Apps für Katastrophenwarnungen im Ernstfall deutlich zu unzuverlässig
Die Ereignisse vom Freitagabend in München dürften allen von uns noch in den Knochen stecken und haben mal wieder verdeutlicht, wie wichtig eine schnelle Information der Bevölkerung im Falle einer solchen Gefahrenlage ist. Sie hat aber auch schonungslos die Unzulänglichkeiten der zu diesem Zweck zur Verfügung stehenden Apps zu Tage gefördert. Eigentlich sollte hier die Anfang vergangenen Jahres vorgestellte App KATWARN (kostenlos im AppStore) zum Einsatz kommen. Am Freitag zeigte sich dann jedoch, dass sowohl die sozialen, als auch die klassischen Medien in diesem Fall nicht nur die zuverlässigere, sondern auch die schnellere Informationsquelle sind. Während die App der Tagesschau (kostenlos im AppStore) bereits gegen 18:30 Uhr (und damit immer noch eine guet halbe Stunde nach den ersten Schüssen) über eine Schießerei im OEZ per Push Notification berichtete, meldete sich KATWARN erst um kurz nach 20:00 Uhr und damit deutlich zu spät. Doch nicht nur das. Auch die Erreichbarkeit von KATWARN war anschließend nicht zuverlässig gegeben.
Als Grund gab man anschließend via Twitter bekannt, dass die KATWARN-Infrastruktur durch die parallele Belastung durch Unwetterwarnungen und den Amoklauf "kurzzeitig an der Grenze" war. Gegenüber dem ZDF konkretisierte man dies dann dahingehend, dass am Freitagabend im Raum München etwa 250.000 Menschen KATWARN genutzt hätten. Das kann man so zwar verstehen. Allerdings hilft einem ein Katastrophenwarnsystem wie KATWARN so viel wie ein Schneeball in der Wüste, wenn die dahinterstehende Infrastruktur für solche Fälle nicht ausgelegt ist. Damit erinnert der Fall an das Attentat von Nizza, wo das französische KATWARN-Pendant SAIP (kostenlos im AppStore) ebenfalls erst drei Stunden nach Beginn des Anschlags erste Warnungen verteilte. Immerhin haben die KATWARN-Macher, hierbei handelt es sich um eine Kooperation zwischen Fraunhofer FOKUS und der Versicherungskammer Bayern, angekündigt, die Kapazitäten des Systems nun schnellstmöglich zu erweitern, um künftigen Engpässen vorzubeugen.
In diesem Zusammenhang sollten eventuell die deutschen Mobilfunkbetreiber ihre Haltung gegenüber der seit iOS 6 in Apples mobiles Betriebssystem integrierten Notfallwarnungen überdenken. Diese erfordern keinen gesonderten App-Download, werden direkt von den Sicherheitsbehörden angestoßen, neben den USA unter anderem bereits in den Niederlanden und Japan genutzt und direkt über das Mobilfunknetz per Push Notification auf das Smartphone gesendet. Hierzulande lautet die Aussage Letzterer bislang, dass so etwas derzeit nicht geplant sei. Ein Umdenken, gerade mit Blick auf die letzten Ereignisse, wäre dabei mehr als wünschenswert.
Kommentare
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Anonym am :
Noddy am :
Thomas am :
Noddy am :
Danke...
WGS am :
WarnWetter hat sich seit dem letzten Update aufgehangen und kann zurzeit nicht mehr gel\366scht werden.
Das ist ein Programmier-Niveau, das keiner braucht.
Volker am :
Raimund am :
Volker am :
Die Basis der von Flo angesprochenen Nachricht ist der Cell-Broadcast. Das ist ehr mit dem klassischen Radio zu vergleichen und funktioniert auch, wenn die Mobilfunknetze wegen Dauerzugriffen \374berlastet sind.
Ist aber in Deutschland nicht "\374blich" \ud83d\ude13
Markus Striegl am :
Mr-Fly am :
Es machen auch längst nicht alle kreise/Regionen mit.
Man kann ja wohl an dem Symbol auf er Karte erkennen, was für Meldungen gesendet werden.
In Frankfurt wird nur DWD geliefert.
Bringt also nicht mehr als jedes Wetter-Tool.
Nana-zazou am :
Keinerlei Warnung zu M\374nchen und eine lapidare Antwort, dass f\374r die Meldungen die L\344nder zust\344ndig seien. Gehts noch.
Sowas muss doch zentral gesteuert werden, um die n\366tige Schnelligkeit der Warnmeldung zu erreichen.
Michi am :
Anscheinend wurde dieses Problem mit dem letzten Update behoben.
Blaugraue am :
Henning am :
die von mir pr\344ferierte App von Focus Online ist in solchen F\344llen ziemlich schnell und hat am Freitag bereits um 18:21 von M\374nchen berichtet. Gru\337 Henning
Ralf Bernhardt L\374beck am :
Oftmals ist dies aber gar nicht gewollt oder einfach noch nicht bekannt. Das ist nich sehr viel Luft nach Oben....
Somaro am :