Die meisten meiner Langzeit-Leser kennen diese Rubrik bereits. Vor jedem Apple-Event, und speziell in der letzten Woche, sprießen die Gerüchte zu den erwarteten Neuvorstellungen wie Pilze aus dem Boden. Um nicht jede Kleinigkeit in einen eigenen Artikel zu packen und die Übersichtlichkeit besser zu wahren, gibt es alle aktuellen Gerüchte bei mir komprimiert in einem ständig aktualisierten Artikel (für die App-User natürlich inkl. Push Notification). In wenigen Tagen wird also Apples diesjähriger iPhone Event unter dem Motto "It's almost here" im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco über die Bühne gehen. Als heiße Kandidaten für einen Platz in der Keynote gelten neben dem iPhone 5 auch noch iOS 6 und neue iPods. Ein kleineres iPad dürfte Apple allem Anschein nach (wenn überhaupt) erst auf einem weiteren Event im Oktober präsentieren. Doch auch diverse weitere kleine Gerüchte zu den verschiedensten Themen und Produkten wurden in den vergangenen Tagen ins Spiel gebracht. Zeit also, einmal die Gedankenspiele der letzten Wochen zusammenzufassen und einen kleinen Ausblick zu wagen auf das, was da so alles kommen könnte. Los gehts also mit der kleinen Gerüchtelektüre. Letzte Aktualisierung: 12.09. um 07:38 Uhr - Bereiche iPhone 5 und OS X 10.8.2.
Inzwischen hat Apple auch mit den Vorbereitunden des Events am Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco begonnen. Eine passende Galerie dazu liefern die Kollegen von 9to5Mac. Vor einem bunten Hintergrund präsentiert sich dort das Apple-Logo. Ein Hintergrund, der evtl. auch auf verschiedene erhältliche Farbkonfigurationen bei den neuen iPods hinweisen könnte.
UPDATE, 09.09. um 10:52 Uhr: Ein aufmerksamer User im MacRumors-Forum hat entdeckt, dass es sich bei dem farbigen Hintergrund auf dem oben zu sehenden Bild um langgezogene iOS-Icons handelt. Ich persönlich sehe hierin keinen indirekten Hinweis auf ein langgezogenes Display des iPhone 5, aber das ist sicherlich Interpretationssache. Interessant ist die Entdeckung aber allemal. (mit Dank an Expee!)
Ein interessanter Bericht lässt sich aktuell bei Fast Company (via MacRumors) lesen, in dem es um angebliche Meinungsverschiedenheiten bei Apple geht. Gegenstand soll dabei der sogenannte Skeuomorphismus bei verschiedenen Software-Produkten. Als Skeuomorphismus werden eher veraltete Designelemente verstanden, die in der modernen Technik Anwendung finden. Ein perfektes Beispiel hierfür sind die aktuellen Versionen der Kalender-App und des Game Centers. Die Kalender-App präsentiert sich aktuell in einem Design, welches an ein klassisches Kalenderbüchlein inkl. Ledereinband und angedeuteten ausgerissenen Seiten erinnert. Das Game Center wiederum imitiert einen Spieltisch inkl. grünem Stoffbezug und Holzrahmen. Über die Verwendung dieser Designelemente soll es also Apple-intern zwei Lager geben, die sie entweder favorisieren oder ablehnen.
Zu den Befürwortern gehören dem Bericht zufolge (und John Gruber hat ähnliches gehört) Apples iOS Chefentwickler Scott Forstall und auch Steve Jobs. Zu denen, die den Skeuomorphismus ablehnen zählt als prominentester Vertreter Apples Chef-Designer Jonathan Ive, der sie sogar geschmacklos finden soll. In verschiedenen Interviews, die Fast Company mit Vertretern aus der Branche und früheren Apple-Designern geführt hat, wird die Diskrepanz deutlich:
"I feel like [Apple] has concentrated too much on mimicking the visual skeuomorphic approach rather than concentrating on the actual functionality. For example, in iOS 6, the latest version of Apple’s mobile operating system, Forstall recently demoed an animated paper shredder, which will be used to delete e-tickets and coupons. How many iPhone users have ever actually seen a paper shredder in real life? Is it necessary? Or just visual masturbation? To me, it’s lipstick on a pig. There’s no need to add glitter if the product can stand on its own."
Falls jemanden interessiert, auf welcher Seite ich stehe, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich es mit Jony Ive halte. Das Design der Kalender- und der Adressbuch-App, sowie des Game Centers sind für mich eine optische Katastrophe. Da hält man ein hochmodernes, stylisches Gerät in der Hand und blickt auf eine klobig und schwer wirkende App. Für mich einer der größten Fails in iOS und nun auch in OS X Mountain Lion.
Mit der vierten Beta von iOS 6 entfernte Apple die bis dato stets vorinstallierte YouTube-App aus seinem mobilen Betriebssystem, da die entsprechenden Verträge mit Google ausgelaufen waren. Der Suchmaschinen-Gigant reagierte bereits kurz darauf und gab bekannt, dass man plane, eine kostenlose YouTube-App in den AppStore zu bringen. Diese ist nun, bereits vor der Veröffentlichung des YouTube-losen iOS 6 in verschiedenen AppStores rund um die Welt (z.B. in den USA), nicht aber in Deutschland erschienen. Die App erinnert an die mobile Version der YouTube-Webseite und beinhaltet auch eine spezielle Musik-Kategorie. Vermutlich sind hiermit verknüpfte Rechtsfragen mal wieder der Grund, warum die App aktuell noch nicht in Deutschland erhältlich ist. Neben der Musik-Sektion gibt es selbstverständlich auch eine Clip-Suche, einen Channel-Guide und die Anzeige themenverwandter Videos. Auf Wunsch können auch Untertitel eingeblendet werden. Gefällt einem ein Video besonders gut, lässt sich dieses via Facebook, Twitter, Google+ oder E-Mail teilen. Vermisst wird aber (wie auch schon in der vorinstallierten Variante) die Möglichkeit, über das Mobilfunknetz auf die HD-Version zuzugreifen. Zudem ist die App aktuell "iPhone-only". Nach Informationen der New York Times ist jedoch eine Universal-Version bereits in Arbeit. Der Upload von Videos erfolgt nach wie vor aus der Fotos-App und nicht aus der YouTube-App selbst. Immerhin hat Apple in iOS 6 Google das Privileg eingeräumt, YouTube-Links direkt an die App weiterzuleiten, wenn diese installiert ist. Andernfalls öffnet sich die mobile Version der Webseite.
Es scheint das Jahr der französischen Kollegen von Nowhereelse zu werden. Nicht nur gehörten sie zu den ersten, die korrekt das Datum des morgigen Events vorhersagten. Sie waren auch (nach heutigem Kenntnisstand) immer wieder in der Lage, mit korrekten Informationen und Bildmaterial zum iPhone 5 nachzulegen. Heute nun greifen sie auch in die Spekulationen zum iPad mini ein und präsentieren Fotos eines nach den bisherigen Gerüchten und Leaks gefertigten Modells dieses erwarteten Geräts. Interessant ist dabei vor allem das Verhältnis zur ebenfalls auf den Bildern zu sehenden Hand, so dass man einen gewissen Eindruck davon bekommt, wie sich das Gerät mit dem 7,85"-Display so in der Bedienung macht. Ich muss allerdings gestehen, dass ich einigermaßen enttäuscht wäre, wenn Apple das Gerät so wie auf den Fotos zu sehen auf den Markt bringen sollte. Das hat weniger mit der dieser Tage viel diskutierten Erwartungshaltung und auch nicht mit dem aus meiner Sicht nach wie vor nicht so recht vorhandenen Markt zu tun, als vielmehr mit dem Design des Geräts. Speziell verglichen mit den beiden letzten iPad-Generationen wirkt das Gerät auf den Bildern nicht nur einigermaßen klobig, sondern auch irgendwie billig. Daran das offenbar doch ein Markt vorhanden ist, konnte ich mich inzwischen abfinden. Mit dem gezeigten Design fällt mir dies doch recht schwer. Bevor wir aber den Stab über dem nicht veröffentlichten Gerät brechen, warten wir lieber ab, was Apple letzten Endes tatsächlich präsentiert. Erwartet wird das Gerät auf einem Event im Oktober.
Den letzten Artikel zu den durch eine Hacker-Gruppe gestohlenen und im Internet veröffentlichten UDIDs und weiteren Daten, die von iOS-Geräten stammten hatte ich mit der Zusammenfassung geschlossen: "Apple hat keinerlei Daten an das FBI weitergegeben, welches diese auch
nicht in einer Liste auf einem Laptop gespeichert hat, der nicht von
AntiSec gehackt wurde, die aber dennoch in den Besitz von AntiSec
gelangten, die behaupten, sie hätten sie von einem FBI-Laptop... Also
irgendeiner lügt hier!" Gelogen hat offenbar die Hacker-Gruppe, denn inzwischen ist klar, dass die Daten nicht von der US-amerikanischen Bundesbehörde stammen, sondern anscheinend von einem Unternehmen namens BlueToad, welches mit verschiedenen Apps im AppStore vertreten ist. Inzwischen hat sich auch der CEO des Unternehmens geäußert und dabei eingeräumt, dass die Daten wohl in der Tat aus der Datenbank seines Unternehmens stammen. Ein Vergleich der veröffentlichten Daten mit der hauseigenen Datenbank habe eine 98%-ige Übereinstimmung ergeben. Das Sicherheitsleck sei inzwischen gefunden und behoben worden. Die Auswirkungen aus dem entstandenen Schaden sind dennoch schwer einzuschätzen.
Apple äußerte sich über eine Unternehmenssprecherin gegenüber NBC inzwischen ebenfalls zu dem Thema: "As an app developer, BlueToad would have access to a user’s device
information such as UDID, device name and type. Developers do not have access to
users' account information, passwords or credit card information, unless
a user specifically elects to provide that information to the
developer." In anderen Worten bedeutet dies einmal mehr: Aufpassen, wem man seine Daten anvertraut!
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ich zu genüge an den verschiedensten Stellen immer wieder darauf hinweise, dass man speziell vor einer erwarteten Produkvorstellung von Apple vorsichtig in Sachen Erwartungshaltung sein sollte. Ich bin mir an der Stelle durchaus bewusst, dass gerade auch Blogs wie meiner durch die Verbreitung von Gerüchten dazu beitragen, eine gewisse Erwartungshaltung zu schüren. Ich bemühe mich allerdings auch, bei jedem Gerücht eine sachliche und objektive Einschätzung vorzunehmen, ob es realistisch ist oder nicht. Das gelingt nicht immer, aber doch recht häufig. Ganz auf die Gerüchte verzichten kann und will ich nicht. Schließlich gehören sie zu Apple ebenso dazu, wie das "i" vor den Produkten. Dass dadurch eine gewisse Erwartungshaltung entsteht, muss ich dabei in Kauf nehmen. Problematisch wird es aus meiner Sicht immer dann, wenn große Publikationen sich an den Spekulationen im Vorfeld von Apple-Events beteiligen. Und genau das ist auch der Grund für diesen Kommentar. Schaute man heute in Deutschlands größte Tageszeitung, ja gemeint ist die BILD, findet man inzwischen sogar schon dort einen Ausblick auf Apples iPhone-Event am Mittwoch. Beim Durchlesen dürfte nicht nur mir, sondern wahrscheinlich auch zahlreichen Kollegen das Unterputzkabel am Hals angeschwollen sein. Während man sich als Apple-Blogger täglich mit der Materie auseinandersetzt und somit auch einen gewissen Durchblick hat, was das Event am Mittwoch wohl bringen wird, macht die BILD (so wie es ja auch ihre Aufgabe ist) einen auf Populismus und feuert wahllos die dort erwarteten Neuvorstellungen in die Leserschaft.
"Kommentar: Das Problem mit den Erwartungen" vollständig lesen
Nach wie vor halten sich Gerüchte, wonach in dieser Woche neben Apples iPhone-Event, auf dem das iPhone 5, iOS 6 und evtl. auch neue iPods Premiere feiern dürften, auch noch neue Macs auf den Markt kommen könnten. Sollte dem so sein, so erwarte ich dies aber eher nicht auf dem Event, sondern als Update im Online Store. Heute greift auch die DigiTimes das Thema noch einmal auf und berichtet, dass inzwischen die Serienfertigung für iMacs und das 13" Retina MacBook Pro angelaufen sei. Als Verkaufsstart geben die Asiaten allerdings nicht diese Woche, sondern erwarten die neuen Modelle entweder noch im September oder erst im Oktober. Wie schon das eine oder andere Mal angemerkt, wurde der iMac seit Mai 2011 (!) nicht mehr aktualisiert, was für Apple und für dieses Produkt eine halbe Ewigkeit darstellt. Retina-Displays sind in den neuen iMacs ohnehin noch nicht zu erwarten. Aktuell gibt es offenbar auch noch größere Probleme bei der Fertigung speziell der 27"-Displays, weswegen die Serienfertigung dieses Modells auf unbestimmte Zeit verschoben sein soll.
Kurz vor dem Schlafengehen noch der zweite Teil des kleinen, nicht ganz ernst gemeinten, aber umso wahreren Abrisses darüber, warum wir uns eigentlich Apple-Produkte kaufen... Gute Nacht!