Eigentlich sollten nach wie vor die auf der WWDC präsentierten Neuerungen im Fokus der Apple-Berichterstattung stehen. Stattdessen haben die Monopol-Ermittlungen gegen den iPhone-Hersteller diesen aber inzwischen den Rang abgelaufen. Bereits heute Morgen hatte ich über Gespräche zwischen Apple CEO Tim Cook und verschiedenen Politikern berichtet, in denen Cook darauf drängte, die losgetretenen Vorwürfe fallen zu lassen oder sie zumindest eingängig und unter Berücksichtigung der von Apple hervorgebrachten Einwände zu prüfen. Passend hierzu hat das Unternehmen nun auch diese Einwände im Rahmen eines offenen Briefs an das House Judiciary Committee veröffentlicht und pocht dabei abermals vor allem auf die Themen Sicherheit und Datenschutz. So würden die fünf Punkte der Untersuchung die Möglichkeit der Nutzer zunichte machen, Produkte zu erwerben, bei denen Datenschutz und Sicherheit im Vordergrund stehen. Das iPhone stünde hiermit quasi als sicherer Gegenpol zur Android-Plattform, auf der das sogenannte "Sideloading" von Apps bereits zu zahlreichen Sicherheitsproblemen geführt habe.
Apple bietet an, dass man eng mit dem House Judiciary Committee, welches die Vorwürfe untersucht und verhandelt, zusammenarbeiten würde, die Vorwürfe in ihrer aktuellen Form jedoch so nicht akzeptiert werden können. Neben alternativen (und vor allem nicht regulierten und überwachten) App-Handelsplätzen soll auch Apples Möglichkeit beschnitten werden, Apps auf seinem iPhone vorzuinstallieren.
Auch an anderer Front macht Apple gegen die aktuellen Untersuchungen mobil und hat ein neues Dokument auf seinen Datenschutz-Webseiten veröffentlicht, in denen vor allem dem Nutzer auch noch einmal vor Augen geführt werden soll, inwieweit der AppStore zu ihrer Sicherheit und zum Datenschutz beiträgt und wie das "Sideloading" diese beiden Punkte unterwandern würde. Unter anderem wird darin auch noch einmal der 2020er Threat Intelligence Report von Nokia ins Feld geführt, welcher zu dem Schluss kommt, dass Android-Geräte deutlich mehr von Malware und ähnlichen Problemen betroffen seien, als beispielsweise das iPhone. Als Grund hierfür wird unter anderem die Möglichkeit des Sideloadings von Apps außerhalb des Google Play Store angeführt. Der iOS AppStore hingegen sei aufgrund der händischen Prüfung die sicherste Variante, Apps auf seinem Smartphone zu installieren.
Zu ebendiesem Thema äußerte sich auch noch einmal Apples Head of User Privacy, Erik Neuenschwander, in einem Interview mit den Kollegen von Fast Company. Er spricht dann auch ganz deutlich aus, dass Apple das iPhone nicht als Plattform sehe, auf der Nutzer unterwegs sein sollten, die Apps aus potenziell unsicheren Quellen installieren wollen und schlägt diesen Nutzern damit indirekt vor, lieber auf Android zu setzen:
"Sideloading in this case is actually eliminating choice,. Users who want that direct access to applications without any kind of review have sideloading today on other platforms. The iOS platform is the one where users understand that they can't be tricked or duped into some dark alley or side road where they're going to end up with a sideloaded app, even if they didn't intend to."
Man darf also gespannt sein, wie die aktuell gegen Apple laufenden Untersuchungen letzten Endes ausgehen werden. In Cupertino hat man jedenfalls ganz offensichtlich inzwischen in den Angriffsmodus geschaltet und versucht an allen Fronten sein Territorium zu verteidigen.