Jahresrückblick 2011: April - Juni
Das Jahr 2011 hielt mal wieder einige spannende, aber leider auch einen sehr traurigen Moment in Sachen Apple parat. In vier Folgen werfe ich einen Blick zurück auf das, was die Apple-Welt im Jahr 2011 bewegt hat. Nach dem Rückblick auf den Zeitraum Januar bis März gibt es heute die wichtigsten News aus den Monaten April bis Juni.
April
Nach der Vorstellung des iPad 2 richteten sich ab April schon wieder alle Augen auf das kommende iPhone und das wohl damit einhergehende iOS 5. Dabei wurden bereits erste Stimmen laut, die sagten, dass mit beidem in diesem Jahr, anders als in den vorangegangenen Jahren, erst im Herbst und nicht schon zur WWDC zu rechnen sei. Als eine mögliche Neuerung beim iPhone (und auch beim iPod touch) wurde dabei mit einem Wegfall des mechanischen Home-Buttons spekuliert.
Nach dem "Antennagate" um das iPhone 4 wurde Apple im April 2011 von einem weiteren Skandälchen heimgesucht, der fortan den Namen "Locationgate" trug. Wie aus dem Namen schon hervor geht, handelte es sich dabei um ein Problem mit der Aufzeichnung von Bewegungsdaten durch iOS-Geräte. Dies rief unweigerlich die Datenschützer auf den Plan, die in Apple bereits die neue Datenkrake sahen. Apple sah sich daher gezwungen, eine FAQ zu dem Thema zu veröffentlichen und klarzustellen, dass zu keiner Zeit personenbezogene Bewegungsdaten bei Apple gespeichert wurden, wohl aber ein Fehler im iOS vorliegt, der dies vermuten lässt. Aus diesem Grund veröffentlichte man nur drei Wochen nach dem letzten iOS-Update eine neue Version, die dieses Problem beheben sollte.
Zudem wurden erstmals Stimmen laut, die statt eines komplett neuen "iPhone 5" in diesem Jahr ein "iPhone 4S", analog zum Wechsel vom iPhone 3G zum iPhone 3GS erwarteten. Dabei sollte das Gerät vom Design her weiterhin dem iPhone 4 entsprechen, es aber bei den internen Komponenten deutlich aufgewertet werden. Weitere Hinweise stützten dieses Gerücht in den folgenden Wochen.
Mai
Der Mai begann mit einer Aktualisierung des iMac. Mit an Bord waren wie vermutet die bereits aus den im Februar vorgestellten, neuen MacBook Pros bekannten neuen Technologien Thunderbolt und Sandy Bridge. Ebenfalls von den Mac Book Pros bekannt war die neue, höher auflösende Kamera, die sich fortan auch am iMac "FaceTime HD Kamera" nannte.
Auf der für Anfang Juni angekündigten WWDC sollte wohl auch die finale Version von OS X Lion vorgestellt werden. Inzwischen kamen erste Gerüchte auf, wonach sich Apple von dem herkömmlichen Vertrieb des Betriebssystems in Retail Boxen verabschieden und stattdessen auf den im Januar gestarteten Mac AppStore setzen könnte. Die Veröffentlichung von Mac OS X Snow Leopard 10.6.8 stützte dieses Gerücht durch eindeutige Hinweise.
Ebenfalls auf der WWDC sollte schließlich auch iOS 5 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ersten Gerüchten zufolge sollte es (wie sich später bewahrheitete) damit erstmals möglich sein, iOS-Updates auch OTA (Over-the-Air) laden zu können. Bislang war hierfür stets die Kopplung mit einem Rechner erforderlich.
A propos WWDC. Um sämtliche Zweifel über die inhaltliche Ausrichtung der Konferenz zu zerstreuen, veröffentlichte Apple kurz vorher eine Pressemitteilung, in der klar gestellt wurde, dass es um OS X Lion, iOS 5 und den neuen Online-Dienst iCloud gehen werde. Für viele die jedoch erfreulichste Nachricht war, dass der nach wie vor aus gesundheitlichen Gründen pausierende Steve Jobs die Präsentation führen wird.
Anöässlich des zehnten Geburtstags der Apple Retail Sparte tat sich so einiges in den Stores weltweit. Die als "Apple Store 2.0" gehandelten Neuerungen betrafen unter anderem die bisherigen Produktinformationen aus Papier. Diese wurden seither durch iPads neben jedem Produkt ersetzt, über die sich der Kunde über selbiges informieren kann. Ein wenig merkwürde mutet es allerdings schon an, wenn man sich auf einem iPad über ein iPad informiert...
Im Mai 2011 wurde Apple schließlich zum ersten Mal überhaupt zur wertvollsten Marke der Welt gekürt und löste damit den Spitzenreiter der vergangenen vier Jahre, Google, ab.
Juni
Der Juni stand ganz im Zeichen der WWDC und damit einhergehend auch von OS X Lion, iOS 5 und iCloud. Was fehlte war die aus den vergangenen Jahren gewohnte Vorstellung der neuen iPhone-Generation, die jedoch später im Jahr nachgeholt wurde. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte war, dass die Keynote zur Eröffnung der letzte öffentliche Auftritt von Steve Jobs sein sollte.
Als erstes Schwerpunkt-Thema auf der Keynote zur diesjährigen WWDC wurde OS X 10.7 Lion mit über 250
neuen Funktionen zum erneuten Kampfpreis von € 29,- für Juli angekündigt. Der Vertrieb sollte wie bereits vermutet ausschließlich über den Mac AppStore erfolgen. Die zehn prominentesten neuen Funktionen (Multi-Touch Gesten, Full-Screen Apps, Mission Control, Mac AppStore,
Launchpad, Resume, Auto Save, AirDrop und Mail)
wurden direkt auf der Keynote demonstriert. Später im Monat veröffentlichte Apple als Vorbereitung für den Vertrieb von Lion über den Mac AppStore Mac OS X 10.6.8.
Auch die nächste Generation von Apples mobilem Betriebssystem iOS wurde präsentiert und die Verfügbarkeit für den Herbst angekündigt. iOS 5 sollte bei der Gelegenheit 1.500 neue APIs und zahlreiche neue Funktionen spendiert bekommen, darunter ein neues Benachrichtigungssystem, Zeitungskiosk, Twitter-Integration, neue Safari-Funktionen und Erinnerungen. Zudem wird iOS 5 "PC free" sein, wodurch die Notwendigkeit entfällt, das Gerät für verschiedene Aufgaben mit einem Rechner zu verbinden.
Der dritte Schwerpunkt, iCloud wurde zum heimlichen Star des Abends und soll künftig das nicht sonderlich erfolgreiche MobileMe ablösen. Bei iCloud sollten alle Daten auf allen Geräten ständig per Push-Technologie auf demselben Datenstand gehalten werden. Dazu bleiben die bisherigen MobileMe-Apps Kalender, Kontakte und Mail erhalten und werden zusätzlich um die neuen Funktionen AppStore, iBooks, Backup, Dokumente in der Cloud, Photo Stream und iTunes in der Cloud ergänzt. iCloud wird als kostenloser Dienst angeboten und wurde zusammen mit iOS 5 für den Herbst angekündigt. Einige der Funktionen wurden jedoch bereits in iOS 4.3 für alle Nutzer freigeschaltet. Kurz nach der WWDC veröffentlichte Apple eine Übersicht, was sich bei iCloud im Vergleich zu MobileMe verändern sollte.
Das "One more thing" der Keynote war schließlich die Ankündigung von iTunes Match, welches ebenfalls im Herbst starten und womit man seine komplette iTunes Mediathek immer und überall via iCloud bei sich haben sollte.
Kurz nach der WWDC präsentierte Apple seine Pläne für einen neuen Firmencampus in Cupertino. Das futuristische Gebäude soll auf einem ehemaligen HP-Gelände entstehen und neue Maßstäbe in Sachen Architektur und ökologischer Verträglichkeit setzen.
Während sich die Gerüchte um ein hochauflösendes Display bereits im iPad 2 nicht bewahrheitet hatten, wurden nun in den Beta-Versionen von iOS 5 weitere deutliche Hinweise auf eine solche Entwicklung entdeckt. Entsprechend vorbereitete Grafiken deuten auf ein eventuelles Retina-Display im iPad 3 hin.
Eine vollkommene Überarbeitung präsentierte Apple mit Final Cut Pro X. Was zunächst mit Begeisterung begrüßt wurde, wich schon bald größerer Ernüchterung im Lager der professionellen Anwendern. Zu viele Funktionen hatte Apple verändert oder getrichten, was zu anhaltender Kritik an Final Cut Pro X führte, die bis heute anhält.
Kommentare
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Jesper_Bliesener am :