Path lädt komplettes iOS-Adressbuch auf seine Server [UPDATE]

Path zählt aktuell 2 Millionen User. Geht man von ca. 50 Kontakten im Adressbuch jedes Users aus, hätte das soziale Netzwerk inzwischen Zugriff auf satte 100 Millionen Adressen auf seinen Servern. Und die stellen wie gesagt, bares Geld für das Unternehmen dar. Hinzu kommt, dass die Daten auf Servern in den USA gelagert werden, sie also nicht unter das strengere EU-Datenschutzrecht fallen. Auch ist nicht bekannt, wie sicher die Daten dort abgelegt sind. Ein Umstand, der umso bedrohlicher erscheint wenn man bedenkt, dass die Daten nicht einmal verschlüsselt, sonden in Klartext vom iOS-Gerät auf die Server übertragen werden. Enthalten sind dabei der komplette Name, Telefonnummern und E-Mail Adressen.
An dieser Stelle ist sicherlich auch Apple gefragt, den Zugriff auf das Adressbuch, ähnlich wie auch schon bei der Ortungsfunktion, systemseitig vom Nutzer bestätigen zu lassen. Warum dies bislang nicht geschieht, ist ohnehin mehr als fraglich. Aktuell werden die Entwickler lediglich dazu aufgerufen, dies in ihre App selbst umzusetzen. Ein Aufruf, der bei Path wohl unerhört blieb. Zum Vergleich: Selbst das als Datensammler verschrieene Facebook fragt nach, ob man der App Zugriff auf das iOS-Adressbuch gewähren möchte.
Aktuellen Path-Usern bleibt zum Löschen der übertragenen Daten aktuell nur der Weg über eine Anfrage per E-mail an service@path.com. Doch ob die Daten dann auch tatsächlich gelöscht werden, muss in Anbetracht der aktuellen Praktiken sicher in Frage gestellt werden. In jedem Fall sollte dies als Beispiel dafür genommen werden, wie vorsichtig man beim Anmelden an neue Dienste sein sollte.
UPDATE: Das angekündigte Update für die Path-App ist inzwischen im AppStore verfügbar und soll das angesprochene Problem beheben.
Kommentare
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Livio am :
VBMichi am :
Marcel am :
sAsChA am :
Andererseits: viele, die sich jetzt aufregen nutzen WhatsApp, Facebook, Google+, Google Contacts, iCloud oder sonstwas...
Cemoi am :
arne am :
Was noch schlimmer ist, ist dass das ohne Zustimmung des Nutzers geschieht.
Yves Jakob am :
Zu Path: soeben haben sie ein Update rausgebracht in dem es heißt - verbesserte kontaktdaten
Yves Jakob am :
In dem besagten Update heißt es:
- verbesserter Kontaktinfo-Datenschutz.
Ehrlich gesagt ist es mittlerweile schon egal wenn man im Nachhinein erfährt, dass Daten iwo auf iwelchen Servern außerhalb der EU oder sonstwo gespeichert werden. Ob Facebook, Twitter, Whatsapp oder sonstwas mittlerweile ist doch eh schon alles im Netz. Ob man sich deshalb dann noch so sehr aufregen muss?
Klar die Daten von anderen noch mit reinzuziehen ist wahrlich mies aber das ist sicherlich nicht das erste mal das persönliche Daten im Netz landen. Egal ob es die eigenen oder die eines anderen sind.
Nicht dass ich das leichtfertig sehe besonders der Daten anderer, aber dann sollte man sich doch eher überlegen in überhaupt gar keinem Netz (..soviel zur Cloud) angemeldet zu sein.
Mir gefällt Path und werde es auch weiterhin nutzen.
maki am :
Sehr guter Marketing-Witz. Als ob ein Update einer App den Datenschutz von serververwalteten Daten ändern würde.
Aber die breite Masse wird sicherlich anbeißen...