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Kommentar: Warum ist iOS im Auto eigentlich so spannend?

Als Apple auf der diesjährigen WWDC iOS 7 präsentierte, war eines der zehn vorgestellten neuen Kern-Features "iOS in the Car", welches laut Apple im kommenden Jahr starten soll. Dabei handelt es sich dann um eine Auto-Integration von iOS und iOS-Geräten, die sich dahingehend darstellen wird, dass unter anderem auch iOS-Inhalte auf den Displays innerhalb der Autos von verschiedenen Herstellern dargestellt werden sollen. Apple wird hierfür vermutlich eine Variante seiner AirPlay-Technologie zum Einsatz bringen, um das Auto-Display beispielsweise mit einem iPhone zu koppeln. Apple beschreibt die Funktion auf seiner Webseite mit den Worten: "Wenn ein Fahrzeug "iOS im Auto“ bietet, kannst du das iPhone 5 anschließen und über die ildschirmanzeige und Steuerung im Auto oder über Siri Eyes Free interagieren. So kannst du einfach und sicher telefonieren, deine Musik steuern, Nachrichten senden und empfangen, Wegbeschreibungen abrufen und mehr. Alles ist so gemacht, dass sich das iPhone darauf konzentrieren kann, was du brauchst. Und du dich auf den Verkehr." Warum aber nennt Apple "iOS in the Car" als eines der zehn Kern-Features von iOS 7? Was ist so besonders daran? Werfen wir einmal einen genaueren Blick darauf.

Den ersten Schritt ins Auto wollte Apple eigentlich bereits mit iOS 6 machen. Damals stellte man "Siri Eyes-Free" vor, eine Funktion, über die man Siri über die im Auto verbauten Steuermöglichkeiten ansprechen und damit auch Aktionen auf dem iPhone auslösen kann. Die Adaption dieser Funktion blieb jedoch zumindest in der breiten öffentlichen Wahrnehmung hinter den Erwartungen zurück. Nun erfolgt also der nächste Angriff auf das Auto. Und dieses Mal ist der Funktionsumfang ungleich größer. Die Idee dahinter ist ebenso sinnvoll wie genial. Man hat sein iPhone schließlich immer am Mann, warum also sollte man es nicht noch weiter in seinen Alltag integrieren. Erst recht, wenn man nur einmal die Möglichkeiten des iPhone betrachtet.

Eine der großen Visionen von Steve Jobs war es, den Mac zum digitalen Hub im Zuhause seines Besitzers zu machen. Denkt man den Schritt weiter, könnte diese Aufgabe nun das iPhone übernehmen. Die komplette Integration des Geräts in das Auto ist dabei nur die logische Kensequenz. Für Apple aber bietet diese Integration ein ungeheures Potenzial. Ist man der erste, der eine solche Lösung auf den Markt bringt, hat man ein Alleinstellungsmerkmal für seine Produkte mehr. Per AirPlay hat man bereits entsprechende Möglichkeiten geschaffen, das in den Autos verbaute Display anzusteuern. Sämtliche Inhalte hierhin zu übertragen ist anschließend nur noch ein Kinderspiel.

Die Art der Inhalte ist dabei vielfältig. Hat schon mal jemand ein Navi direkt bei BMW gekauft? Eine solche Sonderaussttattung kostet dort mal gerne € 3.000,- und mehr. Und das ohne regelmäßige Kartenaktualisierungen. Künftig kann man stattdessen einfach das Navi vom iPhone auf das Display streamen und hat eine ungleich günstigere Lösung zur Hand. Kontakte? Termine? E-Mails? Alles das kann künftig über das Auto-Display abgerufen werden. Zugegeben aktuell noch eine Funktion für professionelle Anwender. Aber die Zeit steht nicht still. Irgendwann wird dies vollkommen normal sein.

Aber ist dies schon alles? Nicht ansatzweise. Das iPhone als digitales Zentrum unseres Lebens bietet noch deutlich mehr Möglichkeiten. So hat Apple erst kürzlich ein Patent eingereicht, in dem ein System beschrieben wird, welches mithilfe eines Mobilgerätes verschiedene Einstellungen im Auto individuell justieren kann. Auch heute schon speichern verschiedene Autos Einstellungen der Fahrumgebung für unterscheidliche Fahrer beispielsweise auf dem Chip-Schlüssel, um beim Einsteigen Dinge wie die Spiegel, die Sitz- oder die Lenkradposition automatisch individuell zu justieren. Diese Aufgabe könnte künftig das iPhone übernehmen. Damit wäre man dann nicht mehr an ein Fahrzeug gebunden, sondern könnte auf dem Gerät direkt mehrere Profile für unterschiedliche Fahrzeuge speichern, die mit "iOS in the Car" ausgestattet sind.

Während einige also noch auf den Großangriff von Apple auf das Wohnzimmer warten, wo noch immer über einen entsprechenden Fernseher mit Zusatzfunktionen spekuliert wird, geht Apple bereits den nächsten Schritt und plant den Angriff auf das Auto. Dort verbringt der Durchschnitts-Deutsche übrigens drei komplette Jahre seines Lebens. Und Apple kann auf diese Weise das Ökosystem seiner Produkte weiter ausbauen. Schon heute ist es unglaublich schwer, den Hersteller seines Smartphones zu wechseln. Würde man dies tun, wären bei einem Wechsel von iOS zu Android oder umgekehrt, auf einen Schlag sämtliche jemals gekaufte Apps unbrauchbar. Apple ist ein Meister beim Aufbau dieses Ökosystems. Schafft man es nun auch noch, einen Fuß in die Tür zum Auto des Nutzers zu bekommen, erweitert man dieses System um eine weitere wichtige Komponente. Und genau deswegen ist "iOS in the Car" eine strategisch ungemein wichtige iOS-Funktion für Apple, von der wir in Zukunft sicherlich noch einiges hören werden.

Trackbacks

Flo's Weblog | Apple News and more... am : Neue Screenshots zeigen die neue "iOS in the Car"-Funktion aus iOS 7.1

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Bereits bei der Vorstellung von iOS 7 auf der WWDC im Sommer vergangenen Jahres hatte Apple "iOS in the Car" als eine der herausragenden neuen Funktionen angepriesen. Mit iOS 7.1 ist es nun wahrscheinlich, dass diese das Licht der Welt erblickt.

Kommentare

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FloJobs am :

Sehe ich anders, aber okay. Deine Sicht ist gut begründet und daher nachvollziehbar. Außerdem ausnahmsweise auch mal ohne Spam, auch wenn der "Fanboy" durchschimmert! ;)

Cromax am :

Finde ich irgendwie lustig, dass du noch hervorhebst, dass Flo gut begründet hat, aber selbst keinerlei Grund angibst, warum du es anders siehst. Dabei wäre es doch durchaus interessant auch andere Meinungen mit ihren Begründungen zu hören.

FloJobs am :

Jep, da hast Du Recht. Problem war, dass ich im Krankenhaus war und keine Zeit hatte. Ich hole das daher hiermit nach, ok?

Ich verstehe Flos Sicht, wie geschrieben, absolut. Aber: Autos kosten heute so viel Kohle, dass da der Wechsel des Smartphones keine solch große Rolle Spiel wie Flo glaubt. Zumal ich ja, beim nächsten Karren, im Zweifel wieder zurück wechseln kann. Das Argument wird ja jetzt schon, ohne Auto, immer gerne gebracht (Bindung an das Unternehmen durch das "Ökosystem", insbesondere die Apps und der iCloud), ich sehe das aber so nicht. Ich selbst jedenfalls kaufe kaum Apps (meist gibt es, angesichts der Vielfalt im AppStore, ja eh auch was kostenloses), aber selbst wenn ich das getan hätte würde mich das nicht vom Wechsel zu einem besseren System abhalten. Hinzu kommt, dass die Autofuzzis sicherlich etwas entwickeln werden, um einen Wechsel zu ermöglichen oder sowas beim Wechsel als Service anbieten (wenn z.B. Daimler auf Apple, aber Toyota auf Windows setzen würden).

Zu guter Letzt sei noch der Hinweis erlaubt, dass sich die Autoindustrie aktuell komplett ändert (E-Autos wie BMW i-Serie oder sogar Tesla kommen, junge Leute kaufen kaum noch Neuwagen etc.). Ob es daher klug ist, gerade jetzt in diesen Markt zu wollen, sei mal dahingestellt. Es sei denn man macht es so, wie es bei Google gemunkelt wird und baut gleich sein ganz eigenes Auto!!

Bernd am :

Die Frage ist doch, inwieweit die Autohersteller mitmachen. Ich weiß, dass viele Ihre Kooperationsbereitschaft erklärt haben, aber was daraus wird, bleibt abzuwarten. Zusatzausstattung bringt Geld, ob BMW (um bei Flos Beispiel zu bleiben) das Geschäft mit Navis Apple überlassen wird? Integration kann auch riskant sein, derzeit haben die Autohersteller ja ein geschlossenes System. Mal abwarten, spannend ist das Thema auf jeden Fall!

conshox am :

ich glaube apple verpennt es wieder. es werden andere eher lösungen anbieten.

Andre am :

Ich halte den Schritt für tausend mal wichtiger als ein Apple Fernseher oder eine iWatch. Flo hat die passenden Argumente bereits genannt. Aber sicher werden die Hersteller dieses Extra sich gut bezahlen lassen um ihren Verlust zu kompensieren.aber man muss auch mal sehen, die Herstellersparen auch Kostenwenn sie diese Systeme selber nicht mehr entwickeln müssen, und den Marketing Vorteil den sie dadurch haben;)

Mööp am :

Durch den MIB (Modularer Infotainment Baukasten) der gerade bei Audi, VW und Co eingesetzt hat (der ja bereits ein eigenes Ökosystem bildet) und in Anbetracht der Zulassungszahlen dieser Hersteller, wird es zumindest in Deutschland leider schwer mit iOS in the Car. Auch wenn VW ja beim aktuellen GTI/GTD mit der Onlineoption fürs Discover Pro (100€) schon mal die richtige Richtung eingeschlagen hat.
Trotzdem ist es eine geniale Überlegung und ich hoffe die Hersteller werden Möglichkeiten finden es umzusetzen.

TreCool8992 am :

Selbst wenn man auf die im Auto integrierte Navigation verzichten kann und stattdessen auf iOS setzt, benötigt man doch trotzdem einen Bildschirm, der dieses darstellt. Und somit bezahlt man doch wieder Extraaustattung.
Bei Audi zB (kenne die Möglichkeiten bei anderen Herstellern nicht) bekommt man das Navi zum Multimediasystem schon dazu. Sparen würde man also sicher nicht.

Peter am :

Es wäre doch schon mal schon wenn Apple überhaupt der Zugriff aufs iPhone zulassen würde. Nicht mal das ist gewährleistet. Viele autofirmen können über Mobiltelefone eine volle Verbindung zum Autotelefon herstellen. Damit meine ich kontaktbilder, navigieren zu deren Adresse usw. Da wird aber immer noch ein Riegel seitens Apple vorgeschoben.

Charon am :

Jaja. Meister des Ökosystems. Das ist wohl richtig. Aber der daraus entstehenden Abhängigkeit sollte man sich stets bewusst sein.

Holger am :

ios in the car wäre doch eher ein Zusatzfeature, dass günstig additional angeboten werden solle. quasi "Super, ich hab ein iphone, dann nehm ich das noch mit". Vor allem, wenn er sich dann für ein bestimmtes (Premium) Auto entscheidet WEIL er ein iphone hat und das Auto ios unterstützt. Und die nächsten 10 Jahre bleibt er dann bei Apple/iphone, weil das von seinem Auto unterstützt wird. Weiteres Feature zur langjährigen Kundenbindung.

Norman am :

Klappt im Opel Adam heute bereits bestens. Flo hat recht! Das können sich die Hersteller nicht leisten, diesen Schritt zu verpennen.

Holger am :

Tom: warum hat Apple dann scheinbar schon alle Major Labels an Bord? Ich denke eher, der Markt segmentiert sich. Und dann unterstützt jeder Hersteller halt über kurz oder lang die spezielle Apple Schnittstelle, genauso wie die spezielle von MS oder von google. Apple ist halt der Vorreiter. Das generische Schnittstellen nicht funktionieren sieht man ja an der Geschwindigkeit mit der man sich heute z.B. durch gekoppelte Audio Libraries im Handy arbeiten soll (500x Taste runter), weil die Schnittstelle nicht mehr hergibt.

Armin am :

In den Fahrzeugen der unteren Preisklasse wie die von Opel bzw. Chevrolet sind die ersten Integrationen ja schon vorhanden. Also ich würde schon gerne ein Fahrzeug haben das ich mit IPhone bzw. Ipad navigieren bzw. funktional steuern könnte. Ich brauche mich nicht auf ein Hersteller System in der Bedienung umzustellen. Für die Hersteller wäre es sicherlich kostengünstig ein System von Apple zu integrieren. Im Zweifelsfall reicht ja ein (festverbautes) Mini Ipad.

Nue am :

Der "digital Hub" ist inzwischen die Cloud, nicht mehr der Mac/PC. Hatte Jobs selbst zuletzt auch unterstrichen ("the truth lies in the cloud").

Kevin am :

Also ich hab nen Golf 4 bj 98 und habe mir ein Doppel DIN Radio von jvc gegönnt und dieses bietet mir auch all das. Ich kann die Apps direkt auf dem Bildschirm nutzen und Anschlüsse für eine Lenkradsteuerung sind auch vorhanden. Ist auf jeden fall schon ein nettes Feature und ich möchte es nicht mehr missen. ;)

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