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Ist Apple die neue Datenkrake? [UPDATE]

Die vergangene Woche aufgekommenen Meldungen zu einer Datei (consolidated.db) auf dem iPhone und dem iPad WiFi+3G, aus der sich ein Bewegungsprofil des Benutzers auslesen lässt, beschäftigen nicht nur Datenschützer und die Politik, sondern natürlich auch die betroffenen User. Woher stammen die Daten? Warum werden sie gespeichert? Was macht Apple mit diesen Daten? Um zu Beginn gleich einmal ein wenig die Schärfe aus der Thematik zu nehmen, die Existenz dieser Datei und der Aufzeichnung von Geo-Daten ist keinesfalls eine neue Entdeckung. Eingeführt wurde dies mit iOS 4 (auf dem iPad mit iOS 3.2) im Sommer vergangenen Jahres. Das Gerät überträgt dabei den aktuellen, per GPS ermittelten Aufenthaltsort inklusive Informationen über die aktuelle Mobilfunkzelle und eventuell vorhandene WLAN-Daten an Apple, woraufhin von dort der Aufenthaltsort an das Gerät zurück übermittelt wird. Die Übertragung dieser Daten erfolgt komplett anonymisiert und verschlüsselt und kann somit keine Rückschlüsse auf den User liefern. Die angesprochenen Daten werden auf dem Gerät eben in der consolidated.db gespeichert. Neu ist hingegen die Erkenntnis, dass diese Datei die Daten dauerhaft vorhält. Laut John Gruber handelt es sich hierbei jedoch lediglich um einen (äußerst ärgerlichen) Bug, den Apple mit einem kommenden iOS-Update wohl beheben wird. Eine offizielle Erklärung seitens Apple blieb bislang aus, was einen alles andere als souveränen Umgang mit der Thematik dokumentiert. Mein Leser Burak (vielen Dank nochmal!) konnte immerhin dem Apple Support den Tipp entlocken, von einem iOS-Gerät aus die Adresse http://oo.apple.com  aufzurufen ("Opt-Out"), woraufhin das Speichern der Daten unterbunden werden soll. Ob dies aber tatsächlich für Abhilfe sorgt, darüber streiten sich die Experten. Schließlich dient das "Opt-Out" eigentlich nur der Abschaltung personalisierter Werbing via iAds. Alles in allem kann aufgrund der Tragweite der Berichterstattung und der inzwischen entstandenen Sensibilierung der User hinsichtlich des Datenschutzes durchaus von einem PR-Debakel für Apple gesprochen werden. Bleibt also zu hoffen, dass man in Cupertino irgendwann einmal aus solchen Vorgängen lernt und zumindest in dieser Hinsicht künftig eine offensivere Kommunikationspolitik betreibt.

UPDATE: Kurz nach Veröffentlichung des Originalartikels veröffentlichten die Kollegen von MacRumors eine Antwort von Steve Jobs auf die Frage eines Lesers nach der Notwendigkeit der Standortspeicherung gewohnt knapp: "We don’t track anyone. The info circulating around is false." Weiterhin darf man jedoch auf eine ausführliche, offizielle Klarstellung seitens Apple warten.

Trackbacks

Flo's Weblog | Apple News and more... am : Jahresrückblick 2011: April - Juni

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Das Jahr 2011 hielt mal wieder einige spannende, aber leider auch einen sehr traurigen Moment in Sachen Apple parat. In vier Folgen werfe ich einen Blick zurück auf das, was die Apple-Welt im Jahr 2011 bewegt hat. Nach dem Rückblick auf den Zeitraum Janua

Kommentare

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Gustav am :

Daten sind die neue Weltwährung, und da wird jedes Unternehmen, das sich strategisch am Weltmarkt platziert mit schachern. Was mich an der Sache stört ist, das ich als Daten Lieferant auch noch zur Kasse gebeten werde. Angeblich um mich besser bedienen zu können. Wo ich wirklich gut bedient werde, Zahl ich dann also doppelt. Unverschämtheit Sondergleichen.

Jupp am :

Zu Zeiten des KGB und der Stasi hatten diese Geheimdienste max. 90 Informationen ihrer Bürger gespeichert. In Zeiten von Facebook&Co ist jeder bereit über 300 persönliche Infos freiwillig im Netz zu platzieren.....Was man in Zukunft damit anfangen wird, male ich mir lieber nicht aus. Mit Zulunft meine ich mal so ein paar Hunderte von Jahren weiter. Ich glaube, da ist George Orwell harmlos gewesen...

Lucy_Fairy am :

Facebook & Co: Stasi auf freiwiliger Basis.
Man fragt sich, warum die Stasi als staatliches Informationsbeschaffungsunternehmen nicht selbst auf sowas gekommen ist.


;-D

Andreas am :

Habe den Link (oo...) ausprobiert , geht nicht . Mein Device hätte kein ios4 , hat es aber (iPad mit neuester fw)

Flo am :

Versuch mal den Link in die Adresszeile von Safari zu kopieren, bzw. direkt dort einzugeben. Dann sollte es eigentlich funktionieren.

Stef am :

Ich würde mich über ein bißchen mehr Objektivität von dir Flo freuen. Du bist doch sehr pro Apple eingestellt und willst auch nicht wirklich was negatives finden.

http://m.sz.de/inm/sz/1aderaxlyz0i2a

Flo am :

Danke für den Link. Ich denke schon, dass ich in dem Artikel auch kritische Dinge angesprochen habe. Allerdings wird mir das Thema ein bisschen zu sehr von den Massenmedien (Bild, Stern und Co.) aufgebauscht, ohne das dort entsprechendes Wissen dahinter steckt. Das Aufzeichnen von Geodaten ist nämlich wie gesagt überhaupt nicht neu, es kommt jetzt nur breit gestreut auf den Tisch. Das einzige, was auch mich daran stört, ist die mangelnde Transparenz seitens Apple. Warten wir mal ab, wie sich das Thema entwickelt...

Kevin am :

Apple hat laut hamburger Abendblatt sich dazu geäußert und will ein update rausbringen das diesen "Softwarefehler" behebt

Stef am :

Neu und sehr interessant

http://m.spiegel.de/netzwelt/web/a-759836.html

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