Google sieht E-Mails nicht als private Daten
Ihr nutzt Googles E-Mail Dienst Gmail (oder früher Googlemail)? Dann gehört ihr zu ca. einer halben Milliarde Menschen weltweit die dies tun. Und dies nicht ohne Grund, schließlich hat der Dienst ja auch einiges zu bieten. Dennoch sollte man nach der nun von Seiten Googles getätigten Aussage einmal genau überlegen, ob man seine E-Mails künftig nicht doch lieber über einen anderen Anbieter versenden möchte. Bei dem Versuch, eine Klage gegen ein automatische Scannen von E-Mails abzuwenden, argumentiert Google mit den Worten, dass ein Nutzer keine Privatsphäre erwarten kann, wenn er E-Mails über einen Dienstleister versendet und vergleicht die Vorgehensweise dabei mit dem Versenden von Geschäftsbriefen, die ja theoretisch auch von jedermann außer dem eigentlichen Empfänger geöffnet werden könnten. Im Wortlaut heißt das dann:
"Just as a sender of a letter to a business colleague cannot be surprised that the recipient's assistant opens the letter, people who use web-based email today cannot be surprised if their emails are processed by the recipient's [e-mail provider] in the course of delivery. Indeed, 'a person has no legitimate expectation of privacy in information he voluntarily turns over to third parties.'"
Selbstverständlich ist eine gewisse Form der Vorfilterung beim E-Mail Provider notwendig, um beispielsweise dem unglaublichen Spam-Aufkommen Herr zu werden. Aktuell sind ca. 64% aller in Umlauf befindlichen Mails Spam, in Deutschland sind es gar 80%. Insofern sind automatisierte Erkennungsmechanismen natürlich erforderlich. Google steht jedoch darüber hinaus in dem Verdacht, den Inhalt der E-Mails auch anderweitig, z.B. für das einblenden personalisierter Werbung zu nutzen. Natürlich kann es auch sein, dass Google nur das ausspricht, was andere hinter vorgehaltener Hand denken. Dennoch ist ein dermaßen unsensibler Umgang mit dem Thema, gerade bei den aktuellen Datenschutz-Diskussionen schon bemerkenswert. Vermutlich kann man sich dies aber als Marktführer auch erlauben. Zeit für jeden einzelnen, ein Zeichen zu setzen. (via Cnet)
Kommentare
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Kirk am :
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Muss ich wohl doch mal wechseln oder wie mein Vorkommentator gesagt hat - echt wieder Brieftauben züchten
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Allerdings obliegt es dir selbst - genauso wie bei Google-Mail - für die End2End-Verschlüsselung (GPG,S/MIME) zu sorgen. Auch deutsche Anbieter ab einer bestimmten Größe können, ja müssen, Daten an deutsche Behörden weiterleiten. Und was ein Sysadmin mit den ganzen unverschlüsselten Mails macht, der mal einen schlechten Tag hat, will ich mir auch gar nicht ausmalen.
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3vil3 am :
Es ist schon der Wahnsinn welche Wege das Thema Datenschutz generell und Schutz von persönlichen Daten im Speziellen angeht. Auch das veränderte/fehlende Bewusstsein der deutschen Bevölkerung empfinde ich als erschreckend. Ich kann mich an die 80er erinnern, in denen die Deutschen sich noch vehement, mehr oder weniger erfolgreich, gegen die Volkszählung gewehrt haben. Ein Gutes hat es aber. Nie mehr Datenverlust, einfach eine Mail an die NSA und schon bekommt man seine Daten zurück gespielt, oder habe ich das falsch verstanden?