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Apple droht eine neue Auseinadersetzung mit dem FBI

Die meisten werden sich noch daran erinnern, wie Anfang des Jahres die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Apple und den US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden die Schlagzeilen bestimmte. Wie es nun aussieht, könnte demnächst nun eine Neuauflage anstehen. So hat das FBI inzwischen bekanntgegeben, dass es im Besitz des iPhone von Dahir Adan ist, jenem Terroristen, der Mitte September für eine Messerattacke in einem Einkaufszentrum in Minnesota verantwortlich war und in diesem Zusammenhang von der Polizei erschossen wurde. (via Wired)

Erneut ist das iPhone jedoch mit einer Codesperre belegt, was es für das FBI schwierig macht, auf die Inhalte zuzugreifen. Der Fall erinnert natürlich frappierend an die Situation Anfang des Jahres in San Bernadino. Unklar ist aktuell allerdings, um was für ein iPhone-Modell und welche iOS-Version es sich handelt. Seit der Freigabe von iOS 8 im Jahr 2014 ist jedes iPhone und iPad mit dieser Software dermaßen verschlüsselt, dass es nicht einmal von Apple entschlüsselt werden könnte. Das FBI hat allerdings angekündigt, dass man derzeit dabei sei, die juristischen und technischen Möglichkeiten zu beschaffen, um an die auf dem Gerät lagernden Informationen zu gelangen.

Während und nach der Vorfälle rund um das San Bernadino iPhone sind Apple und allen voran CEO Tim Cook nicht müde geworden zu betonen, dass man den Standpunkt vertrete, dass die Nutzerdaten ausschließlich in die Hände ihrer Besitzer gehören und man sich strikt dagegen weigere, technische Möglichkeiten zu schaffen, auf diese Daten unrechtmäßig zuzugreifen. Es darf davon ausgegangen werden, dass in dieser Beziehung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

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Kommentare

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Somaro am :

Anfang des Jahres war es ein Sprengsatz, jetzt ist es eine Messerattacke und morgen bittet die Polizei von New York zur Entschlüsselung zur Festsetzung eines möglichen Verdächtigen im Fall eines Enkeltricks.

Es gibt eben keine Waffe, die man nicht einsetzen möchte.

Bernd am :

Oder weil jemand an einen Laternenpfahl gepinkelt hat...

Maerkava am :

Es ist mittlerweile wie bei allem: Es kann meines Erachtens keine vern\374nftige L\366sung mehr gefunden werden.
Ich pers\366nlich habe \374berhaupt kein Problem damit, wenn ein iPhone entsperrt werden w\374rde, um bei einem Verbrechen dieser Tragweite die Hintergr\374nde aufzukl\344ren. Sollte dies aber passieren w\374rde Apple seitens der Medien in der Luft zerrissen werden mit den v\366llig absurden Vorw\374rfen, dass nun jedes iPhone zu jedem beliebigen Anlass entschl\374sselt werden w\374rde, keine Daten mehr sicher sind und das iPhone das unsicherste Handy der Welt sei.
Auf der anderen Seite stehen nat\374rlich die Beh\366rden oder andere Organisationen, die dieses als Pr\344zedenzfall nutzen w\374rden, um an s\344mtliche ben\366tigten und auch nicht ben\366tigten Daten zu kommen.
Da beide Seiten (man merkt das immer an Artikeln und Kommentaren) derma\337en verfeindet sind kommt bei solchen Grundsatzfragen meistens nur noch schei\337e bei raus.

Somaro am :

Es gab mal so etwas wie einen Rechtsstaat, mit dem Grundprinzip, dass die Rechte bewahrt werden müssen unter allen Umständen.

"Ein Verbrechen dieser Tragweite" - welcher Tragweite? Anfang des Jahres war es eine Bombe, heute ist es nur noch eine Messerattacke. Morgen ist es Beugehaft für jemanden, der ein Foto eines Supermarktes gemacht hat. Für letzteren Fall bitte: Piratenpartei + REWE + iPhone + Foto googlen.

Und der Vorwurf ist nicht absurd. Wenn Apple in einem Fall die Verschlüsselung umgeht, wird der Konzern es auch in jedem anderen Fall tun. Das nennt man Dammbruch. Vergleiche dazu mal die Überwachung in Deutschland, hier wird inzwischen darüber diskutiert, Überwachungssoftware direkt in die Produkte einzubauen.

Maerkava am :

Ich gebe dir durchaus recht. Das ist ein Szenario, das es zu verhindern gilt.
Das bedeutet aber nicht, dass es dabei nur schwarz und weis gibt. Denn genau das f\374hrt nur dazu, dass die Situation verfahren und eine vern\374nftige L\366sung nicht mehr m\366glich ist. Wenn man die M\366glichkeit schafft, dass zb. ein iPhone f\374r die Strafermittler entsperrt werden kann, dann sollte das nur durch einen richterlichen Beschluss unter sehr hohen Auflagen m\366glich sein. Wie hoch solche Auflagen w\344ren und wann dies \374berhaupt zum Tragen kommt m\374sste hierbei breit diskutiert werden. Wenn aber die Fronten verh\344rtet sind wird es keine Diskussion geben. Dann hat die eine Seite genau das erreicht was sie will.
Man sollte allerdings bedenken, dass Freiheit und Sicherheit nie 100 % ig miteinander funktionieren, das hei\337t das eine schr\344nkt das andere ein.
Somit w\344re meines Erachtens ein Kompromiss nicht das schlechteste.
Und bei den Ermittlungen zu diesem Fall k\366nnte eventuell ermittelt werden, mit wem der T\344ter in Kontakt stand, wo er war und was er eventuell noch weiteres geplant hat. Die einzelne Messerattacke w\374rde ein Entschl\374sseln des iPhone meines Erachtens nicht rechtfertigen.

Somaro am :

Rechtsstaat und Grundrechte - was ist daran so schlimm? Wo ist das Problem, gewisse Risiken und Straftaten in Kauf zu nehmen, wenn dafür für alle Menschen ein freiheitliches Leben ermöglicht wird?

Natürlich, in der Rosaroten Welt würde natürlich kein Richter sich einschüchtern lassen und natürlich würde man solche Techniken nur unter strengsten(sic!) Auflagen einsetzen und alles wäre gut.

Wir leben hier aber in der Realität und da kannst Du gerne sagen, dass die Fronten verhärtet werden - in der Realität muss das so sein. Da darf der Rechtsstaat nicht für "strenge Auflagen" aufgegeben werden.

Sieh dich doch mal um, wohin das geführt hat. Schaue aus dem Fenster, dann weisst du wieviel von den schönen "Richterbeschluss-Theorien" in der Realität übrig bleibt. Nimm irgendein Überwachungsgesetz, egal welches, schau mit welchen "strengen Auflagen" das eingeführt wurde und wo heute das BVerfG sagt: "Ja, der Zweck heiligt die Mittel".

Es darf keinen Kompromiss geben, denn die Sicherheitsfreunde kriegen nie genug. Haben sie nie und werden sie nie. Sie klammern sich an den nächsten Strohhalm, der noch mehr Überwachung und noch mehr Einschränkung bringt, argumentieren wieder mit Kindern und neuem Terror, bis irgendwann alles verboten ist und jeder Widerspruch als möglicher Terrorismus gilt.

Anonym am :

Der B\366se ist Tot... vor dem braucht man nichtmehr zu sch\374tzen...

Anonym am :

Und wo unterscheidest du dann wann du Daten raus gibst und wann nicht? Wenn du damit anf\344ngst h\366rt das ja nicht einfach auf. Drauf folgen die n\344chsten Anfragen und die werden dann wenn man sich daran gew\366hnt hat zu immer lapidareren Sachen oder man Konstruiert sich den Fall passend.

Lucy Fairy am :

Wer seine pers\366nliche Freiheit gegen Sicherheit eintauscht, verliert leider beides, denn wenn Anonymit\344t kriminell wird, werden nur noch Kriminelle Anonymit\344t haben.
Und kommen Sie mir nicht mit "Sollen sie - (wer ist eigentlich "sie") - doch meine Daten haben! Ich hab nichts zu verbergen!" Das ist Unfug, jeder hat was zu verbergen (Kontonummern, PI-Nummern, T\301-Nummern, etc.)

rob am :

wo ist deren cleverness hin? wenn apple und fbi
sich hinter verschlossenen t\374ren treffen-w\374rde das keine sau mitbekommen und jeder w\344re gl\374cklich..::

Anonym am :

Genau. WIR WERDEN DIE WAHRHEIT NIEMALS ERFAHREN. KEINER !

Sebastian am :

Genau! Man wird überall belogen und verarscht. keiner sagt die Wahrheit, sieht man sehr schön bei Politikern.
Warum sollte das bei Apple anders sein?
Hauptsache die Bevölkerung/Kunden beruhigen.

Nana-zazou am :

Wenn es um Kriminalit\344t und Terror geht, bin ich daf\374r dies nach richterlichem Beschluss zu entschl\374sseln. Hier geht es auch um Hinterm\344nner und die Kontakte mit denen der Attent\344ter Verbindung hatte. Einen Dammbruch bef\374rchte ich nicht wenn die entsprechenden Vorgaben und H\374rden geschaffen sind. Ein Krimineller hat seine Rechte verwirkt. Und welche Tat dieses Entschl\374sseln rechtfertig ist eine Vorgabe, die per Gesetzt entsprechend definiert werden kann. Ist beim Abh\366ren ja auch klar festgelegt.

Maerkava am :

Wie man meinen Kommentaren weiter oben entnehmen kann sehe ich das genauso

Somaro am :

Das jemand erst als Vorbestrafter gilt, wenn er verurteilt wird, die Behörden aber schon bei Verdacht entschlüsseln wollen, scheint dir nicht klar zu sein.

Und das die deutsche Regierung bspw die Gesetze jetzt ändern will, damit die Tätigkeiten von BND und BKA nachträglich legal werden, scheinst du auch nicht zu wissen.

Sag mal bitte, wenn aus deiner Sicht weder Verurteilte noch Verdächtige irgendwelche Rechte haben dürfen, was macht dich so sicher, dass nicht du morgen verdächtigt wirst - aufgrund einer Verwechslung, aufgrund einer falschen Anschuldigung, aufgrund eines Scherzes - und damit automatisch (nach deinem Verständnis) alle Rechte verloren hast?

WGS am :

Vorschlag
Apple entsperrt die Daten auf dem iPhone des Terroristen, gibt sie dem FBI und vernichtet dann das iPhone.
Das FBI hat die Daten aber keinen Weg auch andere iPhones zu knacken.

Maerkava am :

Das w\344re zum Beispiel eine ganz gute L\366sung

Sebastian am :

Toller Vorschlag. Dass das bei Apple oder dem FBI noch niemandem eingefallen ist.

WGS am :

Ein kleiner Schlaumeier, gell?
Nat\374rlich ist der Vorschlag gefallen, denn er war ja naheliegend.
Und?

Er wurde verworfen, weil das FBI ganz andere Ziele mit ihrer Forderung verfolgt.

Somit geht es gar nicht mehr darum, einen terroristischen Akt aufkl\344ren zu wollen, sondern darum, die gesch\374tzte Privatsph\344re grunds\344tzlich und fl\344chendeckend auszuhebeln.

Darauf wollte ich mit meinem "Vorschlag" hinweisen. Anscheinend h\344tte ich dies hier sofort schreiben sollen - gell?

Sebastian am :

Ja, hättest du. Sorry, so klingt es anders. Bin deiner Meinung.

Ben am :

Euch ist schon klar, dass aktuell Apple selbst wenn sie w\366llten kein aktuelles iPhone "entschl\374sseln" k\366nnen. Sp\344testens seit dem "secure enclosure" besteht keine M\366glichkeit mehr.

Wor\374ber ja diskutiert wird ist, dass Apple iOS so programmiert dass es ggf. M\366glich w\344re an die Daten ranzukommen. Wenn das dann Apple erm\366glicht die Daten auszulesen besteht die Gefahr, dass es irgendwann auch andere k\366nnen und somit das iPhone nicht mehr sicher w\344re.

Das ist der Kern der Diskussion. Nicht die Herausgabe von Daten die nur Apple hat.

WGS am :

Eben. Es geht darum, k\374nftig rein zu k\366nnen wann immer FBI will.

Maerkava am :

Das andere Organisationen und Beh\366rden einen dauerhaften Zugriff bekommen muss verhindert werden.
Wahrscheinlich l\344sst sich die von mir oben angesprochene L\366sung technisch nicht wirklich umsetzen.

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