WWDC Keynote Review
Die Keynote begann etwas überraschend mit der Frischzellenkur für die erst im vergangenen Herbst neu vorgestellten Unibody MacBooks (Pro). Während man die Aktualisierung der Spezifikationen noch als normalen Entwicklungsschritt bezeichnen kann, überraschte die einigermaßen umfassende Preissenkung doch einigermaßen. Der fest verbaute Akku in den 13" und 15" Modellen war hingegen abzusehen und ein logischer Schritt. Der Verzicht auf den ExpressCard Slot zu Gunsten eines SD-Kartenschachts ist ebenso überraschend, wie sinnvoll. Steckt doch in meinem ExpressCard Slot nichts anderes als ein SD-Kartenleser... Auch die Rückkehr des FireWire 800 in das 13" Modell wird einige User freuen. Eine Option auf ein mattes Display wird nach wie vor nicht angeboten, was ich auch nicht wirklich vermisse. Bereits im Vorfeld wurde gemunkelt, dass auch die 13" Unibody MacBooks in die "Pro"-Familie aufgenommen werden. Dies ist nun in der Tat geschehen. Die Aktualisierung der Notebooks ist aus meiner Sicht rundum gelungen und das neue 15" MacBook Pro bereits bestellt.
In Sache Snow Leopard weiß ich nicht wirklich, was ich denken soll. Klar, Apple hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, dass es sich bei Snow Leopard mehr um ein Update unter der Haube handeln wird und die Änderungen für den User nicht immer sofort sichtbar sein werden. Andererseits kommt im Oktober Windows 7 und wird von der Fachpresse im Vorfeld wesentlich freundlicher bewertet, als Vista. Hiergegen wird Apple mit Snow Leopard in irgendeiner Form anstinken müssen. Dies wird aus meiner Sicht nur dann gehen, wenn auch der User etwas von den Neuerungen unmittelbar mitbekommt. Ob das bereits frei gegebene Safari 4 oder QuickTime 10 hierfür ausreichen werden, wage ich doch zu bezweifeln. Um weiter im Geschäftsbereich Fuß zu fassen, ist die Anbindung an Microsofts Exchange mehr als überfällig. Alles in allem sehe ich, auch aus Sicht des Wirtschaftsinformatikers, den Schritt von Apple als sinnvoll an, den Unterbau auf die Zukunft vorzubereiten und der Preis von $29,- ist eine echte Ansage. Ob es reichen wird, um Microsoft weiter Marktanteile abzunehmen muss sich zeigen.
Zu iPhone OS 3.0 war bereits im Vorfeld durch das Event im März und die diversen Betaversionen mehr oder weniger alles gesagt. Entsprechend wenige Überraschungen hielt der Vortrag von Software-Chef Scott Forstall bereit. Zum ersten Mal gezeigt wurden die neuen Funktionen Kompass und Voice Control. Beides sind sicherlich sinnvolle Erweiterungen, wenn auch nicht wirklich spektakulär. Letzten Endes erhält das iPhone nun viele Features, die es auch schon eher hätte haben sollen. Auch die ausgedehnte Präsentation von neuen Anwendungen hätte aus der Sicht Vieler kürzer ausfallen können. Somit war der Erscheinungstermin am 17. Juni schon beinahe die spektakulärste Ankündigung in diesem Bereich. Zudem wurde auch der schon länger vermutete mobile Download von Filmen und Fernsehserien bestätigt. Wie praktikabel sich dies gestaltet, muss sich erst noch zeigen. Ein tolles, mit iPhone OS 3.0 kommendes Feature ist aus meiner Sicht Turn-by-Turn Navigation, also "echte" Navilösungen. Neben der gezeigten Variante von TomTom wird auch Navigon kurzfristig ein App bereit stellen.
Last but not least stand tatsächlich die Vorstellung und Ankündigung der nächsten iPhone Generation unter dem Namen "iPhone 3GS" auf dem Programm. Das "S" steht zweifelsohne für "speed", denn die verbesserte Geschwindigkeit in so ziemlich allem Bereichen ist die wohl größte Neuerung an dem neuen Gerät. Hinzu kommen der digitale Kompass, eine neue 3,2 Megapixel Kamera mit Fokus und Videofunktion und Voice Control. Ganz nebenbei unterstützt die neue Hardware nun auch komplett die im vergangenen Herbst vorgestellten neuen Kopfhörer/Headsets von Apple. Ansonsten bleibt vieles beim alten. Am Äußeren hat sich nichts geändert und auch die von Vielen geforderte Frontkamera fehlt. Aus meiner Sicht ist das iPhone 3GS eher eine Enttäuschung, könnte aber von Apple auch nur als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer iPhone Revolution sein. Schließlich bündelt man derzeit in Cupertino eine Menge Wissen rund um das Thema Chipdesign.
Aus meiner Sicht wäre es falsch, die Keynote zur WWDC als Enttäuschung zu bezeichnen. Die WWDC ist eine Entwicklerkonferenz und keine Produktmesse. Von daher sollte man mit dem Gebotenen eher zufrieden sein. Die größte Enttäuschung ist für mich das iPhone 3GS, da es nicht den erhofften Sprung darstellt. Sollte sich der gemunkelte Upgradepreis bei T-Mobile von € 25,- pro Monat der Restlaufzeit für Bestandskunden bewahrheiten, mache ich den Schritt auf das iPhone 3GS definitiv nicht mit. Sollten es die vom letzten Jahr bekannten € 15,- sein, würde ich vielleicht nochmal überlegen.
Wie seht ihr die Ankündigungen und Vorstellungen? Besorgt ihr euch das iPhone 3GS? Ich bin gespannt auf Kommentare!
Kommentare
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Animus am :
ich habe mal eine allgemeine Frage zu der Neuvorstellung von Apple Produkten.
Bekanntlich frischt Apple sein iPhone zu WWDC in Juni auf, die iPod Familie ist Oktober bzw. November an der Reihe... aber wie sieht das mit der Mac Book Familie aus?
Kann man da auch einen bestimmten Zyklus erkennen?
Beste Grüße
Flo am :
Animus am :
besten Dank für den Link, hab ihn gleich in meine Lesezeichen mitaufgenommen. Gibt es eigentlich eine Stellungnahme von Apple bezüglich HD-Laufwerke in der Mac-Familie?
Flo am :
Animus am :
vielleicht sieht Apple die Zeit der runden Silberscheiben gekommen und investiert darum nicht mehr in diesem Markt!
Besten Dank für die Einschätzung!