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Das Ende einer Ära: Microsoft entwickelt keinen vollständig eigenen Browser mehr

Denkt man nur einmal ein paar Jahre zurück, dann war der Begriff Internet eigentlich Synonym zum ähnlich heißenden Microsoft-Browser, dem Internet Explorer zu sehen. In seinen Hochzeiten Anfang der 2000er Jahre hielt er um 95% Marktanteil. Nach der Rückkehr von Steve Jobs zu Apple im Jahr 1997 tat der Apple-Gründer sogar das Undenkbare und machte den Internet Explorer zum Standard-Browser auf dem Mac, bis er 2003 von der Eigenentwicklung Safari abgelöst wurde. Seit seinem Hoch Anfang des Jahrtausends sank der Stern des Internet Explorers jedoch schrittweise, was nicht zuletzt daran lag, dass man sich bei Microsoft nicht unbedingt immer an Standards hielt und andere Browser wie zunächst Firefox, später dann Chrome in Sachen Geschwindigkeit deutlich vorbeizogen.

Um den schlechten Ruf abzulegen, trennte sich Microsoft vor drei Jahren vom Begriff "Internet Explorer" und wagte einen Browser-Neuanfang unter dem Namen Edge. Das Kind war allerdings bereits in den Brunnen gefallen und die extreme Marktführerschaft in Sachen Browser längst verspielt. Inzwischen führt in dieser Rangliste Chrome mit einem Marktanteil von knapp 64% vor dem (ja, nach wie vor) Internet Explorer mit 11,2%. Edge krepelt mit gerade einmal 4,3% nur einen halben Prozentpunkt vor Apples Safari herum. Dabei gelten die Zahlen ausschließlich für den Desktopmarkt, wo Safari ausschließlich auf dem Mac vertreten ist.

Einem Bericht von The Verge zufolge hat man deswegen in Redmond nun die Reißleine gezogen und die Weiterentwicklung der "EdgeHTML"-Engine, die die bisherige Basis von Edge darstellte eingestellt. Zwar wird man auch weiterhin einen Browser unter eigenem Namen entwickeln, dieser soll jedoch künftig auf Chromium und WebKit basieren. Künftige Edge-Versionen werden damit unter der Haube ein Chrome-Browser sein, auf den Microsoft lediglich eine eigene Oberfläche legt. Dies kann man durchaus als Ende einer Ära bezeichnen. Hinter den damit offenbar erwarteten Ertrag muss man allerdings ein dickes Fragezeichen setzen. Schließlich entzürnte sich die Kritik an Edge weniger an der Leistung, als mehr an der Bedienung, was sich nach den aktuellen Plänen dann vermutlich nicht großartig ändern dürfte...