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Google stellt Chrome OS vor

Als Google Anfang Juli in einem ladiparen Blogeintrag die Entwicklung eines eigenen, speziell auf Netbooks zielenden Betriebssystems akündigte, sorgte dies für eine ganze Menga Aufsehen in der IT-Welt. Der weltweit größte Datensammler will damit neben dem Kerngeschäft der Onlinesuche und der Onlinewerbung, sowie dem Browser Chrome ein weiteres Standbein aufbauen. Eine Entwicklung, die letzten Endes unter anderem dazu führte, dass Google CEO Eric Schmidt aus dem Apple Aufsichtsrat ausschied. Gestern Abend nun hat Google nun weitere Details zu Chrome OS vorgestellt und dabei gleichzeitig angekündigt, dass man den Quellcode veröffentlichen werde, um Chrome OS gemeinsam mit der Open Source Gemeinde weiter zu entwickeln. Die ersten mit Chrome OS bestückten Rechner sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 erscheinen. Einen separaten Vertrieb des OS strebt Google nicht an. Stattdessen soll es zunächst lediglich auf Netbooks mit SSD-Speicher vorinstalliert verkauft werden.

Das Konzept des Chrome OS basiert zu einem großen Teil auf dem hauseigenen Browser Chrome, lediglich der Kernel basiert auf Linux. Somit sollen sämtliche Anwendungen Web-Apps auf Basis von HTML 5, ähnlich den Google Apps sein. Den großen Vorteil seines Systems sieht Google in der Geschwindigkeit seines OS. In der aktuellen Fassung dauert der Bootvorgang eines Netbooks ca. sieben Sekunden. Selbst diese Zeit möchte Google aber noch optimieren. In Sachen Installation von Anwendungen setzt Google auf ein Sandbox-System, bei dem die Anwendungen nicht als Binärdateien auf dem Rechner installiert werden, sondern in eben einer Sandbox innerhalb des Browsers laufen. Installationen von Software und Updates hierfür werden dadurch überflüssig. Alle Anwendungen sind Web-Apps, also Links zu einer speziellen URL im Internet. Hiervon verspricht man sich ebenso mehr Sicherheit und Einfachheit, wie von der Speicherung der persönlichen Daten des Benutzers, die das Betriebssystem verschlüsselt speichert und ständig mit dem Internet synchronisiert. Auf diese Weise hat der Benutzer auf jedem Chrome-Rechner Zugriff auf seine Daten in der "Cloud". Ob ich dies allerdings als Sicherheitsmaßnahme sehen würde, kann ich mir momentan (vor allem vor dem Hintergrund von Google) nicht wirklich vorstellen. Über den Chrome-Browser soll von Rechnern mit anderen Betriebssystemen ebenfalls auf ihre Daten zugegriffen werden können.

Ich persönlich bin ob des ganzen Konzepts sehr, sehr skeptisch, wie ich zu Chrome OS stehen soll. Die Idee des schnellen Systemstarts ist natürlich begrüßenswert und wirkte auch in der Präsentation durchaus beeindruckend. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mit Googles Hilfe meine persönlichen Daten in die Cloud synchronisieren und mit der Nutzung des Betriebssystems dem Internetriesen noch mehr Informationen über mich preis geben möchte. Auch das Bedienkonzept des OS kann mich nach dem bisher Gesehenen nicht wirklich überzeugen. Das wirkt doch alles recht "einfach" und zusammen geschustert. Allerdings muss sich für dieses Konzept vielleicht auch erstmal ein Umdenken in der Nutzung von Computern und damit auch Betriebssystemen einstellen. Mag sein, dass Chrome OS hierfür eine Vorreiterrolle einnimmt. Spannend dürfte zudem sein, wie Apple und Microsoft auf das Google Konzept reagieren werden. Während Microsoft gerade sein immer noch auf Vista basierendes Windows 7 auf den Markt gebracht hat, arbeitet Apple offensichtlich bereits an Mac OS X 10.7, wozu es jedoch wohl vor der WWDC im kommenden Sommer keine weiteren Informationen geben wird. Ich halte es jedoch für möglich, dass das eine oder andere Google Konzept durchaus auch Einfluss auf die Entwicklung haben könnte.

Wer sich von Chrome OS einen eigenen Eindruck verschaffen möchte, dem sei das folgende Einführungsvideo ans Herz gelegt:

Und wer sich die einstündige Aufzeichnung des gestrigen Events noch einmal zu Gemüte führen möchte, kann dies hioer tun:

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Kommentare

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jurek am :

Sicher...
Ich bin nicht sehr begeistert. Ich finde es gut, dass ich meinen Laptop im Zug anmachen kann, und ohne Geld für das Internet zu bezahlen auf meine Dateien zugreifen kann. Wie geht das dann wenn man Chrome OS hat?
Man könnte das vielleicht mit etwas wie Bootcamp lösen, sodass man auf einem mac oder windows pc auch in Chrome OS starten kann.

Marcel am :

ist ja so schon möglich, chrome OS unter windows zu nutzen.
Ich habe gestern Chrome OS unter VirtualBox getestet, klappt super.
Kam nur nicht sofort mit den BS klar, muss mir wohl mal demnächst zeit nehmen und mich da durchgucken.

http://www.chip.de/downloads/Chrome-OS-Image-fuer-VMware_39017281.html

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