Mit Gerüchten ist das ja immer so eine Sache. Vor allem dann, wenn die Informationen "aus gut informierten Kreisen" oder "der Zuliefererkette" in Fernost stammen. Die taiwanesische Digitimes will nun aber mal wieder solche Informationen erhalten haben und treibt diese aktuell durch die einschlägigen Apple News- und Gerüchteseiten. Konkret geht es dabei darum, dass Apple offenbar bestrebt ist, eine eigene Single-Chip Lösung zu entwickeln, die Touchscreen- und Display-Treiber für iPhone und iPad in einen einzelnen Chip zusammenfasst und dabei auch gleichzeitig noch einen darunterliegenden Fingerabdrucksensor verwaltet. Neben einer schlankeren Bauform für das Touchdisplay könnte man hiermit auch einen Wegfall des mechanischen Homebutton bewerkstelligen.
Um ehrlich zu sein habe ich mich bereits gefragt, wann dieses Gerücht aufkommen würde. Ich persönlich kann mir die angesprochenen Bestrebungen sogar sehr gut vorstellen. Auf diese Weise könnte Apple beispielsweise den Formfaktor des iPhone wieder verringern - und das bei gleichbleibender Displaydiagonalen. Zudem dürfte der erste Schritt auf dem Weg zum Ende des mechanischen Homebuttons bereits in diesem Jahr anstehen. Mittels Force Touch ließe sich der Button künftig auch problemlos virtuell auf dem Display realisieren. Ein Patent auf einen in das Display integrierten Touch ID Sensor hatte Apple bereits vor einiger Zeit zugesprochen bekommen.
Der Start von Apples neuem Musikdienst "Apple Music" am 30. Juni liegt noch über eine Woche in der Zukunft und bestimmt dennoch bereits die Schlagzeilen. Letzte Woche beschwerten sich mehrere Independent Labels und eher unbekanntere Musiker über Apples Vergütungssystem für das Streaming. Während Cupertino sogar leicht über den Sätzen liegt, die die Konkurrenz um Spotify und Co. zahlt, stößt dabei besonders die dreimonatige kostenlose Testphase bitter auf. Am Wochenende äußerte sich mit Taylor Swift nun ein absolutes Schwergewicht der Musikindustrie in einem offenen Brief an Apple zu dem Thema. Die angesprochene dreimonatige Testphase, die ursprünglich ohne Vergütung für die Künstler durchgeführt werden sollte, würde gerade jüngeren und unbekannteren Interpreten schlicht die Existenzgrundlage nehmen, so Swift. Sie bringt ihren Protest unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass ihr aktuelles Hit-Album "1989" nicht zum Streamen über Apple Music bereitstehen wird. Apple reagierte hierauf zunächst mit der Aussage, dass Künstler über Apple Music nach der Testphase höher bezahlt werden, als beispielsweise von Spotify, wo es ebenfalls einen kostenlosen Testmonat gibt.
Inzwischen hat aber offenbar ein Umdenken in Cupertino stattgefunden. Ob ausgelöst durch den offenen Brief von Taylor Swift, den aufgekommenen öffentlichen Druck oder die stockenden Verhandlungen mit den Musiklabels kurz vor dem angekündigten Start des Dienstes ist unklar. Und zwar ausgelöst durch den offenen Brief von Taylor Swift, wie Eddy Cue gegenüber re/code bestätigte. Zudem hat iTunes-Chef Eddy Cue inzwischen per Twitter verlauten lassen, dass Apple die Künstler auch während der dreimonatigen Testphase für Apple Music für das Streamen ihrer Musik entlohnen wird. Geht doch! Und das dürfte bei einem Barvermögen von über 100 Milliarden US-Dollar auch gar nicht so doll weh tun.