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Googles nächster Angriff auf Facebook: GooglePlus

Vieles hat man in der Vergangenheit probiert, eingeschlagen hat aber nichts so recht. Weder der Status-Updatedienst Google Buzz, noch das soziale Netzwerk Orkut oder das als Kommunikationsrevolution angekündigte Google Wave konnten sich durchsetzen. Letzteres hat man inzwischen gar wieder komplett eingestellt. Dass Facebook zukünftig der größte Konkurrent im Web sein wird, bzw. bereits ist, hat man aber auch bei Google nicht übersehen. Und so startet man nun den nächsten Angriff auf das soziale Netzwerk. War es zunächst lediglich der "+1"-Button als Pendant zum allgegenwärtigen "Gefällt mir", kommt nun das komplett eigene soziale Netzwerk unter dem Namen "Google+". Der Dienst ist bereits gestartet, steht momentan aber lediglich einer begrenzten Zahl von ausgewählten Teilnehmern zur Verfügung (was sich mir beim Ansatz eines sozialen Netzwerks nicht ganz erschließt). Vieles erinnert bei Google+ sicherlich an Facebook, allerdings will man sich ausdrücklich von der Bezeichnung "Freund" bei seinen Onlinebekanntschaften lösen. Aus meiner Sicht genau der richtige Ansatz, denn eben diese Bezeichnung ist doch einigermaßen irreführend, erst Recht, wenn man bei einigen Leuten auf Facebook dann "1047 Freunde" sieht. Logischerweise baut man auch gleich ein paar seiner bereits bestehenden Dienste ein. Eine Anbindung an YouTube wurde ebenso geschaffen, wie an Google News. Auch der "+1"-Button findet sich in Google+ wieder und hat dort dieselbe Funktion wie Facebooks "Gefällt mir".

Googles Ansatz, dem "Freunde-Wahn" entgegen zu wirken nennt sich "+Circles". Hiermit kann man seine Onlinekontakte in Gruppen wie Familie, Arbeit oder enge Freunde einteilen, um auf diese Weise genauer bestimmen zu können, welche Informationen man mit wem teilen möchte. Das geht bei Facebook zwar auch in Form von Gruppen, wird aber erfahrungsgemäß eher von wenigen Usern genutzt.

Der Rest des Systems ist modular aufgebaut. Zu "+Circles" gesellen sich unter anderem noch "+Hangouts" und "+Sparks". +Hangouts ermöglicht es, direkt miteinander in Kontakt zu treten. Dabei möchte man vor allem das "ständige Verfügbarsein" vermeiden, welches man vielleicht vom Facebook-Chat kennt und welches einem eventuell öfter mal auf die Nerven gehen könnte. Stattdessen entscheidet man selbst, wann man bei Hangout vorbei schaut und dort dann per Text- oder Videochat mit anderen kommunizieren kann.

Bei +Sparks dreht sich alles um die eigenen Interessen. Diese Funktion soll vor allem dabei helfen, die Dinge, die einem am Herzen liegen, zu finden und mit anderen zu teilen. Selbstverständlich baut man hierbei voll und ganz auf die eigene Suchmaschine und die gesammelten Informationen der vergangenen Jahre, um die ungewollte Flut an überflüssigen Informationen möglichst zu vermeiden. Sobald man also seine Hobbys und Interessen hinterlegt hat, liefert einem +Sparks jederzeit News, Informationen und Kontaktvorschläge zu genau diesen Bereichen.

In Zeiten in denen alles immer mobiler wird und schon gefühlt jeder ein Smartphone besitzt, wird natürlich auch diesem Bereich eine große Beachtung zuteil. Das Modul hierfür nennt sich (einigermaßen kreativ) "+Mobil".

Dieses Modul unterteilt sich dann noch einmal in die beiden Unterkategorien "+Standort", "+Huddle" und "+Sofort-Upload". Bei +Standort handelt es sich naturgemäß um einen ortsbezogenen Dienst a la Facebook Places. Auf diese Weise kann man also seinen Kontakten (oder dem jeweiligen "Circle") mitteilen, wo man sich gerade befindet. Natürlich geschieht dies nur auf ausdrücklichen Wunsch. Mit +Huddle möchte Google auch mobil einen Gruppenchat zur Verfügung stellen, der es Gruppen ermöglichen soll, sich schneller und einfacher über Dinge auszutauschen oder Termine abzusprechen.

Beinahe jedes Handy bzw. Smartphone verfügt heutzutage über eine integrierte Kamera. Letztere hat das iPhone 4 inzwischen gar zur meistverwendeten Kamera auf Flickr gemacht, nicht zuletzt weil man sie immer und überall dabei hat. +Sofort-Upload (Google sollte dirngend jemanden für "coolere" Namen einstellen) stellt in Google+ das Pendant zu Apples iCloud-Dienst Photo Stream dar. Mit der Erlaubnis des Users werden Fotos gleich nach der Aufnahme zu einem privaten Album in der Cloud hinzugefügt und können von dort aus mit anderen geteilt werden.

Die gesamte Web-Plattform basiert auf HTML5. Eine App für Android-Geräte steht bereits zur Verfügung, eine für das iPhone in den Startlöchern. Angeblich soll Google+ eine der obersten Prioritäten des kürzlich an die Konzern-Spitze zurückgekehrten Google-Mitbegründers Larry Page sein. In der Ankünsigung im Google Blog legt man besonderen Wert darauf zu betonen, dass Datenschutz eine hohe Priorität bei Google+ habe (bemerkt jemand die Ironie?!). Und so verspricht man "differenziertere Optionen, privat zu bleiben oder Dinge öffentlich zu machen, mehr Auswahlmöglichkeiten im Hinblick auf eure Daten und eure Kontakte und mehr Gelegenheiten, uns zu sagen, ob wir das auch gut machen." Letzten Endes sind es dann aber doch immer noch die eigenen Daten, die für Google bares Geld wert sind. Hier unterscheidet man sich allerdings kaum vom Gegner Facebook. Von allen Betrachtern wird aktuell vor allem das gute Design von Google+ gelobt. Interessante Randnotiz ist dabei, dass Andy Hertzfeld, einer der Designer des ersten Macs eine Hauptrolle bei der Gestaltung von Google+ eingenommen hat.

Stellt sich abschließend die Frage nach den Erfolgsaussichten des sozialen Netzwerks von Google. Fest steht, dass der Suchmaschinen-Gigant eine Menge investieren wird (und muss), will man Facebook gegenüber in Zukunft Paroli bieten können. Inzwischen verbringen Internetuser mehr Zeit auf Facebook als auf sonst einer Seite. Zeit also, die sie nicht bei Google verbringen, wodurch man dort keine Werbung verkaufen kann. Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass es für Google inzwischen zu spät ist. Der Vorsprung von Facebook ist inzwischen zu groß, als dass man diesen noch aufholen könnte. Eventuell greift man einige User ab, die bei Facebook unzufrieden sind, ansonsten bieten die gezeigten Funktionen aber aus meiner Sicht keinen Grund seine Zelte bei Facebook abzubrechen und zu Google+ zu wechseln. Und selbst wenn einiges davon innovativ erscheinen mag, hat Facebook nach wie vor genug Kapital und Manpower, diese Funktionen gleichwertig oder besser auch bei sich umzusetzen. Ich bin auf eure Meinung in den Kommentaren gespannt!

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Kommentare

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Robby Witte am :

Google? Ich hasse Google! Der Suchmaschinengigant ist einfach eine Ansamllung von Datenmissbrauch! Die Daten der Nutzer werden gespeichert und frei weitergegeben! Daher benutze ich Google nur in wirklich sehr wichtigen Notfällen. Zwar ist Facebook auch nicht so viel besser, aber was soll's? Ich verbringe wohl auch die meisteZeit auf Facebook, wenn ich den Browser nutze. Aber bei mir ist die Zeit, die ich auf anderen Seiten zusammen verbringe sehr viel größer als aufFacebook! Google+ kann es nicht schaffen! Denn zur Anmeldung wird man wohl wieder einen Google-Account benötigen. Und wer hat das schon?



Und die Kommentarfunktion in der App funktioniert nicht! Der Absenden-Button fehlt!

SN am :

Nunja, ich muss zugeben, daß ich auch zu den Leuten gehöre, die sich solche Dinge skeptisch betrachten, wie die Datenspeicherung bei Google, aber ich denke das ist bei Apple nicht wirklich besser, jedenfalls was die Backup-Funktion in iCloud betreffen wird. Bei Google genießt du schon gewisse "Schutzmaßnahmen" und da definitiv mehr als bei Facebook. Schonmal in die AGBs von denen geschaut? Die dürfen mit deinen Bildern anfangen, was sie wollen, solange die Bilder in Facebook existieren. Und deine Daten werden dort leicht per "Apps" aufgenommen, da passiert es schlicht automatisch. Bei Google kannst du wenigstens davon ausgehen, daß die Sicherheit schon recht nah an der von Yahoo ist. Es ist halt eher der oberflächliche Ruf von Google, der nicht wirklich gut ist, was hauptsächlich an der Streetview-Problematik liegt und die Geodaten von den Androiden werden wirklich zentral gespeichert, aber nicht weitergegeben in dem Sinne, wie man es von Facebook kennt.
Ich muss sagen, daß meine skeptische Haltung schon ein wenig gegen Google spricht, aber genauso gegen jedes andere Unternehmen, welche die Daten auf Servern in den USA speichert. Daher sehe ich jetzt hier nicht wirklich etwas so sehr negatives...Google will halt wie jedes gegenwärtig große IT-Unternehmen die größten Bereiche als größtes Unternehmen abdecken...ich meine Microsoft versucht es ja auch in der Smartphone-Branche, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Ich gehe auch davon aus, daß Google der Angriff auf Facebook nicht allzu sehr gelingen wird...dennoch würde ich Google wohl eher jetzt schon bevorzugen, genauso wie ich Twitter im Gegensatz zu Facebook bevorzuge, obwohl sehr viele meiner Freunde in Facebook sind!

MfG, SN

Tamara am :

Ich halte es von der Meinung zu Google her wie mein Vorredner Robby. Ich verabscheue Google (meine Suchmaschine: ixquick, hat sogar ein Europ. Datenschutzsiegel).
Warum die Abneigung gegenüber Google?
In genau einem Bereich waren sie Innovativ - die Suchmaschine/Algorithmus.
(Fast) alles andere ist kopiert.
Und Nachmacher/Kopierer, die das kostenlos verteilen machen auf Dauer den Markt kaputt (wie MS z.B. Netscape vernichtet hat, um dann ca. 10 Jahre keine Innovation mehr im Netz zu bringen bis Firefox oder Apple mit HTML 5 kam).
Apple ist innovativ, wird auf Dauer gegen kostenlos aber nicht wirken können (Desktop, Mülleimer, Drag&Drop, Handy ohne Tasten, bezahlbares WLAN, Touchpad kommt nicht von Dell oder IBM).
Facebook war ebenfalls innovativ (wenngleich die Idee von Zuckerberg wohl geklaut sein soll?).

Fazit: Google baut nur noch nach um überall einzudringen. Wenn der Megakonzern so irgendwann allumfassend sein sollte, muss man das Kartell ja irgendwann zerschlagen (wie seinerzeit Bell).
PS: Meine Sicht mag drastisch sein, aber sicher nicht verkehrt im Ansatz.

Goma am :

Konkurrenz belebt das Geschäft.
Für den User kann das doch nur nützlich sein.

Und Datensammler sind es eh beide.
Aus den Videos ist leider noch nicht wirklich ersichtlich wie letzten Endes aussehen wird.
Die Aufnahmeeinstellungen sind schlecht gewählt.
Man sieht nicht wirklich das Gesamtbild.

Einfach mal abwarten.
Optisch sieht Facebook für mich ehr rückständig aus.
Wenn Google jetzt nachzieht und Punkten kann, wird Facebook wohl auch mal am eigenen Design arbeiten müssen.
Viele andere Netzwerk haben es schließlich auch gemacht.
Mit mehr oder weniger Erfolg.

Google vs. Facebook
Microsoft vs. Apple

Kampf der Giganten!!!

Alexander Yohannes am :

Ich werd wahrscheinlich den kürzesten beitrag schreiben :D, aber ist es euch auch aufgefallen, dass Google's Werbevideos gewisse Ähnlichkeit mit der von Apple haben....

Dominik_M. am :

Gab's das nicht schon letztes Jahr?

Manuel am :

Es gibt so viele Netzwerke mit so vielen Vorteilem und tollen Funktionen. Es wäre tausendmal praktischer nur ein Netzwerk zu haben, aber da werden sie sich nie drauf einigen, jeder will sein Geld. Aber im Moment steht Facebook zu weit oben.

Willey am :

Hab nen Google+ Invite bekommen und finds bisher echt toll. Funktioniert alles so wie es soll und im Gegensatz zu Facebook ist mir Google noch um einiges sympatischer. Also quasi das kleinere Übel. Die neue Android-Facebook-App z.B. will auf einmal Zugriff auf meine gesamten SMS und MMS ohne mir zur erklären warum. Außerdem gibt Google zumindestan, Daten nur zu sammeln um personalisierte Werbung anbieten zu können, bei Facebook kann einfach jede Firma mein komplettes Leben kaufen und wer weiß was damit anstellen.

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