenn man eine für Iphone und eine für IPad anbietet und dann die Universal für wenig unter oder gleichem Preis von beiden Apps zusammen, dürfte der Geizeffekt vielleicht reduziert werden.
Eine andere Variante wird wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe stoßen, da sie für viele zu viel Kontrolle darstellt. Im Store-Account sind doch die Geräte gespeichert - da müßte es doch möglich sein, eine Universalapp nur ladbar zu machen, wenn der Nutzer auch ein IPad und IPhone hat. Hat er nur Iphone, kann er auch nur Iphone laden - analog Ipad.
Der Microsoft Office Vergleich hinkt aber tatsächlich, denn wenn ich im MacAppstore ein Programm kaufe, kann ich das auf Imac, Mac Book und Macbook Air = insgesamt 5 Geräte laden, obwohl nur einmal gekauft. Gleiches gilt für VMWare Fusion und einige andere.
Toto am :
Manuel am :
Der neue store war ein rückschritt ubd fehler....
plumbum am :
Schmäck am :
Es kann mir auch keiner erklären warum iPad Apps meist einen im Vergleich immens höheren Preis fordern, obwohl diese keinen besonderen Mehrwert darstellen zur iPhone Version.
Ich von durchaus bereit für eine vernünftige App. einen angemessenen Preis zu zahlen.
Allerdings halte ich von dieser doppelt Bezahlung auch nichts!
Zumal bei vielen Apps die angesprochene Synchronisation zwischen mehreren Geräten nicht vorhanden ist (wie beispielsweise bei Flo's App.)
Matte am :
SvenHP am :
Mal ne Frage - und bitte nicht falsch verstehen!!!
Ist es wirklich so viel mehr Arbeit eine Zeiten Oberfläche zu gestalten?
Bei Spielen ist mir das ja klar wo es hängt, aber bei Apps wie dieser doch nicht so wirklich!
Für mich als User ist es eher der Platz auf der Festplatte den ich spare!
MichaelG am :
Thal am :
Am besten finde ich immer Demoversionen, da kann man erstmal rein schnupper und dann entscheiden ob es sich lohnt zukaufen, dann bin ich auch bereit einen angemessen Preis zu bezahlen.
Stefan R. am :
Ein weiteres Argument gegen Universal-Apps ist die Dateigröße. Speicherplatz ist ja nicht unbedingt günstig bei den iOS-Geräten und dann auf dem iPhone die ganzen Graphiken für's Retina-iPad mitzuschleppen ist unnötig.
Thal am :
Tobi am :
Fazit: Es gibt keine Grund zur Aufregung (für Entwickler), wie auch bei Raubkopien gilt: Wer billig kauft (oder kostenlos lädt) würde eh kein Geld für "das Original" oder die ernstzunehmende Entwicklung ausgeben.
Caro am :
Stell dir mal vor, es würden Leute auch noch auf die Idee kommen für 89 Cent eine App zu kaufen, die auch auf dem Mac läuft ;-) Das wäre dann doch erst richtig dreist. Bei iPhone und iPad ist es einfache eine frage der Bequemlichkeit....
Geri am :
Thalionus am :
Wie kommst du darauf das Raubkopierer kein Geld für die Dinge die sie kopieren ausgeben?
Denn statistisch gesehen geben Raubkopierer mehr Geld aus als andere..
(Kriminalstatistik)
Das ist immer das Totschlag Argument der Industrie ... Wir (Musikindustrie) haben ein Verlust von zig Mill.€ ...
aber hätten denn alle die kopiert haben es auch gekauft?
Erfolgreich ist eine Ware wenn die Qualität, die Vermarktung stimmt und es der Markt hergibt... Dann kann man auch gute Preise erzielen ... Siehe Apple und Samsung...
Dirk am :
Thalionus am :
Sorry bin auf senden zu vor gekommen...
Benedikt am :
Vincent am :
Matte am :
Und wie manche hier mit dem bei Apple gelassenen Geld rumprahlen, ich toppe das bestimmt mit ca 5000€ allein für hardware in den letzten jahren und ich bin 24 jähriger Student... Aber irgendwie macht mich das nicht stolz
Tobi am :
Matte am :
Ulf am :
Tobi am :
danareha am :
ronan am :
Egal welchen Bildschirm ich mit OSX benutze, MacOS skaliert meine UI so hin dass es zum Bildschirm passt und gut aussieht. Muss ich für ein 640x480-Pixel-OSX weniger bezahlen wie wenn ich ein Retina MBP besitze und da upgraden will?
Unverschämt finde ich die ganze Preistreiberei nur da, wo der Entwickler definitiv nicht seine Hausaufgaben gemacht hat. Ein Spiel lediglich ein wenig größer zu ziehen und dessen HUD anzupassen rechtfertigen nicht einen Preis von 5,49 im Vergleich zu 1,59 als Version fürs iPhone. Wenn sich der Entwickler Gedanken macht wie er den neuen zusätzlichen Platz geschickt nutzen kann, darf er auch erneut etwas verlangen.
Aber erneut: Warum dann 5,49? Grundlegende Programmierarbeit, Design, Aufbau,... hat er alles schon vorher festgelegt, zumindest bei den Grundfunktionen der App. Die Anpassung ans große Display kostet dann nochmal 3,90; weil?!? Der Aufwand unverhältnismäßig größer war die App "groß" zu machen als generell die Idee und Programmierung der "kleinen" Version?
DAS ist das Problem an der Preisgestaltung. Nicht mehr, nicht weniger.
esco am :
Unilife am :
Was ich gar nicht mag sind Apps die extra gesplittet wurden, was meißt an den hochskalierten Screen sichtbar wird. Das ist dann reine Geldschneiderei.
Zu den Preisen: € -,98 bei einem Millionenpublikum, können schon ein nettes Sümmchen ausmachen.
ralfB am :
eine gute iPad-Oberfläche ist aber eben schon etwas anderes als eine hochskalierte iPhone-App.
Vor dem App-Store war die Dunkelziffer mit Raubkopien sicher viel höher als jetzt mit dem App-Store und natürlich schaue ich mich, wenn ich eine App-Suche erst nach kostenlosen oder -günstigen Apps für meinen Zweck um. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch bereit bin ein paar Euro springen zu lassen, das habe ich schließlich auch beim Kauf meines iPad gemacht...