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Gedanken zu einem möglichen Apple Netbook

Netbooks sind das derzeit wohl heißeste Thema auf dem Markt der portablen Computer. Sieht man sich einmal die Bestsellerliste von amazon.com an, stellt man fest, dass auf den ersten zehn Plätzen gleich neun (!) Netbooks gelistet werden. Beinahe jeder namhafte Hersteller hat inzwischen ein solches Gerät in seinem Programm. Nur bei Apple sucht man derzeit vergebens nach einem Netbook. Gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die genau ein solches Gerät fordern. Ich werde im Folgenden einmal versuchen zu erklären, was das Phänomen Netbook ausmacht, welche Gründe Apple haben könnte ein Netbook vorzustellen oder eben auch nicht und wie der derzeitige Stand der Gerüchteküche aussieht.

Was ist nun eigentlich ein Netbook? Nun, der Begriff wurde Anfang 2008 von Intel geprägt und beschreibt eine Klasse von relativ einfach ausgestatteten und relativ preisgünstigen (meist nicht mehr als € 400,-) Subnotebooks, die in erster Linie für den mobilen Zugriff auf das Internet geadacht sind. Die Bildschirmdiagonale dieser Geräte beträgt in der Regel nicht mehr als 10", also ca. 25 cm. Zugunsten der Akkulaufzeit wird bei Netbooks weniger wert auf Leistung gelegt. Auch ein optisches Laufwerk (CD/DVD) sucht man meist vergebens. Dafür haben sie jedoch in der Regel eine vollwertige Tastatur, was sich besonders beim Bearbeiten von Office-Dokumenten und dem Schreiben von E-Mails positiv auswirkt.

Das erste wirkliche Netbook stellte prinzipiell der Eee PC von Asus dar, der 2007 das Licht der Welt erblickte und einen beispiellosen Siegeszug antrat, was beim Hersteller zu erheblichen Lieferschwierigkeiten führte. Anfangs belächelt, erwartet man inzwischen bis zum Jahr 2011 einen Markt von bis zu 50 Mio. Geräte dieser Klasse. Aktuell haben Netbooks einen Marktanteil bei Computern von beachtlichen 8% in den relevanten Märkten und beinahe jeder namhafte Hersteller hat ein solches Gerät im Angebot.

Apple gehört dagegen zu den wenigen Herstellern, die noch kein Gerät in der Netbook-Klasse anbieten. Zwar hat man anlässlich der Macworld San Francisco Anfang des Jahres mit dem superdünnen MacBook Air ein "ultraportables Notebook" vorgestellt. Dieses weist aber dennoch eine Bildschrimdiagonale von 13" (ca. 33 cm) auf und kann somit nicht in die Klasse der Netbooks gezählt werden. Zudem hat Apple sein iPhone, welches einige der Hauptaufgaben eines Netbooks ebenfalls übernehmen kann, wie z.B. das Surfen im Internet und das Abrufen und Versenden von E-Mails. Dabei sind dem iPhone jedoch gegenüber einem klassischen Netbook einige Grenzen gesetzt. So hat das Display lediglich eine Diagonale von 3,5" (knapp 9 cm), was speziell beim ausgiebigen Surfen im Internet auf Dauer doch etwas zu gering ist. Das für viele größte Problem ist jedoch das Fehlen einer vollwertigen Tastatur, wodurch es beinahe unmöglich ist, längere Texte oder E-Mails zu verfassen.

Auf die Frage ob Apple plane, ein Netbook herzustellen antwortete Steve Jobs im Oktober, dass man den Markt beobachte und einige interessante Ideen habe, die offenbar auf dem Konzept des iPhone basieren. Wie ist diese Aussage nun zu verstehen? Nun, die meisten gehen inzwischen davon aus, dass Apple es sich prinzipiell nicht leisten könne, sich dem Netbook-Trend zu widersetzen. Auf der anderen Seite könnte ein solches Gerät jedoch auch die Verkäufe des MacBooks kanibalisieren. Fakt ist, dass der Markt für Netbooks zu groß ist, als dass Apple ihn ignorieren könnte. Es wird also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in relativ naher Zukunft ein Gerät in dieser Klasse von Apple geben. Unwahrscheinlich ist aus meiner Sicht jedoch, dass Apple einfach ein "kleines MacBook" herausbringt. Apple wäre nicht Apple, wenn man nicht versuchen würde, sich von der grauen Masse abzuheben. Was könnte man hier also tun? Ich tippe auf eine Mischung aus MacBook Air und iPhone, also ein extrem dünnes, touchbasiertes Gerät mit einer Displaydiagonalen von nicht mehr als 10". Was aber ist mit der vermissten Tastatur? Nun "touchbasiert" bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass es keine Tastatur besitzen muss. Denkbar wäre für mich ein schwenkbares Display, wie es z.B. das Fujitsu Siemens Lifebook P1510 (siehe Bild, Klick zum Vergrößern) besitzt. Ein solches Feature würde zwar den Preis deutlich über den der herkömmlichen Netbooks treiben, aber auch das ist bei Apple ja nichts ungewöhnliches.

Die Vorteile für Apple liegen auf der Hand. Man würde ein Produkt in diesem Segment platzieren und gleichzeitig das Apple-Image (teuer, ungewöhnlich, innovativ, wir machen alles anders) pflegen. Auf der anderen Seite steht das Problem, dass ein solches Gerät die Verkäufe beim MacBook und besonders beim MacBook Air kanibalisieren könnte. Nun, auch hier mache ich mir recht wenig Sorgen. Zum einen hat Apple bereits bei der Vorstellung der aktuellen Notebooklinie gezeigt, dass man gewillt ist, über das Weglassen von Features eine Abgrenzung der unterschiedlichen Klassen zu schaffen. Zum anderen glaube ich nicht, dass das MacBook Air tatsächlich als Verkaufsschlager gedacht war, sondern eher als Designstudie und "Spielwiese" für die Entwicklung des Unibody. Man könnte bei Apple aus meiner Sicht sicherlich auf das MacBook Air zugunsten eines Netbooks verzichten.

Es scheint also, als sollte man auch in Cupertino auf den Netbook-Zug aufspringen. Fragt sich nur wann. Allzu lange sollte man sich hier nicht Zeit lassen, da andere Anbieter in diesem Segment schon sehr präsent sind. Den letzten Termin, die Vorstellung der neuen MacBook-Familie im Oktober, hat man ohne die Ankündigung eines Netbooks verstreichen lassen. Bietet sich also als nächster Termin die Macworld San Francisco an, die Steve Jobs traditionell mit einer Keynote am 06.01. eröffnen wird. Bislang ist die Gerüchteküche für Neuvorstellungen zu diesem Anlass noch äußerst kalt, was darauf hindeuten könnte, das etwas Top-Secret sein könnte. Zudem hat kürzlich eine Analystin namens Ezra Gottheil von Technology Business Research die These aufgestellt, dass Apple in der ersten Jahreshälfte 2009 ein Netbook zu einem Preis von um die 600,- USD auf den Markt bringen könnte. Eine entsprechende Ankündigung auf der Macworld wäre also möglich. Hinzu kommt ein Bericht aus dem Oktober, in dem John Markoff von der New York Times berichtet, dass ein Suchmaschinen-Anbieter Seitenaufrufe eines bislang nicht bekannten Apple-Produkts mit einer Displaygröße irgendwo zwischen iPhone und MacBook verzeichnet habe.

Fassen wir also zusammen. Wenn man eins und eins zusammenzählt, gelangt man relativ schnell zu dem Schluss, dass Apple sehr wahrscheinlich die Einführung eines Produkts in der Netbook-Klasse vorbereitet. Wie dieses Produkt aussehen und wann es das Licht der Welt erblicken könnte, ist derzeit noch reine Spekulation. Die erste Jahreshälfte 2009 und eine entsprechende Ankündigung auf der Macworld halte ich aber durchaus für realistisch.

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Es sind nur noch wenige Tage, bis Phil Schiller unterstütz von einem Team weiterer Apple Manager am 08.06.09 um 19:00 Uhr unserer Zeit (10:00 Uhr Ortszeit) mit seiner Keynote die World Wide Developers Conference 2009 in San Francisco eröffnen wird. Tradit

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