Apples gestriges "Hello Again"-Event schlug in der vergangenen Nacht einigermaßen hohe Wellen. Zwar wird allenthalben anerkannt, dass die neu vorgestellten MacBook Pro technisch und beim Design neue Maßstäbe setzen, allerdings überwiegt doch deutlich die Kritik, die sich vor allem an dem neuen Anschlusskonzept, den verbauten Prozessoren und vor allem an Apples Preispolitik festmacht. Während letztere eigentlich nichts wirklich Neues ist, glauben verschiedene Beobachter und Kunden, dass Apple die Schraube mit dem gestrigen Abend überdreht habe. Nicht nur in Europa auch in den USA hat Apple die Preise gegenüber der Vorgängergeneration angehoben und das eingeläutete Ende des MacBook Air raubt den Interessenten eine weitere kostengünstige Alternative.
Inzwischen haben sich die Apple Manager Phil Schiller, Jony Ive und Craig Federighi gegenüber CNET zu verschiedenen Themen, unter anderem auch der Preispolitik, in einem Interview geäußert. Angesprochen darauf, dass das 13"-Einstiegsmodell des MacBook Pro mit Touch Bar nun in den USA 1.799,- und damit 500,- US-Dollar mehr kostet als das der Vorgängergeneration, entgegenete Phil Schiller, dass Apple zwar auch auf die Preisgestaltung achte, aber Designentscheidungen für das Nutzererlebnis vorrangig vor den Kosten betrachte. Dies habe allerdings hin und wieder eben auch seinen Preis. "But we don't design for price, we design for the experience and the quality people expect from Mac. Sometimes that means we end up at the higher end of the range, but not on purpose, just because that's what it costs." Eine zumindest diskussionswürdige Einstellung, die hier und da offenbar auch gerne mal komplett am Kunden vorbeigeht.
Doch auch zum Entwicklungsprozess der Touch Bar äußerten sich die Apple-Verantwortlichen. Diese wurde unter der Federführung von Jony Ive zwei Jahre lang entwickelt und verfeinert. Laut Ive markiere sie den Startpunkt für eine interessante Entwicklung bei künftigen Produkten, ohne dabei ins Detail zu gehen. Allerdings soll die Touch Bar nicht den Schritt zu einem Touchscreen-Mac einleiten. Dies halte man nach wie vor für nicht zielführend. "We did spend a great deal of time looking at this a number of years ago and came to the conclusion that to make the best personal computer, you can't try to turn macOS into an iPhone. Conversely, you can't turn iOS into a Mac... So each one is best at what they're meant to be - and we take what makes sense to add from each, but without fundamentally changing them so they're compromised."
Die Veröffentlichung der neuen MacBook Pro habe sich so lange hin gezogen, da man nicht einfach nur einen "Speed Bump" auf den Markt bringen wollte, sondern neue Innovationen. Auch hier betont Phil Schiller, dass sich Apple nicht von Terminen oder Kalendern leiten lasse. Man bringt Produkte dann auf den Markt, wenn sie die dafür notwendige Reife erreicht hätten. Sowohl Federighi als auch Schiller glauben, dass der Laptop in seiner heutigen Form noch einige Jahre bestehen wird.
Das komplette Interview kann bei den Kollegen von CNET nachgelesen werden und ist für weitere Hintergrundinformationen, wie die Entwicklung des MacBook in den vergangenen 25 Jahren, absolut empfohlen.