Apple vs. Qualcomm: Ab heute mit Spannung erwartete Verhandlung in San Diego
Zwei Jahre nachdem Apple seinen ehemaligen Chip-Lieferanten Qualcomm auf 1 Milliarde US-Dollar wegen ausgebliebener Rabatte auf Lizenzzahlungen verklagt hatte, beginnt heute im kalifornischen San Diego, dem Sitz von Qualcomm, die Gerichtsverhandlung mit der Auswahl der Jury-Mitglieder. Die Verhandlung wird von diversen Seiten mit Spannung erwartet und dürfte am Ende einem Präzedenzfall für kommende Streitigkeiten in diesem Bereich hervorbringen. Apples Klage haben sich sich in den vergangenen Monaten auch die Fertigungspartner Foxconn, Pegatron, Wistron und Compal angeschlossen, die ebenfalls von den teils horrenden Forderungen von Qualcomm betroffen sind. Insgesamt soll der Chiphersteller der Klage zufolge um die 9 Milliarden Dollar zu viel kassiert haben. Wie die New York Times berichtet, könnte diese Summe nach dem zugrundeliegenden Kartellrecht auf bis zu 27 Milliarden angehoben werden, sollten die Kläger Recht bekommen.
Unter anderem argumentiert Apple, dass man immer neue Innovationen, wie Touch ID, Face ID, bessere Displays und Kameras entwickelt, desto mehr verdiene Qualcomm an diesen Innovationen mit, ohne dass man hierzu etwas beitrage. Schlimmer noch, soll Qualcomm in den vergangenen Jahren auch 3,1 Milliarden Dollar für inzwischen ausgelaufene Patente kassiert haben. Apple strebt eine dauerhafte Regulierung der Lizenzabgaben an Qualcomm ab und moniert in diesem Zusammenhang die kartellhafte Marktposition des Chipherstellers.
Qualcomm auf der anderen Seite fordert von Apples Fertigungspartnern Foxconn, Pegatron, Wistron und Compal mehr als 7,5 Milliarden Dollar an unbezahlten Lizenzabgaben für Apple-Geräte. Geht es nach dem Chip-Hersteller, soll dieser Wert auf mindestens 15 Milliarden Dollar verdoppelt werden, die Apple zu begleichen habe.
Unter anderem werden auch die CEOs der beiden Unternehmen vor Gericht aussagen. Auch diese Auftritte werden von der Szene mit Spannung erwartet. Zuletzt gab es Gerüchte, dass es doch wieder zu einer Zusammenarbeit kommen könnte, falls Intel nicht rechtzeitig mit der Entwicklung seiner 5G-Modemchips fertig werden würde, die Apple ab dem kommenden Jahr für das iPhone eingeplant hat. Allerdings wird dies von den meisten Experten in Anbetracht der extrem schwierigen Beziehung zwischen den beiden Unternehmen als unwahrscheinlich angesehen.