Interessanter Bericht über Apples Detailverliebtheit beim Bau des Apple Campus 2
Zugegeben, ein kleines bisschen Verzögerung scheint es an Apples neuem Campus 2 in Cupertino zu geben. Ursprünglich war wohl angedacht, dass die ersten Mitarbeiter schon Anfang des Jahres ihre neuen Büroräume beziehen sollten, inzwischen sieht es eher nach dem Frühjahr aus. Ein Grund könnte dabei sein, dass Apple bei seinem, aufgrund seiner Form auch als UFO bezeichneten neuen Campus, offenbar dieselbe Detailverliebtheit an den Tag legt, wie auch bei seinen Produkten. Diesen Schluss legt zumindest ein ausführlicher Bericht von Reuters nahe, in dem das UFO genauer unter die Lupe genommen wurde. Dabei stützen sich die Kollegen auf Interviews, die man mit gut 20 Arbeitern geführt hat, die auf der Baustelle arbeiten oder gearbeitet haben. Viele Proportionen und Designelemente des Gebäudes sollen direkt von Apple-Produkten inspiriert worden sein. Beispiele hierfür sind unter anderem abgerundete Ecken wie bei App-Icons auf dem iPhone oder auch dessen Homebutton, der sich in den Knöpfen in den Fahrstühlen wiederfindet.
Dem Bericht zufolge soll Apples internes Team für den Neubau strikte Regeln festgelegt haben, die so oder in ähnlicher Form auch bei den Produkten angewendet werden. Beispielsweise dürfen sich nirgendwo Rohe oder Lüftungsschächte spiegeln, was ziemlich schwierig umzusetzen ist wenn man bedenkt, dass der Campus 2 die weltweit größte Glasfassade beherbergt. Ein weiteres Beispiel sind die Richtlinien, die Apple für das überall im Gebäude verwendete spezielle Holz aufgestekkt hat. Um die 30 Seiten Handlungsanweisungen mussten dabei von den Arbeitern befolgt werden. Darin festgelegt sind unter anderem auch die Abweichungen, die verschiedene Materialien von dem ursprünglich geforderten Maß aufweisen dürfen. In vielen Fällen beträgt dies maximal ca. 3mm, in den meisten Fällen jedoch deutlich weniger. Dies betrifft zudem nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren Elemente.
Oftmals kollidieren Apples Ansprüche dabei mit der machbaren Realität wie ein ehemaliger Architekt zu Protokoll gibt. Als Beispiel nennt er unter anderem Türen, die man eben nicht auf den Millimeter bauen kann, da sie sich nicht mehr öffnen ließen, sobald sich ein Material auch nur minimal verzieht. Zudem wollte Apple keine Türschwellen, sondern perfekt flach gestaltete Eingangsbereiche. Weiteres Konfliktpotenzial barg die Beschilderung des Gebäudes. Während Apple hier gerne extrem minimalistische Schilder verwendet hätte, forderten Sicherheitsbestimmungen leicht erkennbare Beschilderungen, um das Gebäude im Notfall schnell und sicher evakuieren zu können. Allein zu diesem Thema soll es 15 Meetings mit den zuständigen Behörden gegeben haben.
Der Artikel schließt mit einer Anekdote zu den Diskussionen um einen Türgriff zwischen den Apple-Verantwortlichen und den Architekten, die sich über anderthalb Jahre hingezogen haben sollen. Bis heute soll es dabei zu keiner finalen Entscheidung gekommen sein. Der wirklich lesenswerte Bericht kann in seiner kompletten Fassung online bei Reuters, eingesehen werden.
Kommentare
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Tommi am :
Torro am :
Anonym am :
Anonym am :
Tommy1961 am :
Die war ab und an am verzweifeln, wenn die Kontrolleure kamen.
Wenn man sonst sieht wie in \ud83c\uddfa\ud83c\uddf8 sonst gebaut wird, liegen Universen dazwischen.
Sie meinte oft: Die sind schlimmer als der pingeligste \ud83c\udde9\ud83c\uddea Kunde.
Anonym am :