Apple hat am gestrigen Abend mal wieder Zahlen zu einem äußerst erfolgreichen Quartal vorgelegt. Während dies von den meisten Analysten und Beobachtern so in etwa auch erwartet worden war, stach eine Zahl dann aber doch ein wenig überraschend hervor. Die Rede ist natürlich von den endllich mal wieder angestiegenen Zahlen beim iPad. Satte 15% konnte man dort gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen und kam auf 11,4 Millionen verkaufte Geräte. Doch wie kam es eigentlich hierzu? Eine Schlüsselrolle fällt dabei ganz offensichtlich dem im März vorgestellten neuen Einstiegsmodell zu. Das bereits ab € 399,- erhältliche 9,7" iPad kann zwar technisch nicht ansatzweise mit den Möglichkeiten des iPad Pro mithalten, für die meisten Anwender, die mit dem Gerät vor allem im Internet surfen oder Filme anschauen, reicht es allerdings mehr als aus, was es dann auch zum Kassenschlager hat werden lassen.
Dass der Erfolg vor allem an dem 9,7"-Modell hängt, zeigt sich alleine schon daran, dass Apple zwar deutlich mehr Geräte verkaufen konnte, der Umsatz allerdings um nur 2% anstieg, was eben an dem vergleichsweise geringen Verkaufspreis des Einsteigs-iPads liegt. In Cupertino hat man offensichtlich umgedacht. Statt auf der einen Seite zwar immer leistungsfähigere iPads auf den Markt zu werfen, die auf der anderen Seite aber auch immer teurer werden, orientiert man sich nun erstmals an der breiten Masse der Nutzer, die eben kein 9,7" iPad Pro für Videobearbeitung und Co. benötigen, sondern einfach nur eine portable Multimedia-Maschine. Ich zähle mich hier ausdrücklich dazu. Und schaut man auf die gestern veröffentlichten Zahlen, scheint die neue Strategie Apple recht zu geben.
Bleibt abzuwarten ob und welche Schlüsse Apple aus der Entwicklung beim iPad für den Rest der Produktpalette zieht. In China schwächelt Apple hauptsächlich wegen des schweren Stands des iPhone, welches sich gegen die günstigere Konkurrenz schwer tut. Befeuert wird dies offenbar außerdem durch den großen Einfluss der WeChat-App, die auf so ziemlich jedem verfügbaren Smartphone lauffähig ist und damit die zugrundeliegende Hardware mehr oder weniger nebensächlich werden lässt. Hier kann Apple eventuelle aus der Entwicklung beim iPad lernen. Der Mac hingegen ist eine komplett andere Geschichte. Blickt man auf die Quartalszahlen, stellt man fest, dass Apple in diesem Segment nur 1% mehr Geräte verkauft, dabei den Umsatz dabei um 7% gesteigert hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die verkauften Geräte teurer waren als in der Vergangenheit. Hier ist der Mac-Nutzer offenbar bereit, mehr Geld in bessere Hardware zu investieren. Dies sollte bei einem Computer, also einem Arbeitsgerät aber auch normaler sein, als bei einem Lifestyle-Gerät wie dem iPad.
Darin bestätigt sich auch wieder mal Apples strikte Trennund von iOS- und Mac-Plattform. Schon bei den diesjährigen iPhones wird es spannend zu sehen sein, in welche Richtung die Preisentwicklung geht. Gerüchte sprechen beim iPhone 8 von einem Preis von jenseits der 1.000 Dollar-Marke. Hier sind dann aber auch wieder Emotionen und das Gefühl des "Habenwollens" im Spiel, das Apple bereits jetzt schürt. In Sachen iPad scheint Apple also seine Struktur gefunden zu haben. Ich bin gespannt, wie es beim iPhone aussieht.