Es war der Freitag der großen Shopping-Touren. Während dem Apple-Konkurrenten Google mit der Übernahme des alternativen Mac- und iOS-Mail-Clients Sparrow ein durchaus dicker Fisch ins Netz gegangen ist, übernimmt Facebook Acrylic Software, die sich mit den iOS-Apps Pulp und Wallet ebenfalls einen Namen im Apple-Universum machten. Googles angeblich knapp 25 Millionen Dollar schwere Übernahme von Sparrow verfolgt dabei sicherlich zwei Ansätze. Zum einen kann man sich auf diese Weise das Talent der hinter der App steckenden Köpfe sichern und dieses in eigene künftige Produkte einfließen lassen. Zum anderen zieht man auf diese Weise eine äußerst beliebte App von den Apple-Plattformen ab. Dies ist zwar bislang weder geschehen noch wurde eine entsprechende Absicht erklärt. Aber allein die Akündigung, dass man Sparrow (€ 2,39 im iOS AppStore / € 7,99 im Mac AppStore) zwar
weiterhin anbieten, jedoch keine neuen Funktionen mehr einbauen werde (und dazu zählt dann wohl auch die von vielen ersehnte iPad-Version), deutet das schleichende Ende bereits an.
Auf der anderen Seite übernimmt Facebook mit Acrylic Software den Entwickler des äußerst ansprechend gestalteten RSS-Readers Pulp (€ 3,99 im iOS AppStore / € 7,99 im Mac AppStore). Hier dürften weniger die Produkte den Ausschlag für die Übernahme gegeben haben, als vielmehr das Einverleiben des Talents der Entwickler, welches künftig in eigene Produkte einfließen wird. Auch Acrylic Software hat angekündigt, seine Apps (vorerst) im AppStore zu belassen, allerdings ebenfalls keine Funktionsupdates mehr anzubieten.
Der Aufschrei zu den Übernahmen im Internet war durchaus zu vernehmen. Ähnlich wie es seinerzeit bei der Übernahme von Instagram durch Facebook oder von Tweetie durch Twitter war. Den User der beliebten Apps an dieser Stelle als den letztendlich Gekniffenen zu sehen halte ich an dieser Stelle aber für zu kurz gedacht. Nicht nur das die Entwickler unter dem Schirm von großen Unternehmen mehr Möglichkeiten haben, ihre Visionen umzusetzen und sich für die Übernahme auch sicherlich haben (zurecht) fürstlich entlohnen lassen. Überall dort, wo ein Entwickler oder ein Produkt wegfällt, entsteht auch eine Lücke für etwas Neues. Das ist eben der Lauf der Dinge. Nicht nur im AppStore.
Zwar fehlt die offizielle Ankündigung durch Apple noch, aller Voraussicht nach wird es aber wohl am kommenden Mittwoch soweit sein und OS X Mountain Lion im Mac AppStore online gehen. Zeit also, noch einmal kurz auf die wesentlichen Funktionen des neuen Betriebssystems einzugehen. Anders als Microsoft bei Windows ist Apple seinem Weg treu geblieben und verfolgt weiter das Prinzip "Evolution statt Revolution". Dabei folgt man auch weiter dem mit OS X Lion eingeführten Motto "Back to the Mac." bei dem beliebte Funktionen von den iOS-Geräten ihren Weg in OS X finden. Als Beispiele lassen sich hierfür unter anderem der Mac AppStore, Multitouch-Gesten, Launchpad oder auch das neue Design von Mail anführen. Mit OS X Mountain Lion wird dies nun konsequent fortgesetzt, so dass wir künftig auch Benachrichtigungen, Twitter-Integration und Messages auf dem Mac erleben werden. Das Update auf Mountain Lion wird nur noch über den Mac AppStore zum Preis von € 15,99 möglich sein und nur noch von den Vorgängerversionen 10.6 oder 10.7 unterstützt. Hat man einen Mac nach dem 11. Juni 2012 gekauft, erhält man das Upgrade auf Mountain Lion kostenlos. Weitere Informationen dazu gibt es auf einer eigens eingerichteten Webseite. Zudem muss natürlich auch die Mac-Hardware unterstützt werden. Mit Mountain Lion kompatibel sind laut Apples Upgrade-Page die folgenden Mac-Generationen:
- iMac ab Mitte 2007
- MacBook (weiß: ab Anfang 2009 / Aluminium: ab Ende 2008)
- MacBook Air ab Ende 2008
- MacBook Pro ab Mitte 2007
- Mac mini ab Anfang 2009
- Mac Pro ab Anfang 2008
- Xserve ab Anfang 2009
An Arbeitsspeicher (RAM) müssen für Mountain Lion mindestens 2 GB verbaut sein. Möchte man vernünftig mit dem Mac arbeiten, sollten es aber schon eher 4 GB oder 8 GB sein. Auf der Festplatte müssen für Mountain Lion noch mindestens 8 GB an Kapazität verfügbar
sein. An dieser Stelle ein kurzer Tipp in eigener Sache für all diejenigen, die auf der Suche nach ein bisschen mehr Geschwindigkeit sind, denen aber eine SSD noch zu teuer ist. Ich verwende in meinem MacBook Pro (Mitte 2012, kein Retina) eine Seagate Momentus XT 750 GB Hybrid-Festplatte (Amazon-Link) und bin komplett von Performance und Speicherkapazität begeistert. Unter Umständen hält mit OS X Mountain Lion auch eine Kompatibilitätsprüfung Einzug in den Mac AppStore. So berichteten nach der Freigabe des Golden Masters verschiedene Entwickler, dass sie beim Versuch, Mountain Lion auf einem nicht kompatiblen Mac zu installieren einen Inkompatiblitätshinweis bekamen, der den Kauf von vorne herein unterband. Schön wäre, wenn dies künftig auch bei Drittanbieter-Apps funktionieren würde.
Wer sich zudem vorab noch informieren möchte, welche Drittanbieter-Apps eventuell Probleme mit dem neuen Betriebssystem haben könnten, schaut vor dem Update am besten noch einmal bei den Kollegen von RoaringApps vorbei. Und nun der versprochene Blick auf die neuen Funktionen.
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